Wie man es hätte aufziehen können

News-Portal Zoomer Das News-Portal Zoomer wird eingestellt, keiner geht mehr hin, die stets gerne prognostizierten Erfolge entpuppten sich letzthin als zusammengekaufte Schaumkrone

Die gerne verbreiteten Erfolgszahlen wurden ohnehin schon früh belächelt, das Geschick des Managers war kein großes, Optik und wehleidiges PR-Gedöns taten ihr Übriges.

Wie aber konnte es so weit kommen? Der Vergleich mit einem berühmten Sternekoch bietet sich an. Zoomer kauft sich den emeritierten Tagessthemen-Guru Wickert ein, erhoft sich durch seine Anwesenheit Aufmerksamkeit und muss bereits nach wenigen Monaten feststellen, dass sich das Web 2.0 nicht dafür interessiert. Aber warum nicht?
Dabei hätte die Investition aufgehen können, der Promi hätte nur jeden Tag am Herd stehen müssen, Gargehalt und Saucenkonsistenz überprüfen, Präsenz zeigen, nach der Arbeit noch am Tresen sitzen, den Laden mit netten Anekdoten unterhalten, das hätte dem Portal Ansehen verlieren, alle wären gekommen, hätten dem gutmütigen Onkel zugehört und sich über dessen Mitteilungsreichtum gefreut, ihm Respekt gezollt.

Wickert hätte im Tagesgeschäft an vorderster Stelle stehen müssen, kommentieren und auf Kommentare eingehen, das hätte zum Erfolg geführt. Einen Sternekoch einstellen und ihn nicht kochen lassen ist nicht nur betriebswirtschaftlicher Unsinn, kein Gastronom der Welt würde in so eine weltfremde Idee investieren. Und dass der Geschäftsführer sein Versagen nicht zugestehen kann, spricht für seine Qualität als Wirt. Werbetrommeleien und hohe Personalkosten machen noch lange kein gutes Lokal.

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