Strategiesitzung in der CDU Zentrale

Realsatire In der CDU-Zentale treffen sich F. Merz, M. Czaja, T. Frei und C. Linnemann zu einer Strategiesitzung. Online zugeschaltet ist M. Söder aus München. Zentrales Thema ist die strategische Ausrichtung für die bevorstehende Bundestagswahl.

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Merz: Meine Herren, ich habe sie heute zusammengeholt, um unsere Strategie für die nächste Bundestagswahl im Herbst 2025 abzusprechen. Wenn ich eines als Aufsichtsratsvorsitzender bei Blackrock Deutschland gelernt habe, dann ist das „Strategisches Denken“.

Czaja: Deswegen haben Dich die CDU Mitglieder zum Vorsitzenden gemacht und nicht etwa Armin Laschet im Amt belassen.

Frei: Richtig!

Linnemann: Dem kann ich nur zustimmen.

Söder: War das jetzt eine strategische Aussage?

Merz: nein, das nicht mein lieber Markus, aber aus Fehlern muss man lernen.

Frei: Apropos Fehler, wir dürfen nicht den Fehler machen und die AfD unterschätzen.

Czaja: Da macht doch keiner, aber die Fehler der jetzigen Koalition haben die AfD erst so richtig stark gemacht.

Merz: Nicht ablenken, mein lieber Mario, wenn Du mit einem Finger auf die amtierende Regierung zeigst, zeigen u.U. zwei auf dich zurück.

Czaja: ja aber …..

Merz: nichts aber, auch wir verlieren Wähler an die AfD.

Frei: Philipp Amthor hat es doch in der Sendung „Anne Will“ auf den Punkt gebracht: Der AFD-Zuwachs kommt zu einem Drittel aus der Nichtwählerschaft, zu einem Drittel aus den Regierungsparteien, da insbesondere von den Grünen bzw. der SPD.

Linnemann: fehlt noch ein Drittel, wenn ich richtig gerechnet habe.

Merz: Ja meiner lieber Carsten, da muss ich Dir Recht geben. Aber deine Performance bei der Sendung „Markus Lanz“ war nicht gerade die Beste, um es einmal vorsichtig zu formulieren. So wie Du die Steuerreform der CDU erklärt hast lag, erinnert mich das sehr stark an das Geschwurbel von Robert Habeck.

Linnemann: Ihr habt leicht reden, bei euch sitzt ja auch nicht die „Bissgurke“ von der TAZ Ulrike Herrmann mit im Stuhlkreis.

Frei: dem kann ich nur beipflichten. Bei Markus Lanz weiß man nie, wann er dich anzählt. Auch ich hatte bei meinem letzten Auftritt bei Lanz so meine Stressmomente.

Söder: Leute, ich bin gerne bei meinem Vornamensvetter. Ich lasse mich meistens per Videokonferenz zuschalten, da kann ich spicken, wenn es eng wird. Im Übrigen würde euch eine Schulung in Sachen Schlagfertigkeit ganz gut tun. Die Reaktion auf situative Herausforderungen kann man üben.

Merz: ja Markus, wir haben es alle verstanden. Wenn Du der Kanzlerkandidat geworden wärst, würdest heute Du im Bundeskanzleramt sitzen und nicht diese Lusche Scholz.

Czaja: Wir wollten doch über die AfD sprechen und wie wir sie in Schach halten können.

Merz: das ist dein Part als Generalsekretär, mein lieber Mario oder muss ich mal wieder alles allein machen.

Czaja: Also, meine Strategie lautet. Wir schlagen die grundsätzlichen Pfeiler beim GEG ein, sprich blockieren es im Bundesrat, bei der Flüchtlingsfrage übernehmen wir die Positionen der AfD, und in der Europa-Frage stellen wir uns gegen die AfD.

Frei: Aber Neuwahlen wollen wir nicht provozieren?

Merz: nein, für eine Schwarz/Gelbe Koalition reicht es noch nicht. Und das muss das Ziel sein. Mit den Grünen können wir nicht regieren. Die laufen ideologisch völlig aus dem Ruder.

