Der Mord an Pim Fortuyn vor 20 Jahren: Beflecktes Bullerbü

Niederlande Am Abend des 6. Mai 2002 erschießt ein Umweltaktivist den Rechtspopulisten Pim Fortuyn, der neun Tage später Ministerpräsident hätte werden können. Die Tat löst ein Erdbeben aus, mit Folgen bis heute
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2022

Es war einmal ein Land. Ein kleines, freundliches, dessen progressiv eingestellte und bemerkenswert tolerante Bevölkerung zum Zeichen ihrer internationalen Gesinnung fließend Englisch parlierte. Eine Art Bullerbü-Land, das allerdings nicht in Skandinavien lag, sondern in den weiten Poldern hinter der Nordsee. Nationalismus schien es dort nur als harmlose in Orange gekleidete Straßenfolklore zu geben, die multikulturelle Gesellschaft war eine weithin akzeptierte Selbstverständlichkeit. Dieses Land – oder der Anschein davon – starb am frühen Abend des 6. Mai 2002 durch fünf Schüsse, abgefeuert auf dem Parkplatz vor einem Hörfunkstudio in Hilversum. Es war der 54-jährige Pim Fortuyn, der mitten im Media Park zwischen zwei Wahlkampf