Friedhof der Namenlosen

Vergessen Swetlana und Lena suchen nach Spuren ihres russischen Großvaters Sergej, der im Gefangenenlager von Oerbke ums Leben kam
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2019

Ein Tag im Spätwinter. Der Himmel über der Lüneburger Heide ist grau, es weht ein kühlfeuchter Wind, das Thermometer zeigte Minusgrade. „Bei diesem Wetter musste er unter freiem Himmel schlafen“, sagt Lena. Die Moskauerin meint ihren Großvater, Sergej Fedosejewitsch Schewtschenko, der am 24. Januar 1942 im Lager für sowjetische Kriegsgefangene beim niedersächsischen Dorf Oerbke starb. Ich bin mit Lena und ihrer Cousine Swetlana auf dem Weg zu diesem Ort. Mit der Reise nach Deutschland erfüllen sich die beiden Frauen einen langgehegten Wunsch, endlich den Ort ihres „Deduschka“ zu besuchen, an dem er starb.

Im Gegensatz zu Kriegsgefangenen aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden, die in einem Nachbarlager interniert waren, g