„Zeichnen war eine Flucht“

Interview Marc Bauer spricht über Macht und Dominanz, über Sibylle Berg und seine Kunst als Kontaktaufnahme
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2020

Marc Bauer wartet, bis das Wasser in der Macchinetta zu brodeln beginnt. Noch einmal fragt er, ob wir nicht vielleicht doch in ein Café gehen sollen. Es gebe auch fantastischen Kuchen in der kleinen jüdischen Patisserie nebenan. Schon aber steht er im Atelier und serviert das dampfend heiße Gebräu. Black as night und so bitter, dass sich die Papillen vor Schreck zusammenrotten. Passend zum Thema: Textur, Schwarz und Gewalt.

der Freitag: Herr Bauer, Zeichnen bewegt sich für Sie in einem Spannungsverhältnis zwischen Kontrolle und selbstläufigem Prozess. Haben Sie Angst, die Kontrolle zu verlieren?

Marc Bauer: Nein, im Gegenteil: Man muss lernen, die Kontrolle zu verlieren. Wenn man von Anfang an weiß, wohin der Weg führt, ergibt das keinen Sinn, zum