Wer immer noch bezweifelt, dass sich Papst Franziskus von seinen Vorgängern unterscheidet, hat wahrscheinlich noch nicht persönlich mit ihm gesprochen. Zugegeben, mit einem Papst zu reden, war in der rund 2000-jährigen Geschichte der katholischen Kirche bisher nur wenigen Auserwählten vergönnt. Bisher begegnete man diesem Missstand, indem der Papst – urbi et orbi – kurzerhand nicht nur Rom, sondern auch die ganze Welt segnete. Neben dem Pauschal-segen ist nun aber auch die Wahrscheinlichkeit auf ein Einzelgespräch schlagartig gestiegen. Wie die New York Times berichtet, benutzt Franziskus gern das Telefon, um seine Schäfchen zu erreichen.
Anfang August nahm Michele Ferri, gläubiger Katholik aus der italienischen Hafenstadt Pesaro, nichtsahnend den Telefonhörer ab. „Hallo Michele, hier ist Papst Franziskus“, soll der Heilige Vater sich so knapp wie präzise gemeldet haben. Anschließend habe er ihn getröstet, berichtete Ferri, der in einem Brief an den Papst den Tod seines Bruders geschildert hatte. Niemand habe von dem Schreiben gewusst, daher sei ein Fake-Anruf ausgeschlossen.
Sicherheitsfrage stellen
Doch so sicher wie Ferri können sich andere Gläubige nicht mehr sein. Kurz nach Bekanntwerden der ersten päpstlichen Anrufe gab es bereits Nachahmer, die – wenn schon nicht Gott – wenigstens den Papst spielen wollten. Deren erstes Opfer war ein homosexueller Mann in Frankreich. Er hatte sich in einem Brief an den Papst gewandt und bekam angeblich eine Audienz am Apparat. Bei Twitter wurde der Bericht darüber prompt als weiteres Zeichen der Öffnung gegenüber Homosexuellen interpretiert. Vatikansprecher Federico Lombardi dementierte daraufhin, dass es einen solchen Anruf gegeben habe. Der Papst könne von seinem Telefon aber natürlich anrufen, wen er möchte, gestand Lombardi zu. Der Vatikan werde nicht jeden Anruf kommentieren.
Nur, wie kann man dann nun sicher sein? Mal angenommen, das Telefon klingelt, und es meldet sich der Papst. Die Chancen stehen als Katholik rund 1,2 Milliarden zu eins. Aber kann man es wissen? Vielleicht ärgert man sich hinterher, weil man doch den echten Papst abgewiesen hat. Damit das nicht passiert, zwei Tipps für den Papst-Test: Erstens, stellen Sie dem Papst in Ihrem Anschreiben eine Sicherheitsfrage. Nach dem Motto: „Wann ist der Geburtstag meiner zweiten Ex-Frau?“ Zweitens: Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, schicken Sie dem Papst ihre Skype-Adresse. Für eine spontane Fern-Beichte können Sie die Videofunktion dann immer noch ausschalten.
Kommentare 4
Vielleicht ärgert man sich hinterher, weil man doch den echten Papst abgewiesen hat.
Wichtig ist doch nur, dass man mal miteinander gesprochen hat. Außerdem findet man sowieso nie heraus, dass der echt war.
Papstanrufe sind die neuen Marienerscheinungen. Das einzig Wundersame an ihnen ist, dass die Presse über sie wie über sinnlich eahrnehmbare Wjirklichkeiten berichtet, oft ohne Msgr. Lombardi zu kontaktieren. So brachte der Messagiero einen Artikel über einen Anruf des Hl. Vaters bei der schwangeren Anna Romano, on dem er sie eindringluch bat, das Kind ihres verheirateten Liebhabers
um Gottes Willen nicht abzutreiben, wenn sie keinen Priester findet, der es tauft, würde er das selbst übernehmen.
Ich kann Anna gut verstehen, aber nicht die Medien, die das auch noch auf Deutsch nachveröffentlicht haben.
Lieber Christian,
das ist ein Spaß-Artikel. Schon das Photo zeigt, dass man sich dem alten Pontifikat verbunden fühlt ;)
Und „franziskanisch“ durchdacht“, wird der Papst, wenn er denn telefoniert, nur Ortsgespräche führen (….)
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