In Kooperation mit Brücke-Museum

Irma Stern: Eine Wiederentdeckung in Berlin

Die Ausstellung im Brücke-Museum beleuchtet das faszinierende Werk der südafrikanischen Expressionistin Irma Stern – zwischen Anerkennung und Ausgrenzung, Kolonialismus und Moderne – und bringt eine lange vergessene Künstlerin zurück nach Berlin

Ausstellungsansicht „Irma Stern. Eine Künstlerin der Moderne zwischen Berlin und Kapstadt“ im Brücke-Museum

Foto: Nick Ash

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Irma Stern

Irma Stern

Brücke-Museum

Bussardsteig 9

14195 Berlin

Vom 13. Juli bis 2. November 2025!

In Kooperation mit Brücke-Museum

Irma Stern

Die Expressionistin Irma Stern (1894–1966) gilt in Südafrika als eine der wichtigsten Vertreter*innen der Moderne. In Deutschland ist ihre Kunst hingegen kaum bekannt. Dies war einmal anders: Aufgewachsen zwischen beiden Ländern, studierte sie Malerei in Weimar und Berlin. In den 1920er-Jahren stellten die wichtigsten Galerien der Hauptstadt ihre ausdrucksstarken Porträts und farbintensiven Landschaften aus. Sie war Gründungsmitglied der Novembergruppe und eng mit dem Brücke-Künstler Max Pechstein befreundet. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialist*innen endete Sterns Karriere in Deutschland abrupt: Als Jüdin wurde sie verfolgt und ihre expressionistischen Werke als „entartet“ abgewertet.

Sterns Werk ist komplex und von einer unauflösbaren historischen Ambivalenz geprägt: Als Frau musste sie sich in einem männerdominierten Kunstbetrieb behaupten. Als Jüdin erlebte sie Ausgrenzung und Antisemitismus. Zugleich profitierte sie als weiße Künstlerin von den rassistischen Gesellschaftsstrukturen des Kolonialismus und des Apartheidsystems und inszenierte sich als „Kennerin“ Schwarzer Kulturen.

Das Brücke-Museum widmet dieser wichtigen Künstlerin der globalen Moderne die erste museale Einzelausstellung in ihrer ehemaligen Heimat Berlin. Über 40 Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle aus internationalen, vor allem südafrikanischen Sammlungen treten in Dialog mit Werken der Brücke-Künstler und laden ein, Irma Stern (wieder) zu entdecken. Eine ortspezifische Intervention des südafrikanischen Künstlers Athi-Patra Ruga reflektiert Leben und Werk Sterns aus einer queeren Schwarzen Perspektive.

Die Ausstellung wird begleitet durch die Publikation Irma Stern, herausgegeben von Lisa Hörstmann und Lisa Marei Schmidt für das Brücke-Museum, mit Beiträgen von Irene Below, LaNitra M. Berger, Lisa Hörstmann, Gcotyelwa Mashiqa, Athi-Patra Ruga und Lisa Marei Schmidt (Hirmer Verlag, 208 Seiten, Museumsausgabe 39 Euro).

Zum Begleitprogramm der Ausstellung.

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Zwischen zwei Welten: Der Weg von Irma Stern

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Zwischen Berlin und Südafrika entwickelte Irma Stern einen einzigartigen expressionistischen Stil. Die Ausstellung zeigt ihr frühes Schaffen und den Einfluss von Max Pechstein auf ihre Karriere sowie auch ihre späteren Landschaftsbilder und Porträts

Zeitgenössische Perspektive: Athi-Patra Ruga

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Der südafrikanische Künstler Athi-Patra Ruga reflektiert Irma Sterns Vermächtnis: In seinen Werken hinterfragt er Irma Sterns Darstellung Schwarzer Menschen aus heutiger Sicht. Für die Ausstellung im Brücke-Museum schuf er ein eigenes Fensterbild

Facettenreiche Ausstellung

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Stimmen aus dem Netz: „Das Brücke-Museum, das sich um eine ,kritische Kontextualisierung des Expressionismus’ bemüht, erweitert die kuratorische Perspektive um andere: Etwa um die des queeren, schwarzen südafrikanischen Künstlers Athi-Patra Ruga.“

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