Das grüne Büro

Produktpalette Nachhaltige Beschaffung am Arbeitsplatz lohnt sich für alle

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Einige der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart sind der Schutz der Umwelt und die Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels. Neben den großen politischen Weichenstellungen können auch öffentliche Stellen, Unternehmen und Institutionen ihren Beitrag durch eine umwelt- und sozialverträgliche Beschaffung ihrer Büroartikel leisten. Denn gerade bei Produkten, die mehrmals täglich und oft in großen Mengen benötigt werden, ergeben sich durch den Einsatz nachhaltiger Alternativen nennenswerte positive Effekte für Mensch, Umwelt und Klima.

Nachhaltige Beschaffung ist ein Teil der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen, die „von oben nach unten“ verankert sein sollte: Verfolgt die Unternehmensleitung das Thema ganzheitlich und ernsthaft, ist es leichter, einzelne Themen auch bei den MitarbeiterInnen zu etablieren.

Der blaue Engel

Mittlerweile gibt es für nahezu jedes Produkt eine nachhaltige Alternative. Dennoch ist die Umstellung auf eine verantwortliche Beschaffung anfangs nicht leicht. Es empfiehlt sich eine erste Analyse des Bedarfs und die Festlegung erster einfacher Schritte. Begonnen werden sollte dabei mit Produkten, die leicht auszutauschen sind, keine oder nur geringe Investitionen verursachen oder in großen Mengen benötigt werden. Es ist nicht immer einfach, Produkte hinsichtlich ihrer nachhaltigen Eigenschaften zu bewerten. Ein zuverlässiger Wegweiser zu ökologisch einwandfreien Produkten sind anerkannte und von unabhängigen Institutionen vergebene Umweltzeichen wie beispielsweise der Blaue Engel. Verlässliche Infor-

mationen und Bewertungen zu gängigen Labels in Deutschland bietet die Verbraucherinitiative e.V. auf Ihrem Online-Portal Label-Online.

Ein erster leichter Schritt zu einer nachhaltigen Beschaffung ist die Deckung des Papierbedarfs für Drucker und Kopierer durch 100 Prozent Recyclingpapier. Eine Packung mit 500 Blatt im Format DIN A4 spart in der Herstellung rund 83 Prozent Wasser, 72 Prozent Energie, 100 Prozent Holz durch den Einsatz von Altpapier sowie 53 Prozent Kohlendioxid. Im Gegensatz zu der sich hartnäckig haltenden Meinung, Recyclingpapier sei vor allem schlecht für die Geräte, ist dieses Papier technisch hochentwickelt und weist optimale Laufeigenschaften auf Kopierern, Inkjet- und Laserdruckern auf. Zudem entspricht es der DIN-Norm 6738 für höchste Alterungsbeständigkeit.

Neben Büroartikeln aus Recyclingpapier sind inzwischen auch viele hochwertige Produkte aus anderen weiterverwerteten Materialien verfügbar. Die sortenreine Trennung von Kunststoffabfall in Verbindung mit modernen Aufbereitungstechnologien hat zu einem Durchbruch im Kunststoffrecycling geführt. Der Markt bietet jedoch nicht nur Produkte aus verwertetem Kunststoff, auch Waren aus Recyclingleder oder Recyclingglas sind zu finden. Nachwachsende Rohstoffe können ebenfalls eine sinnvolle Alternative sein. Die Ummantelung mancher Heftgeräte und Locher besteht beispielsweise aus einem hohen Anteil dieser Materialien. Auch Schreibgeräte und weitere Schreibtisch-Accessoires sind aus nachwachsenden Rohstoffen erhältlich. Der Vorteil dieser Produkte ist, dass sie nicht aus erdölbasierten Kunststoffen bestehen und in der Herstellung geringere Emissionen verursachen.

Ein wichtiges Thema in Unternehmen ist der Energieverbrauch durch EDV- und Bürogeräte. Drucker, Kopierer oder Multifunktionsgeräte, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, haben einen gemeinsamen Vorteil: Ihr Beitrag zur Schadstoffbelastung von Innenräumen ist besonders gering. Um mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet zu werden, müssen die Geräte strenge Anforderungen zur Werkstoffauswahl und zur recyclinggerechten Konstruktion erfüllen. Nicht zuletzt werden in den Kunststoffteilen schadstoffarme Materialen verwendet und somit die Belastungen für die Umwelt und die Risiken für die Gesundheit der MitarbeiterInnen verringert. Nicht zuletzt dient der geringe Energieverbrauch auch dem Klimaschutz.

Energie und damit wertvolle Ressourcen lassen sich auch mit entsprechender Beleuchtung sparen. LED-Lampen gibt es mittlerweile zu erschwinglichen Preisen in allen möglichen Formen, Ausführungen und Lichtfarben. Es lohnt sich, für erstklassige Qualität von Markenherstellern etwas mehr Budget bereitzustellen und damit eine lange Lebensdauer der Leuchtmittel zu gewährleisten.

Büromöbel aus Massivholz

Eine etwas höhere, aber durchaus lohnende Investition sind Büromöbel aus Massivholz. Sie schonen durch offenporige Oberflächen die Gesundheit der MitarbeiterInnen und sorgen aufgrund des Feuchtigkeitsaustausches sogar für ein angenehmes Raumklima im Büro. Die Behandlung der Oberflächen sollte mit Ölen und Wachsen auf pflanzlicher Basis oder Lacken mit möglichst geringen Emissionen von Lösemitteln erfolgt sein. Doch auch bei Büromöbeln gilt es genau hinzuschauen: Das Umweltzeichen FSC® garantiert, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Durch eine Kombination von Holz mit lösemittelfreien, pulverbeschichteten Stahlkomponenten erfüllen diese Möbel außerdem moderne Anforderungen an Design und Ästhetik. Bei Bürostühlen lohnt es sich auf ergonomische, langlebige Produkte aus nachhaltigen, reparaturfähigen Materialien zurückzugreifen. Bezugstoffe sollten wechselbar und gut recyclingfähig sein. Bürostühle mit diesen Eigenschaften sind nicht nur ökologisch vorteilhaft, sondern leisten einen Beitrag zur Gesundheit der MitarbeiterInnen. Auch das zahlt sich langfristig aus.

Bei individualisierten Werbeartikeln zählt bei vielen Unternehmen immer noch vor allem der Preis. Doch auch hier gibt es mittlerweile nachhaltige Alternativen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens sichtbar machen. Ein Klassiker ist zum Beispiel der Wegwerf-Kugelschreiber mit Einwegmine. Die Alternative ist ein langlebiger Begleiter im Alltag: der Kugelschreiber aus Holz oder aus Recyclingoder Bio-Kunststoff mit hochwertiger, austauschbarer Mine.

Es gibt viele Möglichkeiten, den Büroalltag nachhaltiger zu gestalten. Jedes Unternehmen und jede Organisation sollte dabei den für sie geeigneten Ansatz wählen. Und obwohl eventuelle Mehrinvestitionen getätigt werden müssen, lohnt sich die Beschaffung nachhaltiger Produkte nicht nur für die Organisation selbst, sondern vor allem auch für die Umwelt und für die Mitarbeiter. Im ersten Schritt geht es aber darum, mit bestehenden Gewohnheiten zu brechen und bereit zu sein, etwas Neues auszuprobieren.


Dieser Artikel ist Teil des Freitag Extra Grün wirtschaften – Nachhaltigkeit weiterdenken in Kooperation mit UnternehmensGrün

Dieser Artikel ist Teil des Freitag Extra Grün wirtschaften – Nachhaltigkeit weiterdenken in Kooperation mit UnternehmensGrün

Lothar Hartmann ist seit 1996 für den Bereich Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement der memo AG, einem Versandhandel für ökologisch und sozial verträgliche Produkte, zuständig. Er ist verantwortlich für die Erstellung des mehrfach ausgezeichneten Nachhaltigkeitsberichts. memo selbst wurde ebenfalls wiederholt für seine Nachhaltigkeitsleistungen ausgezeichnet

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Lothar Hartmann | UnternehmensGrün

UnternehmensGrün e.V. ist ein ökologisch orientierter Unternehmensverband

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