Utopie und Realität: Christopher Wimmer zu Besuch in Rojava

Revolution Manche Linke setzen große Hoffnung auf die kurdische Autonomie in Syrien. Der Soziologe und Autor Christopher Wimmer war mehrere Monate vor Ort. Mit „Land der Utopie? Alltag in Rojava“ ist eine umfangreiche Reportage entstanden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2023
„Die meisten interessieren sich nur für ihr Einkommen“: Jugendliche in klandestiner Öl-Raffinerieanlage in Rojava, Mai 2021
„Die meisten interessieren sich nur für ihr Einkommen“: Jugendliche in klandestiner Öl-Raffinerieanlage in Rojava, Mai 2021

Foto: Frederic Lafargue/Getty Images

Als im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien in den kurdischen Gebieten des zerrissenen Staats ein Machtvakuum entstand, begann dort ein politisches Experiment, dessen Ausgang bis heute ungewiss ist. Auf der Grundlage von Abdullah Öcalans Konzept des „demokratischen Konföderalismus“ schuf die kurdische Autonomiebewegung im Sommer 2012 einen Verbund von Selbstverwaltungsorganen. Der seit Jahrzehnten von der Türkei inhaftierte PKK-Gründer hatte sich vom Marxisten-Leninisten zum Anhänger der anarchistischen Idee einer vom Zentralstaat befreiten, basisdemokratischen föderalen Gesellschaft verwandelt.

Mittlerweile umfasst das Autonomiegebiet in den drei Regionen Rojavas – Afrîn, Kobanî und Cizîrê – eine Fläche, die ung