Das Höllenhamsterrad

Wien Zehn biedere Jahre lang leitete Dominique Meyer das einst so renommierte Haus. Mit Bogdan Roščić schlägt die Staatsoper in Wien endlich einen neuen Kurs ein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2022

Weil er vermeintliche „Sänger in Unterhosen“, sprich: das Regietheater, nicht ausstehen konnte, ruinierte Dominique Meyer bis 2020 als Intendant der Wiener Staatsoper zehn Jahre lang die künstlerische Reputation eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt. Kritikern, die sich mit der altbackenen, bürgerlichen Behaglichkeit nicht begnügen wollten, warf der Franzose in Wien „mangelnde Bildung“ vor. Lieber ließ er biedere, doch populäre Inszenierungen aus den 1960ern restaurieren, statt teure Neuproduktionen zu wagen. Er weigerte sich standhaft, „das Haus auf die Bedürfnisse eines Teils des deutschen Feuilletons auszurichten, um dafür dann Opernhaus des Jahres zu werden“, wie er sagte. Die Auslastung blieb m