Gesellschaft in Furcht

Angst Der schreckliche Mord in Frankfurt wühlt die Menschen auf: Ulrich Becks „Risikogesellschaft“ zeigt neuerlich ihr Gesicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2019
Trauer in Frankfurt: ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn ist Ansprechpartner für besorgte Fahrgäste
Trauer in Frankfurt: ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn ist Ansprechpartner für besorgte Fahrgäste

Foto: Patrick Scheiber/Imago Images

Fassungslosigkeit. Das ist wohl die Vokabel, die am häufigsten gebraucht wurde, nachdem ein sogenannter Bahn-Schubser eine Mutter und ihren Sohn am Frankfurter Hauptbahnhof ins Gleisbett gestoßen und dadurch den Tod des achtjährigen Kindes verursacht hatte. Innerhalb von zehn Tagen eine Wiederholungsvorstellung, in Voerde erlag eine 34-Jährige bei einer ähnlichen Attacke ihren Verletzungen. Fassungslos ist man, wenn man ein Ereignis nicht begreifen kann, wenn die Register im Kopf versagen. Warum stößt ein dreifacher Vater, so viel war bis dahin bekannt, ein wehrloses Kind, das er nicht kennt, in den Tod? Wie stark muss ein solcher Schub sein, um alle eingefleischten Schutzinstinkte kleinen Kindern gegenüber außer Kraft zu setzen?

Die Mehrheitsges