Jugend grüner als gedacht

Optimismus oder Pessimismus? Zahlreiche junge Menschen in Deutschland sind zu Veränderungen in ihrem Leben bereit. Sie machen sich Sorgen und sie tun etwas dagegen. Doch der Bärendienst der Regierung ist nach wie vor groß.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

[Dieser Artikel rekuriert auf den Tagesschaubeitrag vom 22.11.2021]

Die größte Sorge bereitet den meisten 14- bis 25-Jährigen in Deutschland die Klimakatastrophe. Laut einer Jugendstudie sind viele von ihnen zu einem nachhaltigen Lebenskonstrukt bereit. Das Fazit lautet: Wir verändern uns zwar. Doch der bisherige Bärendienst der Politik lässt dies unwirksam bleiben.

Die Klimaerhitzung ist nach einer Umfrage das wirtschaftlich-gesellschaftliche Thema, das den meisten jungen Menschen in Deutschland Sorge bereitet. 56 Prozent gaben dies laut der Studie "Jugend in Deutschland" an.

Danach treibt die Klimaerhitzung die 14- bis 29-Jährigen stärker um als bspw. die Zukunft des Rentensystems (48 Prozent), die Folgen einer Inflation (46 Prozent) oder die Spaltung der Gesellschaft (44 Prozent. Auch die Bereitschaft, auf das eigene Auto oder Flugreisen zu verzichten, ist für zahlreiche junge Menschen eine Selbstverständlichkeit, stellte die Studie fest.

Etwa 40 Prozent der 14- bis 29-Jährigen sind demnach nach privat nicht mit einem Auto unterwegs. Ganze 19 Prozent der Befragten zeigten sich bereit, dauerhaft auf ein eigenes Auto verzichten zu wollen. Ganze 27 Prozent wollen nicht mehr fliegen.

26 Prozent verzichten auf Fleischkonsum

Sehr viel Zustimmung bekommt das Vermeiden von Wegwerfprodukten aus Plastik - 65 Prozent befürworten dies. Der Kauf von gebrauchter Ware ist für 40 Prozent vorstellbar. Das Erwerben von fairen Produkten oder biologisch hergestellten Lebensmitteln befürworten 36 Prozent.

In Sachen Essgewohnheiten ernähren sich 44 Prozent mittels alternativer Ernährungsformen. Ganze 26 Prozent verzichten konsequent auf. Dauerhaft auf alle tierischen Produkte verzichten wollen sogar ganze 16 Prozent.

Viele wollen ihre Gewohnheiten verändern

Bildungsforscher Hurrelmann schätzt ein: "Der größte Gegenspieler von Veränderung ist die Komfortzone des Wohlfahrtstaats, in der sich die jüngere Generation nach dem Vorbild ihrer Eltern bequem eingerichtet hat."

Doch lässt die Studie auch den Schluss zu, dass der Anteil derer die zu Veränderungen in ihrem lebensalltag bereits sind signifikant höher ist als in den älteren Generationen.

Corona bleibt eine Belastung

Auch die Pandemie wurde in der Studie gefragt. 40 Prozent der Befragten empfinden ihrer psychischen Befindlichkeit als beeinträchtigt. Kontrollverlust bei der Alltagsgestaltung (37 Prozent), die Verschlechterung persönlicher Beziehungen (29 Prozent) und der Bildungs- und Berufslaufbahn (20 Prozent) machen vielen von ihnen sehr zu schaffen.

-ENDE-

[Obenstehender Text hat sich am eingangs genannte Artikel der Tagesschau, zur Jugendstudie des Kemptener Jugendforschers Simon Schnetzer und des Berliner Bildungsforschers Klaus Hurrelmann, orientiert und es sich zu Aufgabe gemacht, die von der Tagesschau dargestellten Ergebnisse aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Stellen wir uns vor, alle Ergebnisse lägen nahezu bei 100 Prozent, dann könnten wir davon ausgehen, das die nötige sozialökologische Transformation bereits angelaufen wäre.

Viele der Fragen haben positive Ergebnisse dies sich zwischen einem Sechstel und über der Hälfte bewegen. Das ist beeindrucken, angesichts der desolaten Informationsstruktur in Schulen, Medien und sozialen Medien, sowie der Lebenskultur der Vorbilder: Den Erwachsenen.]

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Tino Pfaff

Umweltaktivist, Campaigner, Sozialarbeiter/-pädagoge, Student MA Gesellschaftstheorie

Tino Pfaff

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden