Jenseits des Wertdenkens - ein Resümee

- Einladungen - „Die Frage nach dem Nichts – Heidegger und Nietzsche Part IV“

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Autonomes Seminar an der Humboldt-Universität zu Berlin – seit 1998 - Berlin-Pankow, den 18. Juni 2013

Liebe Mitlesende und Interessierte, nachfolgend aus Zeitnot nur zwei Einladungen. Das nächste Sammelsurium kommt schnellstmöglich.

(1) Vorab eine Zeitverschiebung:

Kirstens „Yoga für eingerostete DenkerInnen“ beginnt am Do, 20.6.13 ausnahmsweise erst um 17:30 Uhr bis 18:00 Uhr! – Raum wie unten.

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(2) Einladung zum Lektürekurs „Die Frage nach dem Nichts – Heidegger und Nietzsche Part IV“

Thema: Jenseits des Wertdenkens - ein Resümee

Im Nihilismus ist das Nichts als das Entwertende, Verneinende, Vernichtende und Böse im Sein anwesend. Wie aber den Nihilismus überwinden? Heideggers Kritik an Nietzsche lautet:

„Aber Nietzsche begreift doch die Metaphysik des Willens zur Macht gerade als Überwindung des Nihilismus. In der Tat, solange der Nihilismus nur als die Entwertung der obersten Werte verstanden und der Wille zur Macht als das Prinzip der Umwertung aller Werte aus einer Neusetzung der obersten Werte gedacht wird, ist die Metaphysik des Willens zur Macht eine Überwindung des Nihilismus. Aber in dieser Überwindung wird das Wertdenken zum Prinzip.“

Ergo: Der Nihilismus kann nur überwunden werden, wenn das Denken in Werten überwunden wird.

Unsere streitige These lautet: Beiden - Heidegger UND Nietzsche - geht es um die Überwindung des Wertdenkens. Beide versuchen auf je auf ihre Weise, über das Denken in Werten hinauszukommen und das Sein des Seienden zu denken. (Textgrundlage bitte anfordern)

Donnerstag, den 20. Juni 2013, 18:00 c.t. – 20:30 Uhr Seminargebäude der Humboldt-Universität, Invalidenstraße 110, Raum 293 - beim U6-Bf Naturkundemuseum - ehrenamtlich, entgeltfrei, offen für alle

Nachtrag: Jan Köttner vertritt folgende These: Die "Umwertung der Werte" ist nichts als ein Spielzug Nietzsches, durch den er die Selbstwidersprüchlichkeit alles Denkens in Werten - vom "höchsten Gut/summum bonum" der Alten bis zur "Werteordnung" moderner Gesellschaften - sichtbar macht: Nietzsche will uns in einer Art Selbstexperiment zeigen: Jede Werteordnung kann umgewertet, jeder Wert entwertet werden, abhängig vom jeweiligen Willen zur Macht, der gerade am Werk ist. Daraus zieht er die Konsequenz, mit der SUCHE nach einem wahren, wesentlichen, unabwertbaren Wert ebenso aufzuhören wie mit dem FESTHALTEN an seit jeher von Gott o.ä. als wahr verbürgten Werten. Stattdessen, anstelle dieser Fixierungen auf die theoretische Wahrheit, auf das Wissen und Rechtbehalten, fordert Nietzsche uns auf zu einer unabschließbaren praktischen Wahl: 'Willst du die ewige Widerkehr dieses bestimmten Lebens, dieser bestimmten Handlung - mit allem, was aus ihr erwächst? Denn sei gewiss: Wenn du sie begehst, wird sie ewig wiederkehren'. Auf dieser Ebene spielen Werte keine Rolle mehr. Heidegger würde Nietzsche also missverstehen, wenn er ihn als 'Wertdenker' läse.

Ablauf: Zuerst wird Jan die vergangenen drei Lektüren zum Thema Nihilismus (Schopenhauer - Nietzsche - Heidegger) resümieren. Seine These: Während sich die abendländische Philosophie vom Nichts abwandte, haben sich alle drei Denker –jeder auf seine Weise- dem Nichts zugewandt.

Dann werden wir Heideggers Kritik an Nietzsches Bestimmung des Nihilismus anhand ausgewählter Textstücke lesen.

Der Lektüretext enthält einerseits Nietzsches Lenzerheide-Fragment, andererseits ausgewählte Passagen aus der Kritik Heideggers an Nietzsche.

Bitte Textgrundlage anfordern.

Bis bald! ciao - Wolfgang Ratzel

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Wolfgang Ratzel

Aus einem drängenden Endbewusstsein entsteht der übermäßige Gedanke an einen anderen Anfang.

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