The Day after

Wahlnachlese Kanter-Sieg der Merkel-Partei. Die FDP ist raus, die AFD knapp nicht drin, SPD und Grüne sind desillusioniert, die Linke frohlockt auf niedrigem Niveau.

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Im Bundeskanzleramt treffen sich Merkel, Gröhe, Kauder und Pofalla, um das Wahlergebnis zu diskutieren.

Pofalla: als Merkel den Raum betritt, rastet er komplett aus und es bricht aus ihm heraus „Angie, Angie, unsere Quotenqueen hat uns zu ungeahnten Höhen geführt". Selbst Gröhe, der aus dem Dauerlächelnzustand nicht mehr herauskommt, kommt dieses Verhalten etwas anbiedernd vor und das will schon etwas heißen.

Merkel: schaut etwas verdutzt aber durchaus wohlwollend, um nicht zu sagen huldvoll auf ihre Getreuen. Ja, meine Herren, auf dem Gipfel der Macht angekommen, sollte man sich in Bescheidenheit üben. Wir müssen jetzt rasch an die Arbeit gehen, das erwartet das deutsche Volk von mir und den Wähler, meine Herren, darf man nicht enttäuschen.

Kauder: Wir Recht Du doch hast, unsere Freunde von der FDP haben das jetzt schmerzvoll erfahren müssen.

Gröhe: Diese Flachpfeifen haben es tatsächlich nicht geschafft. Wie die am Ende um die Zweitstimme gebettelt haben, war ja schon erbarmungswürdig. Jetzt müssen wir uns zu allem Überfluss einen neuen Koalitionspartner suchen.

Pofalla: Vielleicht wäre es taktisch klug, zuerst mit den Grünen zu reden. Dann sieht die die SPD schnell ein, dass wir auf sie nicht angewiesen sind.

Kauder: aber nicht mit diesem pädophilaffinen Trittin.

Gröhe: Der hat sich mit den Steuerplänen sein eigenes Grab geschaufelt. Ob mir allerdings die „Bissgurke“ Künast und die „Moralistin“ Roth lieber sind, wage ich zu bezweifeln. Dann schon eher der Özdemir, der lässt sich durch einen Ministersessel am ehesten überzeugen.

Merkel: Meine Herren, das sind doch alles Sandkastenspiele. Die SPD wird wollen müssen. Zur Not hole ich den Müntefering wieder zurück, der zu Recht bemerkt hat, dass Opposition Mist sei. Die SPD hat gerademal knapp 3 Prozent gegenüber der letzten Bundestagswahl hinzugewonnen. Ich bin für den Niedergang der SPD nicht verantwortlich, das hat die SPD schon selbst besorgt.

Kauder: und wenn am Ende keiner will, was machen wir dann?

Pofalla: Dann gibt es Neuwahlen und dann holen wir die absolute Mehrheit.

Gröhe: ich gebe nur zu bedenken, dass die AfD gefährlich nahe an die 5% Marke herangerückt ist. Wenn es die AfD in den Bundestag schafft, ist es mit der absoluten Mehrheit vorbei.

Merkel: Wir brauchen stabile Verhältnisse und wir werden meinem Volk bald erklären müssen, dass die Eurorettung jetzt richtig teuer wird. Dazu brauche ich die SPD. Einer muss am Ende den Kopf dafür hinhalten, dass wir die Steuern erhöhen und die Sozialtransfers bzw. die Renten kürzen müssen.

Kauder: sehr richtig, liebe Angela. Und die CSU müssen wir auch in Schach halten. Die CSU kann ja vor lauter Kraft nicht mehr laufen.

Pofalla: wer vor lauter Kraft nicht mehr laufen kann, stolpert gern über seine eigenen Füße. Das kenne ich aus eigener Erfahrung.

Merkel: So viel Selbsterkenntnis hätte ich Dir gar nicht zugetraut, mein lieber Ronald.

Gröhe: Trotzdem sollten wir mit den Grünen zuerst reden. Das macht die SPD devoter und keiner kann uns nachsagen, wir hätten es nicht aufrichtig probiert.

Merkel: Das ist ein guter Vorschlag, mein lieber Hermann. Wir schalten um auf die Ampeltaktik. Grün blinken - gelb geht ja nicht mehr - und am Ende auf Rot schalten.

Deutschland hat gewählt und eine strategische Mehrheit vertraut Angela Merkel. Kurzeitig sah es sogar nach einer absoluten Mandatsmehrheit für die CDU/CSU aus.

Der CDU/CSU wäre eine Alleinregierung zu gönnen gewesen, weil sie dann die Suppe einer verfehlten Europapolitik hätte selbst auslöffeln müssen. Jetzt sucht sich Frau Merkel einen Dummen, auf den sie die verheerenden Auswirkungen ihrer massiv betriebenen Austeritätspolitik abwälzen kann. Das Schlimme dabei ist, sie wird diesen Dummen finden, weil die möglichen Koalitionspartner vor Machtgeilheit nur so strotzen.

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