Ausstellung zeigt Putin als Superhelden

SUPERPUTIN In Moskau hat eine Kunstausstellung der besonderen Art eröffnet. Darin präsentieren 30 Künstler in Bildern und Installationen Putin in heroischen Posen.

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Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Auf einem Bild reitet Präsident Putin in Ritterrüstung auf einem Bären, auf einem anderem schmust er mit einem Leoparden. Auch Skulpturen von Putins Gesicht in drei Farben – weiß, blau und rot – und Putin als Kriegsheld und Weihnachtsmann – sind ausgestellt.

Die Ausstellung "SUPERPUTIN" im Moskauer Museum für "ultramoderne" Kunst (UMAM) wurde am 6 Dezember eröffnet. Am selben Tag hat der russische Staatschef nach monatelangem Schweigen in einer Autofabrik im 400km östlich von Moskau gelegenen Nischni Nowgorod verkündet, dass er bei den Präsidentschaftswahlen im März 2018 für eine vierte Amtszeit von 2018 bis 2024 kandidieren wolle. wachsender Probleme im Land – wie Korruption und soziale Ungerechtigkeit – kann sich Putin weiterhin über eine sehr hohe Zustimmungsrate unter der russischen Bevölkerung freuen – laut aktuellen Umfragen liegt sie bei etwa 80 Prozent. An seiner Wiederwahl zweifelt hiezulande kaum jemand.

Der Termin in Nischni Nowgorod war ein klassischer Wohlfühltermin, wie man ihn von autoritären Politikern kennt, durchkomponiert bis ins letze Detail. Unter dem Jubel junger Russen*innen präsentiert sich Putin als der gute, starke Leader eines Russlands der Liebe. Er zitierte Anton Tschechow: "Wie viele gute Menschen gibt es in Russland!" Barmherzigkeit und Nächstenliebe, so Putin, gehörten seit je zur Seele des russischen Volkes. Alle Sorgen und Problme mal eben schnell unter den Tisch gekehrt.

Ein Kunstwerk zeigt Putin als "römischen Kaiser". Damals im Römischen Reich, dass seiner Zeit das mächtigste Imperium in Europa war, verehrte die Bevökerung den Kaiser, im heutigen Russland, vergleichen Putin manche Experten mit dem neuen Zaren des russischen Imperiums. Die 30 Künstler, die ihre Werke in der Ausstellung präsentieren wollen Putins "einzigartige Popularität" veranschaulichen und herausfinden, "wie er normalerweise von Menschen gesehen wird", heißt es in einer Presseerklärung der Veranstalter.

Darin wird auch erklärt, dass die Ausstellung "den gegenwärtigen Präsidenten als einen modernen Superhelden zeigt, dessen viele Talente und Fähigkeiten angemessen als" Supertalente "und" Supermächte "charakterisiert werden können. In einem Interview mit der Wirtschaftszeitung "Vzglyad" versichert Yulia Dyuzheva, eine der Organisatorin, dass "keines der Werke in Auftrag gegeben wurde und "alles auf Inspiration basiert".

Die 22-jährige Studentin, die gelegentlich als Modell Job verkündete außerdem, dass das Team Spenden für eine weitere Putin-Kunstausstellung im Februar nächstes Jahr sammeln will. Insgesamt benötige man etwa 3 Millionen Rubel (umgerechten etwa 43.000 Euro), um die Chancen zu erhöhen wurde eine Crowdfunding-Campagne gestartet, bisher jedoch mit wenig Erfolg. Nur drei Personen spendeten für das Projekt, insgesamt eine Summe von 200 Rubel (umgerechnet etwa 2,80 Euro).

Die Werke der SUPERPUTIN-Ausstellung werden noch bis zum 15. Januar 2018 im UMAM gezeigt. Anschließend soll die Ausstellung nach Berlin und London weiterziehen

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Geschrieben von

Andreas Rossbach

Als freier Journalist schreibe ich aus Russland für russische und deutsche Medien über Politik, Kultur & andere Dinge, die mich interessieren.

Andreas Rossbach

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