ERDUNTERGANG PER CERN? - Über menschengemachte Schwarze Löcher!?

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Autonomes Seminar an der Humboldt-Universität zu Berlin (seit 1998)

ehrenamtlich, entgeltfrei und offen für alle - Infotelefon 030 - 42 85 70 90 - eMail: autonomes.seminar@t-online.de

Berlin-Pankow, den 13. März 2012

Liebe TeilnehmerInnen und Interessierte,

Bertram hat mir die nachfolgende Fundstelle zugesandt, deren Sichtung mich dazu bringt, diese Sonder-Kurzinfo zu versenden.

Wir wissen aus der Heidegger-Lektüre, dass der neuzeitliche Subjekt-Mensch "die uneingeschränkte Gewalt der Berechnung, der Planung und der Züchtung aller Dinge ins Spiel [setzt]"; dass die Wissenschaft als Forschung "eine unentbehrliche Form dieses Sich-einrichtens in der Welt" ist, und dass ein Zeichen dieses Vorgangs ist, "dass überall und in den verschiedensten Gestalten und Verkleidungen das Riesenhafte zur Erscheinung kommt. Dazu meldet sich das Riesige zugleich in der Richtung des immer Kleineren." (Martin Heidegger, Die Zeit des Weltbildes, S. 94f.)

Von daher war klar, dass das unvorstellbar Riesenhafte der Zerstörung durch die von der Wissenschaft erschlossene Atomkraft noch in seiner Riesenhaftigkeit (und Kleinheit) gesteigert werden würde. Aber wie?

Nach sechs Minuten Youtube-Video habe ich eine Ahnung bekommen, wie sich die Steigerung des Schreckens vollziehen könnte. Schaut selber.

Ich glaube, dass ich gegen Verschwörungstheorien immun bin, stelle aber diese Beurteilung dennoch zur Diskussion.

Umso mehr ein Grund, morgen, Mittwoch, 14.3.2012, 18:00 bis 20.00 Uhr das Offene Seminar "Melancholie und Apokalyse" zu besuchen.

Thema: Die Jüdische Apokalypse (Exodus und Buch Daniel).

Ort: Seminargebäude der Humboldt-Uni, Invalidenstr. 110, Raum 293 (beim U-Bf Naturkundemuseum) - Beginn: 18:00 - 20:00 Uhr im Raum 293 des

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Und nun die Fundstellen und eine Biographie von Professor Otto E. Rössler (aus Wikipedia):

Bertram empfiehlt:

Interview mit Prof. Rössler (Uni Tübingen) über Weltuntergang durch Experiment bei CERN

youtu.be/CDbbeymOYvQ

Das kleine schwarze Loch hat mächtigen Hunger, frisst ein Quark und spiralisiert dann aufgeregt so lange durch die Gegend, bis die Erde nur noch kirschgroß ist.

DasPaper: Abraham-Solution to Schwarzschild Metric Implies That CERN miniblack Holes Pose a Planetary Risk (Ich habe Deine Fundstelle ersetzt durch die nachfolgende, WR)

www.wissensnavigator.ch/documents/OTTOROESSLERMINIBLACKHOLE.pdf

Was im Paper wohl fehlt, ist eine Aussage zur Zeitskala: Wie lange dauert es, bis das mini Black-Hole die Erde aufgefressen hat? Vielleicht sollte man sich Melancholia nochmal ansehen.

Es ist halt alles unbeständig und vergänglich. Gruß - Bertram

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Otto E. Rössler (* 20. Mai 1940 in Berlin) ist ein deutscher Biochemiker.

Er wuchs als Sohn des Semitistik-Professors Otto Rössler in Tübingen auf und legte dort das (altsprachliche) Abitur ab. Nach einem Studium der Medizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wurde er 1966 zum Dr. med. promoviert. 1967–68 erhielt er eine Post-Doktoranden-Stelle am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen bei Konrad Lorenz. 1969 war er Gastdozent am Center for Theoretical Biology an der New York State University in Buffalo, 1970 Dozent und ab 1977 Professor am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie in Tübingen. 1981 nahm er eine Gastprofessur für Mathematik an der Guelph University in Kanada und 1983 eine Gastprofessur am Center for Nonlinear Studies der University of California am Los Alamos National Laboratory an.

