Süßer die Kassen nie singen ...

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Die zarten Stimmen unserer Kinder sind unser größter Reichtum. Und sie könnten bald sogar die Klingelbeutel der Not leidenden GEMA füllen. Denn jede Kindertagesstätte soll in Zukunft Gebühren zahlen, sobald dort Sangesgut kopiert, verteilt und intoniert wird.

Der Plan: Für bis zu 500 Kopien sind dann 56 Euro plus Mehrwertsteuer fällig. Überdies werden die Erzieherinnen in die Pflicht genommen, detaillierte Listen der gesungenen Lieder zu führen.

Das Echo: Selbst hartgesottene neoliberale Politiker zeigen sich empört. Sibylle Laurischk (FDP), Vorsitzende des Familienausschuss, trällert im Bundestag: „Singen in Kitas gehört zur Grundbildung! Die GEMA sollte Kitas von der Gebührenpflicht befreien.“ Dabei sollte man doch eher über die Ausdehnung dieser Maßnahme nachdenken.

Ein paar Vorschläge dazu: Hausmusik mit GEMA belegen. Zum Beispiel das Gesinge vor dem Weihnachtsbaum oder unter der Dusche. Da wird der GEMA doch millionenfach auf der Nase herumgetanzt. Diese Heerscharen gewohnheitsmäßiger GEMA Hinterzieher sollte man zur Selbstanzeige bewegen. Auch das Mitsummen bei Musiksendungen im Autoradio muss dringend engmaschiger erfasst werden. Vielleicht mit Richtmikrofonen, die direkt in die Radarfallen eingebaut werden. Das Inkasso furioso kann dann gleich zusammen an Ort und Stelle vorgenommen werden.

Denn wo kämen wir denn hin, wenn das Volk über seine - quer durch die Jahrhunderte quasi selbst komponierten - Lieder kostenfrei und sogar gut gelaunt verfügt! Ein viel zu gewagter Schritt wäre das: in die kassenlose Gesellschaft!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden