Heimatkunde

Perspektivwechsel „Der letzte Herr des Waldes“ ist ein Buch ohne koloniale Vergiftung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2018

Der koloniale Blick kann manchmal so vergiftet sein wie ein Curare-Pfeil. Er dringt in das Opfer ein, lähmt es und tötet. Die europäische Sicht auf indigene Völker speist sich entweder aus Erzählungen von teuflischen „indios bravos“ oder dem Bild des „Edlen Wilden“. Wenn der Tiroler Jesuit Niclutsch im 18. Jahrhundert die Amazonas-Bewohner als „eine Schar abscheulicher Teufel in menschlicher Gestalt“ beschreibt, so ist das nicht weniger hanebüchen als Jean-Jacques Rousseaus Imagination des reinen, von Natur aus guten Menschen, dessen Geist unberührt von der Verderbnis der Zivilisation ist. Mit der Teratologia entwickelte man eine rassenideologische Lehre von den Ungeheuern, in der alle von der europäischen Vorstell