„Wohlstand baut Mauern“

Interview Nationale Grenzen werden mehr und mehr zu halbdurchlässigen Filtern, die sich nur noch für Menschen öffnen, die ökonomisch erwünscht sind, sagt der Soziologe Steffen Mau
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2021

In einer globalisierten, digitalisierten Welt würden Grenzen zu mächtigen „Sortiermaschinen“ aufgebaut, sagt Steffen Mau, Professor für Makrosoziogie an der Berliner Humboldt-Uni. Nach 9/11 habe auch die Corona-Pandemie zu einer Ausweitung und Intensivierung von „Mobilitätsregimen“ geführt. In seinem aktuellen Buch mit dem Titel Sortiermaschinen ist Mau dieser Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert nachgegangen.

der Freitag: Herr Mau, wir alle stehen unter dem Eindruck der Situation in Afghanistan. Worin unterscheidet sich, sagen wir, die Situation eines Flüchtlings bei Anna Seghers 1940 in Marseille, der den Atlantik überwinden musste, von den Flüchtenden dieser Tage?

Steffen Mau: Zunächst einmal gibt es Parallelen, f&