Fünf Entwürfe für ein deutsches Breaking Bad

Serien Das Zweite Deutsche Fernsehen ist das Bad Pyrmont des TV: Provinziell, etwas in die Jahre gekommen und latent konservativ

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Kein Wunder also, dass der Sender vom Lerchenberg die Spatzen von den Dächern pfeifen hört und seinen Innovations-Drang nicht drosseln kann (frei nach Amseln Kiefer). Grandiose Idee: nach dem Erfolgsvorbild der legendären Serie „Breaking Bad“ soll es ein deutsches Breaking Bad geben – im Sinne des ZDF also eher ein „Breaking Bad Pyrmont“. Vielversprechend scheint schon der Plot: Charakter-Darsteller und Oscar-Preisträger Bastian Pastewka druckt Falschgeld, wie die BILD Zeitung Wahrheiten und versucht irgendjemanden damit zu retten.

Hört sich langweilig an, aber wir können die Drehbuch-Redaktionen des ZDF retten. Hier sind 5 Vorschläge für ein vollkommen neues deutsches Breaking Bad, die perfekt zum Zweiten Deutschen Fernsehen und seinem Publikum passen. Denn: Mit dem Zweiten zieht man besser Meth-Lines.

Christel Meff – Gefangene der Herzen

Christel Meff (Veronika Ferres) ist eine deutsche Ärztin, die sich in einem englischen Lord (Heiner Lauterbach) verliebt hat, der an einer britischen Steilküste in einem weitläufigen, mit Rosenbüschen bewachsenen Cottage wohnt. Die Mutter des Lords (Iris Berben) ist gegen die Verbindung mit einer Bürgerlichen – dazu noch vom Kontinent – und intrigiert wie Oppermann in der großen Koalition.

So weit bekannt und beliebt an einem Sonntag um 20:15 Uhr im ZDF. Was aber niemand weiß: Der Lord hatte schon lange seinen gutdotierten Job in einem alteingessenen Bankinstitut verloren und angefangen, Meth zu kochen. Kein Wunder, dass er auch Christel Meff vollkommen verfällt. Berüchtigt nach einigen Monaten sein Meth-Mouth: total verschmiert mit dem Lippenstift von Christel Meff sieht er aus wie der Joker, nur kommt er nicht mehr zum Stich, weil er sich nicht mehr für Sex, sondern nur für die nächste Meth-Pfeife interessiert.

Am Ende muss der Lord sein Cottage verkaufen, Drogen-Baroness Christel Meff (Veronika Ferres) lacht sich einen Investment-Hai aus Hannover an (früher Teil des britischen Königreichs) und Iris Berben spielt die nächste Grand-MILF in einer Tralala-Produktion.

Der Affe auf der Schulter Charly

Viele Jahre war der Affe Charly das intellektuelle Gewissen des ZDF: Hatte er doch weitaus mehr mit Gehalt zu sagen, als ein Johannes B. Kerner (dessen Gehalt aber höher war). Leider wurde der Affe Charly trotz hervorragender Quoten von einer Drogen-Mafia am Lerchenberg aus dem Programm gekickt. Aber jetzt ist er nach einem Machtkampf hinter den Kulissen wieder da, dem Marietta Slomka (Betonfuß-Syndrom) und Programm-Chef Hirmler (angeblich Selbstmord mit Zyankali-Kapsel) zum Opfer fielen.

Die Story: der immer zu Schabernack aufgelegte Charly braucht Geld für eine Schönheits-Operation (Gehirn-Bleaching) und beginnt, Koks im großen Stil in Bananen-Kisten zu schmuggeln. Einige landen bei ALDI, was den NETTO Gewinn ein LIDL bit schmälert, weil der eine oder andere PENNY nicht bei Charly landet. Die 1. Staffel endet damit, dass der Affe Charly auf der Schulter des Verwaltungsratsvorsitzenden Kurt Beck sitzt und ihm das Urteil des Verfassungsgerichts erklärt.

