Problematische Frauenfiguren von Haruki Murakami: Hype um japanische Feministinnen

Literatur Haruki Murakami war der erste international anerkannte Literaturstar aus Japan. In den letzten Jahren bekommt er jedoch Gesellschaft. Überraschenderweise sind Japans neue internationale Star-Autoren alle Frauen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 02/2024
Unsere Autorin wettet, dass Mieko Kawakami, Autorin von „Brüste und Eier“, eines Tages berühmter sein wird als Haruki Murakami
Unsere Autorin wettet, dass Mieko Kawakami, Autorin von „Brüste und Eier“, eines Tages berühmter sein wird als Haruki Murakami

Foto: Charly Triballeau/AFP via Getty Images

Mieko Kawakami entdeckte die Romane von Haruki Murakami während ihrer Schulzeit in der Bibliothek und war sofort fasziniert. Das beruht auf Gegenseitigkeit: Murakami ist begeistert von Kawakamis Schreiben. Im Jahr 2017 trafen sich die beiden zu mehreren Gesprächen, in denen Kawakami indes auch hartnäckig auf Murakamis viel diskutierte problematische Darstellung von Frauen zu sprechen kam. Murakami, so der Vorwurf, zeichne Frauenfiguren, die häufig nur als sexuelle Pforten in das Unbewusste des Protagonisten dienten. Im Zentrum seiner Romane stünden Protagonisten, die oft nur aus bloßem Mittelschichts-Ennui heraus in surreale, unterbewusste Welten drifteten.

2017 stand Kawakamis internationaler Durchbruch kurz bevor, thematisch bedient sie das Gegenteil von Mura