Systemische Bankrotterklärung

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Noch selten, aber wahr: Sogar ausgewiesene Experten für Insolvenzen können in eine eben solche rutschen. Bernd Reuss, einen Insolvenzverwalter aus Friedberg, ereilte dieses Schicksal. Er kam mit seinen liquiden Mitteln nicht mehr weiter und stand Ende Dezember 2010 vor dem Aus.

Beim Amtsgericht Friedberg ging ein Insolvenzantrag für mehrere Gesellschaften von Herrn Reuss ein. Immerhin 50 Beschäftigte sind davon betroffen. Der Geschäftsbetrieb läuft jedoch vorerst weiter. So ist jedenfalls vom Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters des Insolvenzverwalters zu erfahren. Bernd Reuss wird von seinem Kollegen Ottmar Hermann aus Frankfurt beraten.

Auf den guten Mann wartet ein ordentliches Stück Arbeit. Denn von der Pleite betroffen sind nicht nur die Reuss Rechtsanwälte Rechtsanwaltsgesellschaft mbH und die Reuss Gesellschaft für Insolvenzverwaltungen GmbH & Co. KG, sondern auch der Privatmann Reuss.

An dieser Stelle das Beispiel vom Schuster mit den schlechten eigenen Schuhen zu bemühen, liegt auf der Hand. Greift aber zu kurz. Jenseits der individuellen Nachlässigkeit oder Unzulänglichkeit ist hier anscheinend Größeres am Werke. Wenn sogar die Profiteuere des systemisch bedeutsamen Banktrott-Managements nicht mehr profitabel arbeiten können, liegt Endzeitstimmung in der Luft. Kippt das bislang noch wackelnde Gebilde und müssen wir in Zukunft Solvenz anmelden, um ins Geschäft zu kommen?

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Geschrieben von

cu, t.

tobias sckaer

cu, t.

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