Rössler ist einer der Pioniere der Chaosforschung. Nach ihm ist der Rössler-Attraktor benannt. Daneben beschäftigt er sich auch mit der Endophysik.

Seit 1988 befindet er sich – zusammen mit seiner Ehefrau – in einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit der Universität Tübingen und deren Aufsichtsbehörde, dem Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg, insbesondere über Umfang und Inhalte der jeweiligen akademischen Lehrverpflichtungen; u. a. kommt es dabei auch zu Verurteilungen wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.

Rössler ist auch als Gegner des am CERN gebauten Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider (LHC) bekannt geworden, dessen Start störfallbedingt auf November 2009 verschoben wurde: Er vertritt die These, dass im Betrieb des LHC künstliche Schwarze Löcher erzeugt werden könnten und eines dieser extrem kleinen Schwarzen Löcher nicht – wie von Stephen Hawking vermutet – sofort wieder zu Strahlung zerfallen, sondern exponentielles Wachstum aufweisen könnte, bis es letztlich die gesamte Masse der Erde verschlingen würde. Rössler stützt sich auf sein Verständnis der bekannten Eigenschaften von Schwarzen Löchern, insbesondere die des Ereignishorizonts. Wird dieser von einem Teilchen überschritten, so wird ein Entkommen unmöglich. Rösslers These und sein zugrundeliegendes Verständnis der allgemeinen Relativitätstheorie wird von der großen Mehrheit der Wissenschaftler abgelehnt.

Otto E. Rössler ist mit der Endokrinologin Reimara Rössler verheiratet.

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ciao, Wolfgang Ratzel

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Mittwoch, den 14. März 2012

Liebe AutS-SoSe-VorbereiterInnen und TeilnehmerInnen und Interessierte am Offenen Seminar Melancholie und Apokalypse,

die Information von Bertram (insbesondere auch die nachfolgende) hat mich in einen schlafraubenden Erregungszustand versetzt, zumal es hier um Szenarios geht, die sich in der wirklichen Wirklichkeit ereignen können oder schon ereignen. Ich resümiere:

Eine kupierte Apokalypse, also ein Untergang von Welt und Erde als Ganzes ohne nachfolgenden Anderen Anfang, könnte sich somit wie folgt ereignen:

- in Folge eines Hyper-GAU in einem oder mehreren Atomkraftwerken - wie (fast) gehabt;

- in Folge einer Asteroiden- oder Planetenkollision analog Lars von Triers Film "Melancholia" (zumindest in menschenüberschaubarer Zeit unwahrscheinlich)

- in Folge einer globalen Pandemie durch genveränderte Viren analog den Filmen "12 Monkeys" und "Contagion" (das halte ich wie Bertram aus meiner Froschperspektive für wahrscheinlich)

- in Folge wuchernder schwarzer Löcher im Rahmen der Experimente im Teilchenbeschleuniger CERN (????- keine Ahnung)

Kleiner Trost: Die vergleichzeitigten ökosozialen Katastrophen reichen jedenfalls nicht für einen Untergang von Welt und Erde als Ganzes aus (siehe Merkblatt "Multiple Krise").

Was tun?

Wichtig ist, dass es sich nicht um "Verschwörungstheorien" handelt. Die benannten Untergangsszenarios ereignen sich (im Sinne Heideggers Denkfikur des Ereignisses) als "geschickter" unregierbarer Output der technisch-kapitalistischen Verhältnisse, die als Gestell oder "Gespenst des Kapitals" (Vogl) längst schon unverfügbar für Einzelmenschen oder Gruppen prozessieren.

Dazu kommt, dass die beteiligten PhysikerInnen, BiochemikerInnen usw. mit ihren Forschungsergebnissen subjektiv bestimmt "Gutes" tun wollen (was immer das sei).

Nun, Bertram meint: "Es ist halt alles unbeständig und vergänglich" - und: "sterben müssen wir ja alle mal, also was solls?" - das ist aus einer bestimmten Weltsicht vielleicht sogar "realistisch".

Was mich betrifft, stehe ich noch immer in der christlich-verweltlichten abendländischen Denkfigur, Weltuntergangsszenarios aufhalten zu sollen (katéchon), um davor oder danach in Anderen Anfängen Da sein zu können.

Zuvörderst sind auf jeden Fall fachkompetente Informationen erforderlich.

Für die Ebene der Denkfiguren und Geschichtsdeutungen sind wir selbst verantwortlich und zuständig (insbesondere im Lektürekurs, in den Vorträgen und im Offenen AutS-Seminar).

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Und nun schickt -ebenfalls am 13.3.12- Annamaria folgende Poesie:

Aus Hölderlins elegie "brod und wein":

Aber Freund! wir kommen zu spät. Zwar leben die Götter,

Aber über dem Haupt droben in anderer Welt.

Endlos wirken sie da und scheinen's wenig zu achten,

Ob wir leben, so sehr schonen die Himmlischen uns.

Denn nicht immer vermag ein schwaches Gefäß sie zu fassen,

Nur zuzeiten erträgt die göttliche Fülle der Mensch.

Traum von ihnen ist drauf das Leben. Aber das Irrsal

Hilft, wie Schlummer, und stark machet die Not und die Nacht,

Bis daß Helden genug in der ehernen Wiege gewachsen,

Herzen an Kraft, wie sonst, ähnlich den Himmlischen sind.

Donnernd kommen sie drauf. Indessen dünket mir öfters

Besser zu schlafen, wie so ohne Genossen zu sein,

So zu harren, und was zu tun indes und zu sagen,

Weiß ich nicht, und wozu Dichter in dürftiger Zeit.

Hi, bitte, nicht fragen, warum ich ausgerechnet diese Zeilen in dieser Zeit an Dich sende: ich weiss es nicht. Es ist, als müsste ich es tun:

Annamaria

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Eiiiihh!!!! Was geht da derzeit insgesamt ab?!

ciao und ein Wiedersehen vielleicht heute Abend in der Jüdischen Apokalypse!

Wolfgang Ratzel

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Anlage: eMail von Bertram vom 13.3.2012:

Lieber Wolfgang,

Ich hatte den Hinweis von einer promovierten Geografin aus Bayern erhalten mit der Bitte, dazu Stellung zu nehmen. Aber ich bin kein Physiker, nur Ingenieur. Wir Nichtphysiker könne das schlichtweg nicht beurteilen. […].

Ich selbst glaube das Ganze nicht, aber das ist nicht relevant. Außerdem: sterben müssen wir ja alle mal, also was solls ? (Übrigens gäbe diese Schwarzes-Loch-Leerheit ein wertvolles Meditationsthema ab; da nichtet das Nichts wirklich (Hervorhebung, WR)).

Früher hat GOtt den Menschen Schrecken eingejagt, heute sind es die Wissenschaftler.

Eine globale Pandemie durch genveränderte Viren ist wahrscheinlich viel realistischer, diese werden ja in einigen Labors hergestellt und werden vielleicht eines Tages in weniger befugte Hände gelangen (12 Monkeys finde ich noch viel besser als Melancholia).

www.imdb.com/title/tt0114746/

de.wikipedia.org/wiki/12_Monkeys

Den phantastischen Filmklassiker solltet ihr euch mal im Rahmen eures Apokalypsethemas ansehen.

"Contagion" (2011) behandelt das gleiche Thema:

www.filmstarts.de/kritiken/105359-Contagion.html

Während der uns verbleibenden Lebensspanne werden wir bestimmt noch einige spannende Erlebnisse haben. Die letzten großen Katastrophen spielten sich nicht in Europa ab, aber wird das so bleiben ?

Gruß - Bertram

Und dann kommt noch eine Klarstellung zu meiner Überschrift:

"Bertram empfiehlt: Weltuntergang durch Experiment bei CERN"

Bertram stellt am 13.3.12 klar: "Ich empfehle einen Weltuntergang nicht."

(Anm. WR: Lieber Bertram, das war so nicht gemeint, wie es klingt; das war nur die normale Empfehlungsformel, die allerdings zynisch klingt - tschuldigung!, Wolfgang)

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Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Wolfgang Ratzel

Aus einem drängenden Endbewusstsein entsteht der übermäßige Gedanke an einen anderen Anfang.

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