Alles wie gehabt Frau Merkel?

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Es geht Schlag auf Schlag. Zuerst die Rücktritt von Wulff, dann die Nominierung von Gauck und jetzt das Scheitern der rot/grünen Minderheitsregierung in NRW und den daraus resultierenden Neuwahlen im Mai. Aus diesem Grund trifft sich Frau Merkel mit ihren Getreuen Kauder, Gröhe und Pofalla im Bundeskanzleramt, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Merkel: Nun, meine Herren, wir beurteilen sie die Lage der Koalition im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl in NRW?

Pofalla: Das war doch vorherzusehen, dass die Regierung in NRW nicht die volle Amtszeit durchhält.

Kauder: Also, was ich nicht verstehe, ist der Umstand, dass die FDP und die Linken gegen den Einzelplan des Innenministeriums in 2. Lesung gestimmt haben, obwohl sie doch gewusst haben, dass es dann zu Neuwahlen kommt.

Gröhe: Nun, die FDP betreibt Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Ja und die Linke hat gedacht, die FDP stimmt für den Haushalt, dann kann sie ruhig dagegen sein. Das ist in etwa so, wie wenn jemand eine Grube aushebt, damit der andere hineinfällt, diese dann tarnt und am Ende dann selbst hineinfällt, weil man die Orientierung verloren hat.

Merkel: Es kann uns doch vollig egal sein, warum sich die FDP und die Linken selbst abschießen. Hauptsache wir werden stärkste politische Kraft und verhindern Rot/Grün.

Pofalla: Die FDP ist weg vom Fenster, bei der Linken bin ich mir nicht so sicher. Aber die haben ja noch 2 Monate Zeit, sich um Kopf und Kragen zu reden. Ich vertraue da auf die selbstzerstörerischen Kräfte. Da sind die Linken im Westen voll auf Kurs. Und dann dieses Führungsduo Ernst und Lötzsch. So viel Löschwasser kann der Gysi und der Bartsch gar nicht ausbringen, um die Brände zu löschen, die die beiden neu entfachen.

Kauder: Wenn es die FDP und die Linken nicht in den Landtag schaffen sollten, hat Rot/Grün die Nase vorn, es sei denn, die Piraten füllen diese Lücke.

Gröhe: Genau, lieber Volker, die Piraten fischen hauptsächlich in den Gewässern der Grünen, aber auch in denen der FDP. Wenn ich nur wüsste, was die wirklich wollen. Manchmal frage ich mich, ob die überhaupt in der Lage sind, ohne ihren Laptop oder ihr Smartphone, alles Apple versteht sich, außer Haus zu gehen. Immer online, das macht doch auf die Dauer eine weiche Birne.

Merkel: Hätten wir mal lieber diese Netzfetischisten genauer im Auge behalten. Dann müssten wir jetzt keine Schadensbegrenzung vornehmen. Aber in dem Fall NRW kommen die Piraten mir gerade recht.

Pofalla: Der Gabriel plustert sich zur Zeit ganz schön auf. Zuerst der Spruch bei der Nominierung Gaucks "Ende gut alles gut" und jetzt hört er schon die Glocken für einen Regierungswechsel in Berlin läuten. Ich könnte dem stundenlang in die ...... schlagen.

Kauder: Das ist dein Problem, mein lieber Ronald, Du bist zu unbeherrscht. Du musst mit den Leuten "Deutsch" reden, dann verstehen sie dich auch.

Gröhe: Jetzt lasst uns doch erst einmal den Gauck wählen. Dann schicken wir den Röttgen nach NRW, damit wir in Berlin in Ruhe den Rückzug von der Energiewende bewerkstelligen können.

Merkel: Nur die Ruhe meine Herren, ich rate doch sehr zur Gelassenheit. Solange meine Umfragewerte dort bleiben, wo sie sind, kann mir und auch ihnen nichts passieren.

Pofalla: Die Deutschen wollen das Beständige, den Fels in der Brandung und Du liebe Angela kannst sogar über das Wasser gehen. Deine Politik ist ohne Fehl und Tadel, immer bleibst Du ruhig und hast ein untrügliches Gespür, was dein Volk denkt und will und vor allem was es nicht will.

Kauder: Trotzdem müssen wir die Stolperdrähte immer wieder aus dem Weg räumen. Nochmal ein Verlust der Kanzlermehrheit bei der Abstimmung im Bundestag werde ich zu verhindern wissen.

Gröhe: Na ja, die SPD und die Grünen könnten ja auf dumme Gedanken kommen, wenn sie sich das Prozedere in NRW genauer betrachtet haben.

Merkel: Deshalb die Augen nach allen Seiten offen halten, den Steinmeier etwas umschmeicheln, der will unbedingt wieder Außenminister werden. Den Gabriel klar machen, dass er mit der Vizekanzlerschaft gut bedient ist, und den Steinbrück in seiner Haltung bestätigen, dass er als Finanzminister unverzichtbar für Deutschland ist. Und die Grünen sollten wir auch nicht vergessen. Der Özdemir ist immer empfänglich für kleine Aufmerksamkeiten und die Roth braucht viel Aufmerksamkeit. Schwarz/Rot oder Schwarz/Grün rückt näher. Gauck wird das allen in seiner unnachahmlichen Art erklären. Schließlich geht es um Freiheit in Verantwortung.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden