Gratulations Mr. Schröder

Zum 70-igsten Im Zaren-Palais in St. Petersburg wird der 70-igste Geburtstag von Gerhard Schröder nachgefeiert, der Vorsitzender des Aktionärsausschusses der Nord Stream AG ist.

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Illustre Gäste haben sich angesagt, darunter auch der Männerfreund Putin, der mächtigste Mann Russlands. Aber auch zahlreiche andere Gäste sind da, bedeutende und unbedeutende.

An dem Tisch des Ehrengastes Schröder sitzen Wladimir Putin, Alexej Miller, Matthias Warnig und Philipp Mißfelder.

Schröder: Es freut mich ganz besonders, dass ich in dieser schönen Stadt mit diesem bedeutenden historischen Hintergrund meinen Geburtstag mit meinen russischen und deutschen Freunden feiern darf. Gerade in bewegten Zeiten muss man sich auf seine Freunde verlassen können.

Putin: Mein lieber Gerhard, unsere Männerfreundschaft geht ja noch in die Zeit zurück, als Du noch Bundeskanzler warst. Wir haben zusammen die Ostsee-Pipeline auf den Weg gebracht und die Deutschen können heute froh sein, dass eine direkte Gasverbindung zwischen der Russischen Föderation und Deutschland existiert. Das macht Deutschland unabhängig von dem Wohlwollen anderer Staaten.

Miller: Wenn ich mir vorstelle, dass Deutschland auf die durch die Ukraine gehende Gasleitung komplett angewiesen wäre. Nicht auszudenken, was das für die Energiesicherheit Deutschlands bedeuten könnte. Die Ukrainer wollen einfach nicht ihre offenen Gasrechnungen bezahlen. Da werden Konsequenzen in naher Zukunft nicht ausbleiben.

Warnig: Nickt vielsagend.

Mißfelder: Es zahlt sich eben immer aus, wenn man zum richtigen Zeitpunkt die erforderlichen Entscheidungen trifft. Deshalb sind auch die Forderungen des polnischen Ministerpräsidenten Tusk nach einer Energie-Union völlig abwegig. Das habe ich auch der Kanzlerin mitgeteilt und sie hat mir zugestimmt, nicht offiziell natürlich.

Schröder: Also ich bin ja dankbar dafür, wenn die wirtschaftliche Vernunft mit dem politischen Handeln einhergeht und da habe ich bei Bundeskanzlerin Merkel ein gutes Gefühl.

Putin: Ja, der Westen. Wohin man schaut keine eindeutigen Positionen. Dabei wäre es so einfach. Wir bekommen die Ukraine und alles ist gut.

Miller: Russland sitzt auf den größten Gasvorkommen und den zweitgrößten Ölvorkommen der Erde. Die USA fracken sich gerade zu Tode. An unseren Rohstoffen kommt keiner vorbei.

Warnig: Die Ostsee-Pipeline war eine glänzende Idee und diese Idee wurde Dank Deiner tatkräftigen Mithilfe, lieber Gerhard, in die Tat umgesetzt. Ganz im Gegensatz zu dem Nabucco-Pipeline-Projekt, das kläglich gescheitert ist.

Mißfelder: Die Interessenlagen zwischen Russland und Deutschland sind so vielschichtig, dass es sich beide Länder nicht leisten können, den Austausch an Waren und Dienstleistungen zu gefährden.

Schröder: Das hast Du aber schön gesagt, mein lieber Philipp. Fast könnte man meinen, Du strebst nach höherem. Also ihr könnt jetzt sagen, was ihr wollt, ich gönne mir jetzt eine schöne Zigarre, ein echte Havanna aus dem schönen Kuba. Die habe ich mir verdient. Ich habe alles erreicht in meinem Leben. Ich war Juso-Vorsitzender, SPD-Vorsitzender, Bundeskanzler und auf meine alten Tage Aufsichtsratschef. Dabei komme ich aus einfachen Verhältnissen.

Putin: Muss das sein, lieber Gerd, dieses stinkende Kraut aus einem Land, dass immer noch meint, dass der Kommunismus die Leute glücklich macht. Aber gut, es ist Dein Ehrentag und unsere Männerfreundschaft hält das aus. Ich habe mich in letzter Zeit gefragt, warum es diese Männerfreundschaft so selten gibt. Jetzt muss ich mich auch noch mit den russischen Separatisten herumplagen, die immer noch glauben, ich wäre ihr Freund.

Miller: Lieber Wladimir, manchmal muss man seine Kettenhunde von der Leine lassen, um allen zu zeigen, dass mit einem nicht zu spaßen ist.

Warnig: Der russische Bär ist nun mal auf Lachsfang und die Lachse schwimmen flussaufwärts, wenn sie laichen wollen.

Mißfelder: Da komme ich jetzt nicht ganz mit.

Schröder: Das ist ostdeutscher Humor, mein lieber Philipp, Frau Merkels Humor ist manchmal auch nicht so leicht nachvollziehbar. Lasst uns auf die Zukunft anstoßen. Es läuft doch alles bestens, jedenfalls besser als gedacht.

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