LINKE UND RECHTE

und der AUFSTAND FÜR FRIEDEN Meinung

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Die Schwarzer-Wagenknecht Kundgebung in Berlin war wieder einmal ein Ereignis, dass den Medien und dem Politikbetrieb Gelegenheit gab, dem deutschen Bürger das Gruseln beizubringen ob der Gefahren von links und von rechts und gar einer „Querfront“.

Nun, eine Querfront gibt es bereits, die muss man nicht erst erfinden. Nur läuft diese Querfront nicht von der linken-Partei zur AfD, sondern von den Sektierern der Linken über die Spitzen aller weiteren Bundestagsparteien bis zur Höpke-Truppe in der AfD und natürlich quer durch all unsere Qualitätsmedien ob privat oder öffentlich-rechtlich. Das ist die Querfront der Kriegstrommler und moralisierenden Heuchler in Politik und Medien.Das ist die rechte Querfront, die sich bereits gefunden hat, nicht nur in der Frage von Krieg und Frieden, aber hier ist die Kontur ziemlich scharf.

Das ist eine steile These, werden sie sagen, vielleicht ja, vielleicht aber auch nicht.....

Nehmen wir einfach mal das Anliegen des Aufzuges vom Sonnabend : es ging den InitiatorInnen um die öffentliche Debatte der Frage von Krieg und Frieden, einst ein zentraler Bestandteil linker Politik. Eine Debatte, die in der nicht mehr vorhandenen Debattenkultur der veröffentlichten Meinung und bei den Parteien, so seit Jahren nicht stattfindet, von sporadischen Ausnahmen einmal abgesehen.

Nun wurde sie von mehr als 600.000 Unterzeichnern des Friedensmanifestes und den Teilnehmern der Demo am Sonnabend endlich wieder in die öffentliche Wahrnehmung gerückt.

Schon das ist ein Verdienst der beiden Frauen und sollte eigentlich Beifall in der Öffentlichkeit finden.

Das politische und mediale Echo vor, während und nach diesen Ereignissen aber war weitgehend verheerend. Eine demokratische Debatte über die Ängste von mehr als 50% unsere Bürger wurde weder angestoßen noch aufgegriffen, sie fand erst gar nicht statt. Dafür wurde von Moderatoren, Kommentatoren und anderen -toren penetrant und permanent versucht , sowohl bekennenden Linken als auch deren Unterstützern aus der politischen Mitte Rechtslastigkeit unterzujubeln, nur weil ein AfD-Boss es für medial nützlich befand, seine Unterschrift in die Öffentlichkeit zu trompeten. Eine bessere Unterstützung für seine AfD als diese Medienkampagne konnte er sich gar nicht wünschen, zumal das diese Partei keinen Cent kostete. Er hat sie bekommen.

Natürlich besorgen weder die Medienmonopole noch unsere Regierenden das rechte Geschäft, nein. Natürlich grenzen sich alle ab vom Schmuddelkind AfD, das ja. Aber das ist ja auch verständlich, denn wer will schon die Wettbewerber um die Gunst des Wählers an die Futtertröge des Staates lassen, wenn man die rechte Politik auch selbst machen kann. Die rechte Querfront steht also bereits, ohne oder mit AfD.

Nur linke Politik und linke Haltungen sind in unserer freiheitlichen Demokratie mit ihrer breiten Meinungsvielfalt seit geraumer Zeit fast völlig verschwunden. selbst die linke Partei möchte nicht mehr so links wahrgenommen werden. So kann man sich auch in das politische Abseits manövrieren.

Wer die Ereignisse, insbesonder der letzten Wochen, unvoreingenommen betrachtete, wird nicht umhin kommen festzustellen, dass der Rechtsruck in Politik und Medien, aber auch in der Gesellschaft, weiter voran gekommen ist. Dazu haben Linke aller Couleur mit der Aufgabe linker Positionen durchaus auch beigetragen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die bescheidene Opposition gegen diese Entwicklung wie jene Kundgebung vom Sonnabend vom Internet auf die Straße getragen wurde, weil sie im Parlament nicht mehr stattfindet.

Statt AfD-Sympathisanten unter den Demonstrantinnen zu suchen, wäre der ARD-Reporter gut beraten gewesen, diese einmal nach den Beweggründen für ihre Teilnahme zu fragen. Dann hätte er sicher von der einen oder dem anderen erfahren, dass sie etwas gegen ihre Ängste und ihre Ohnmacht tun wollen und warum sie keine Partei mehr finden, die sie für wählbar halten.

Das ist das Dilemma aller Linken und für unsere pluralistische Demokratie. Für die rechts orientierten unter uns steht die Frage anders : wähle ich rechts, rechter oder rechts außen.

Für alle, die in Geschichte nicht so bewandert sind :

bei den Linken hieß das vor und während der NS-Diktatur übrigens nicht Querfront, sondern Volksfront gegen den Faschismus. Allerdings konnten sich die linkeren Fraktionen damals auch erst auf ein gemeinsames Politik-Ziel einigen, als die Nacht über Europa bereits hereingebrochen war.

Wie es aussieht haben wir nicht allzuviel aus der Geschichte gelernt.

Wolfgang Torwalt Erler

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Geschrieben von

Torwalt

männlich, bejahrt, deutscher demokrat

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