Zur Historie und Bedeutung des 1. Mai

Politik. . Was feiern wir eigentlich am 1. Mai?

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Am kommenden Montag feiern wir den Tag der Arbeit. In Deutschland ist der 1.Mai gesetzlicher Feiertag. Wo aber kommt der Tag der Arbeit her und welche Bedeutung hat er für die heutige Arbeitswelt?

In Australien wurde am 1. Mai 1856 seitens der Arbeiter – Industrie- und Kohlearbeiter – gestreikt. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen und einen Achtstunden-Tag. In wie weit sich dadurch die Arbeitsbedingungen tatsächlich für die Arbeiter verbesserten, ist unklar. Sicher ist aber, dass die nordamerikanischen Arbeiter etwa 30 Jahre später, 1886, an den australischen Arbeiterkundgebungen anknüpften und ihrerseits ebenfalls für einen Achtstunden-Tage kämpften. Früher, so sagen es historische Quellen, soll der 1. Mai der sogenannte moving day gewesen sein. An diesem Tage war es üblich in Nordamerika den Beruf oder sogar den Wohnort zu wechseln oder wechseln zu müssen. Das führte zu Massenkundgebungen.

In Deutschland ist der 1. Mai auch sehr lange schon verankert. Traurige Bedeutung erlangte der Tag der Arbeit auch durch die Nationalsozialisten, die ihn zum gesetzlichen Feiertag machten. Nach dem Krieg wurde der 1. Mai von den Alleierten beibehalten. Die Massenkundgebungen wurden aber später erst genehmigt, denn früher war der Maifeiertag noch kein Tag der Massen-Demonstrationen in Deutschland. Das änderte sich aber schnell.

Gerade im Ruhrgebiet, anderen Bergbauregionen in Deutschland und in vielen deutschen Großstädten gehören die Kundgebungen am 1.Mai zum Selbstverständnis der Arbeiter dazu – mit abnehmender Tendenz und das nicht nur, weil die Gewerkschaften wie die IG Metall, IG Chemie oder Verdi schwächeln und um Mitglieder kämpfen müssen.

Kritik an der aktuellen Lage

Immer wieder kommt es am 1.Mai zu Auseinandersetzungen zwischen Linken (Autonomen) und Rechtsradikalen, vor allem in Hamburg, oder zwischen Kurden, die die Befreiung Kurdistans fordern, und türkischen Nationalisten. Auch das ist der 1.Mai. Ein Tag für Befreiung, Menschenrechte, Frieden und der internationalen Solidarität.

Politiker, hauptsächlich Grüne und Sozialdemokraten, sind übliche Redner auf den immer schlechter besuchten Kundgebungen. Die Politik wird gemeinhin für ihre Sozial-und Arbeitsmarktpolitik von der Arbeiterschaft kritisiert und auch von den Gewerkschaften, die sich aber oftmals zum handzahmen Partner der vor allem sozialdemokratischen Politik und manchmal auch zum Co-Manager für die großen Unternehmensmanager machen. Es kam schon mehrfach vor, dass Politiker während ihren Reden ausgebuht wurden. 2005 wurde der damalige SPD-Minister Franz Müntefering in Duisburg wegen der Hartz-IV-Reformen und der von ihm mit durchgeboxten Agenda 2010 sogar mit Eiern beworfen und ausgepfiffen. Das war ein Schlag ins Gesicht der SPD und ihrer Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik und führte auch in die noch anhaltenden Krise der Volkspartei.

In vielen Ländern Feiertag

Nicht nur in Deutschland und im deutschsprachigen Raum ist der Maifeiertag bekannt. Auch in vielen anderen Ländern wird der 1. Mai als Tag der Arbeit, in frankophonen Ausland als journée du travail oder im anglophonen Kulturkreis als labour day gefeiert – selbst in China.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden