Ukrainischer TV-Kanal ehrt Sowjet-Soldaten

9. Mai 15,8 Millionen Menschen sahen die Musik-Show des ukrainischen Fernsehkanal Inter. Vorgestellt wurden die Heldentaten einzelner Sowjetsoldaten im Kampf gegen die Nazis.

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In der Ukraine passieren kurz vor der Eurovision Song Contest erstaunliche Dinge. Am 9. Mai konnten in Kiew mehrere Tausend Menschen zum Andenken an den Sieg über Hitler-Deutschland demonstrieren. Auch in Odessa demonstrierten mehrere hundert Menschen.

Am gleichen Tag sahen 15,8 Millionen Menschen im ukrainischen Fernseh-Kanals "Inter" eine festliche Musik-Show zum 9. Mai (https://www.youtube.com/watch?v=Kebd-16_2E0). Dies ermittelte die Firma "Kommunikazionyj Alianz". Das Programm ist absolut sehenswert. Zwei Moderatoren stellen zwischen den einzelnen Liedern - vorgetragen vor allem in russischer aber auch in ukrainischer Sprache - die Schicksale einzelner ukrainisch-sowjetischer Soldaten, junger Freiwilliger und Partisanen vor, die zum Sieg über den deutschen Faschismus beigetragen haben.

Und das alles in einem Land in dem massenweise Straßen und Städte mit sowjetischen Namen umbenannt werden und in dessen Osten gegen "Separatisten" gekämpft wird. Da haben die Fernseh-Leute von Inter Mut gezeigt.

Die Angst der Russland-freundlichen Ukrainer vor Verfolgung durch Ultranationalisten und die allgemeine Hysterie gegen alles was mit Russland zusammenhängt geht jedoch unvermindert weiter. Am 9. Mai wurden Demonstranten, die in Kiew, Charkow, Nikolajew und Odessa an Gedenkmärschen zum Sieg über Hitler-Deutschland teilnahmen von nationalistischen Aktivisten immer wieder angegriffen und bedroht. Mehrmals musste die Polizei eingreifen.

Am 10. Mai durchsuchten nationalistische "Aktivisten" in Odessa auf eigene Faust das Büro der Kriegs-Veteranen und "beschlagnahmten" (http://otkat.od.ua/odesskie-aktivisty-nashli-v-organizacii-veteranov-zapreshhennuyu-simvoliku-foto-video/) verbotene Symbole, d.h. Plakate auf denen Symbole der Sowjetunion zu sehen sind. Derartige Aktionen "auf eigene Faust" gehören zum Alltag in der Ukraine. Sie tauchen aber in den Chroniken der großen westlichen Medien meist nicht auf.

Beobachter vermuten, dass die Regierung in Kiew sich vor dem ESC nicht so hart gegenüber den Russland-freundlichen Menschen des Landes zeigt. Offenbar fürchtet man, dass die ausländische Presse über die Unterdrückung der Opposition berichtet.

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