Wer von nichts wusste

Geschichte Eine britische Historikerin befragte schon in den 1990er Jahren deutsche Filmemacher nach der Kollaboration in der NS-Zeit. Auch Kristina Söderbaum
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2017

Anfang der 1990er interviewte ich viele Deutsche, die unter den Nazis Berühmtheit in der Filmindustrie erlangt hatten. Ich sprach mit Schauspielerinnen, Regisseuren, Kritikern und Politikern, mit dem Kameramann Leni Riefenstahls, dem Komponisten von Lili Marleen und der Frau, die man die Marilyn Monroe der Nazis nennen könnte: Kristina Söderbaum.

Wir interviewten Söderbaum in Horw in der Nähe von Luzern. Sie war der Star vieler Filme gewesen, bei denen meistens ihr Mann Veit Harlan Regie geführt hatte. Dazu zählten etwa der berüchtigte Jud Süß oder das lächerliche Epos Kolberg über die napoleonische Belagerung der preußischen Stadt. Das Interview fand im Haus von Edie Bechter statt, Söderbaums „Beschützer“