Frei: Das Rumpelstilzchen Lindner muss noch eine Schippe drauflegen, wobei er so einige in seiner Partei nicht mehr im Griff hat.

Söder: Wisst ihr eigentlich, wie die Vorsitzende des Verteidigungssauschusses Strack-Zimmermann mit Spitznamen heißt?

Alle: nein.

Söder: Flak-Zimmermann.

Merz: also die Dame mit der steilen Frisur macht doch beste Lobby-Arbeit für die Waffenindustrie, die wir sonst selbst übernehmen müssten. Was macht eigentlich die Wärmewende?

Czaja: Wir haben bereits ein GEG. Bei der CDU gelten das marktwirtschaftliche Prinzip und die Technologieoffenheit.

Merz: heißt?

Frei: bei der SPD und den Grünen ist die Wärmewende für den Bürger schon ab 2024 nicht mehr bezahlbar, vor allem was den Gebäudealtbestand betrifft und bei uns werden die laufenden Kosten der fossilen Energieträger durch den Zertifikate-Handel in der Zukunft nicht mehr zu bedienen sein, weil der stetig steigende CO(2) Preis nur noch für wenige bezahlbar sein wird.

Söder: Mit anderen Worten, was der Bürger heute nicht spürt, macht ihn erst morgen heiß.

Merz: also treffender lieber Markus hätte ich es nicht formulieren können und unseren Freunden im fossilen Bereich tun wir auch noch einen Gefallen.

Czaja: Tja was den einen der Fall Graichen ist, ist den anderen der Wirtschaftsrat der CDU.

Merz: Also ich kann keine Interessenkollision erkennen. Schließlich bestehen in dem Fall m.W. keine verwandtschaftlichen Beziehungen.

Söder: was macht denn die Steuerreform meiner lieber Carsten? Schließlich haben wir Christsozialen ein fundmentales Interesse daran, unsere Industrie in Bayern zu halten.

Linnemann: Genau, Leistung muss sich wieder lohnen. Wir schaffen in der Einkommensteuer den so genannten Mittlelstandsbauch ab, begradigen sozusagen die linear-progressiven ESt-Tarif und lassen den Spitzensteuersatz später beginnen.

Merz: Zahle ich als Spitzenverdiener dann auch weniger? Schließlich ist das für viele von Euch nicht ganz uninteressant.

Linnemann: ja, aber nicht um so viel weniger, wie Du gedachst hättest, wenn wir beim alten System geblieben wären.

Söder: Geht`s noch komplizierter. Aber im Ernst, was kostet uns der Spaß?

Czaja: Rund 55 Milliarden € pro Jahr, so über den Daumen gepeilt.

Frei: wie wird das gegenfinanziert?

Linnemann: über eine Begrenzung der Sozialstaatsquote auf maximal 30%.

Söder: heißt?

Linnemann: Wir führen die so genannte Aktivrente ein. Mit steigender Lebenserwartung steigt auch das Rentenbezugsalter. Steigt beispielsweise die Lebenserwartung um 12 Monate, dann steigt das Rentenbezugsalter um 4 Monate, zwar nicht für alle, aber für die meisten.

Czaja: So beugen wir auch dem Arbeitskräftemangel vor. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen.

Merz: Und um unseren alten Freund und Kupferstecher Larry Fink von Blackrock nicht ganz leer ausgehen zu lassen, führen wir eine obligatorische kapitalgedeckte Altersversorgungskomponente ein.

Linnemann: Nicht vergessen dürfen wir die Investoren bei der Übernahme der Medizinischen Versorgungs-Zentren. Die Gesundheit ist ein lukratives Geschäft, wenn man die richtigen Leistungen anbietet.

Die „Strategiesitzung“ geht zu Ende. Alle singen zusammen die deutsche Nationalhymne, wobei Söder gerne die bayrische gesungen hätte. Patriotismus ist das neue Zauberwort der CDU. Eventuell bestehende Ähnlichkeiten zur AfD sind nicht beabsichtigt und rein zufällig.

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