Pink, Prinzessin und Ponyhof

Überraschungskritik Gleich drei Dinge auf einmal stecken im Überraschungsei, speziell für Mädchen. Warum ist es keine Überraschung, dass es in den rosa Farbtopf getunkt wurde?

Mit Überraschungen ist das so eine Sache. Denn trotz manch glücklicher Erfolge ist die Fettnäpfchen-Gefahr wirklich hoch, und nichts ist bitterer als der Blick in ein Gesicht, das krampfhaft versucht, Freude auszustrahlen und eigentlich nur sagt: WTF? Ob die Überraschungsei-Macher daran gedacht haben, als sie das „brandneue Mädchen-Ei“ konzipierten? Wahrscheinlich wähnten sie sich marketingtechnisch in Sicherheit. Auf der Homepage heißt es: „Erkenntnisse der Markforschung besagen, dass sich Mädchen heute nicht mehr in nur eine Schublade stecken lassen. Pink und Ponyhof ist ihnen genauso wichtig wie Fußball und Frauenpower. Eigene Erhebungen haben diesen Trend bestätigt.“

Die Gestaltung des neuen Eies, das seit Anfang August auf dem Markt ist, spricht allerdings Bände. Viel Rosa, Blumen, funkelnde Sternchen und innendrin eine sorgsame Auswahl der weiblichen Figuren der TV-Serie Winx Club. Mit weit aufgerissenen Augen, kurzen Röckchen und hochgeschnallten Brüsten erfüllen sie genau die heteronormativen Formen stereotyper Geschlechterrollen, die Judith Butler einst kritisierte und die munter weiter propagiert werden. Ferrero stellt sich damit in eine Reihe mit Spielzeugherstellern wie Lego und Playmobil, die mit pink-lilanen Scheußlichkeiten für Mädchen versuchen, Marktlücken zu füllen. Die Produktlinien bieten Schönheitssalons, Pferde, Prinzessinnenkleider und bunte Armbänder – aber keine Fußbälle. Alles also, was ein Mädchen von heute angeblich so braucht. Warum ist das jetzt nur keine Überraschung?

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Geschrieben von

Juliane Löffler

Onlinerin beim Freitag. Quelle: Papier

Juliane Löffler

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