Die Außenwelt der Innenwelt

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Das stolze Kanzleramt, gemeint ist das 250 Millionen Euro teure Gebäude, ist trotz nachträglicher Sanierungsarbeiten im vorigen Jahr mit hartnäckigen Makeln behaftet. So riecht es beispielsweise. Und zwar penetrant.

Ein unlängst erstellter Mängelbericht attestiert gerade dem siebten Stock einen besonders vernehmbaren Mief. Das allein ist ja schon pikant. Erschwerend kommt hinzu, dass hier von der Chefinnen-Etage die Rede ist. In diesen Hallen werkelt Angie zum Wohle des Volkes, hier trudeln regelmäßig hohe Staatsgäste ein. Und nun kennen wir den Grund, weshalb Pressefotos der Empfänge oft recht mürrische und gequält lächelnde Oberhäupter präsentieren. Es stinkt ihnen!

Und damit nicht genug: Ab und an geht auch schon mal das Licht bei Frau Merkel, beziehungsweise in ihrem Büro, aus. Unvermittelt und ungewollt. Als Ursache dafür wurden marode Kabel und Dimmer identifiziert. Auch die Sonnenschutzsteuerung der automatischen Jalousien funktioniert zehn Jahre nach dem Erstbezug des Beton-Palastes noch immer nicht einwandfrei.

Kosten ohne Ende lauern also in dem von vielen Berlinern schon früh (und offenbar vorausschauend;-) als „Elefantenklo“ bespöttelten Bauwerk. Allein für eine vollständige Mängelliste und für die Entwicklung eines nachhaltigen Lösungskonzeptes veranschlagt der oben genannte Bericht 210 000 Euro. Vorab wurde – zum Glück – noch etwas relativ Positives herausgefunden. Der im Bankettsaal und im Büro der Bundeskanzlerin aufgetretene Geruch kann als nicht gesundheitsschädlich eingestuft werden.

Treffender kann man den Zustand der Republik nicht darstellen, wie ich finde. Die Baustelle sollte schon heute evakuiert und zum Gesamtkunstwerk erklärt werden. Wenn ihr Geruch zu ätzend wird, kann man sie immer noch á la Christo einpacken. Das ist in Berlin ja schon mal blendend angekommen.

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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