Carmen Vernebelt

Jeder kennt die Horror-Nachricht im Verkehrsradio: „Kamen, Nebel.“ Das Pendant im Fernsehen lautet: „Carmen Nebel.“ Die Geschichte: die bekannte und beliebte Show-Masterin Carmen Nebel hat sich mit zwielichtigen Menschen aus der sogenannten Volksmusik-Szene eingelassen: den Kastelruther Spritzen. Die beiden spindeldürren Interpreten im Heroin-Chic des alpinen Vorlandes haben die Fäden im Drogengeschäft in der Hand. Carmen Nebel wird gezwungen, eine sterbenslangweilige Show moderieren zu müssen, bei denen Musiker wie Helene Fischer („Drogenlos durch die Nacht“) auftreten. Was keiner merkt: die Kastelruther Spritzen schmuggeln in der Volksmusik versteckt das Opium des Volks in alle Ecken und Enden der Republik. Eingeschläfert wirkt auch Carmen völlig vernebelt und versinkt im Drogensumpf des Schunkel-Deutschlands, denn sie muss nach der Crack-Pfeife der Kastelruther Spritzen völlig verpeilt Druffi tanzen. Achtung: Suchtgarantie!

Die Meth-Küchenschlacht

Koks mal wer da kocht: Johann Lafer-Flash, Kolja Koksberg und ein echter drei Sterne Crack wie Nelson Müller. Sie laden zur täglichen Meth-Küchenschlacht: Zander-Filet im LSD-Mantel, Ochsenbäckchen an Gras oder Obstsalat mit ganz viel Amphetaminen. Der kriminellen Fantasie der Hobby-Methköche aus dem Grenzgebiet zu Tschechien ist keine Grenze gesetzt. Ex-Koksnase Eckhard Witzigmann beurteilt die einzelnen Gerichte: „Das Oberlandesgericht München II zum Beispiel ist bekannt für seine harten Urteile im Bereich des Betäubungsmittelgesetzes.“ Oder: „Wahnsinn, wie die Kokskügelchen im Mund schier explodieren!“ Echt witzig, Mann! So kommen Millionen Menschen in unserem Land in den Genuss von Genussgiften. Natürlich wird in der Meth-Küchenschlacht auch endlich das Geheimnis der Gewürzmischungen der Hühner von „Los Pollos Hermanos“ verraten. À propos Verrat: wer die Hintermänner beim ZDF hintergeht, kann sicher sein, dass bei ihm die (Horst) Lichter ausgehen – und zwar für immer.

Sommer Wetten dass...? aus Albuquerque

Mal ehrlich: wer braucht noch Sommer Wetten dass...? aus Mallorca, wo die Hauptdroge billig zusammen gemischter Pseudo-Sangria aus Plastik-Eimern ist? Niemand. Darum findet das nächste Sommer Wetten dass...? im wettersicheren Albuquerque statt. Sonne und Meth satt. Markus Lanz ist nach einer Meth-Pfeife sogar zu ertragen. Diesmal verhunzikert Michelle nicht die Show und Cindy aus Marzahn muss im Berliner Armen-Kiez mit Mörtel gestrecktes Kokain verkaufen. Als Gäste begrüßt Lanz Lindsay Lohan (Betty Ford Klinik), die nach einer verlorenen Wette vollkommen betrunken einen Part aus Lohangrin singen muss. Passend dazu bestellt ein vollkommen bekiffter Pete Doherty (Betty Ford Klinik) eine Wagner Pizza ans Wetten dass...? Sofa. Lanz verliert wie üblich vollkommen die Kontrolle über die Sendung und schreit „Cindy die alle verrückt geworden?“, weil er auf seinem Trip hängen geblieben ist und Lindsay Lohan mit Cindy aus Marzahn verwechselt: „Da ist doch auch ein Y im Namen, oder irre ich mich?“ In einem Laber-Flash sagt er ungefähr 1.000.000 Mal das Wort „Sensationell“. Am Ende verkündet Lanz das Ende von Wetten dass...?, knutscht einen rosa Elefanten und wacht am nächsten Tag in Las Vegas mit einem Dildo im Anus auf. Übrigens: die Badewanne in seinem Hotelzimmer ist auch im Arsch – mehr Breaking Bad geht nicht.

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Geschrieben von

siegstyle

Framstags kommt das Frams.

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