1992 von der deutschen Regierung beschlossen und heute, nach bald 20 Jahren Diskussion und Planung, ist es Wirklichkeit geworden: das Denkmal für die im Dritten Reich ermordeten Sinti und Roma. Eine längst überfällige Geste der Bundesrepublik Deutschland! Entworfen hat das Mahnmal der israelischen Künstler Dani Karavan. Ein paar Tage vor der feierlichen Übergabe durch die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Angela Merkel, gab der Bildhauer dem DeutschalndradioKultur ein Interview: Es sei, so Karavan, „vielleicht auch einer der wichtigsten Aufträge, die ich jemals im Leben als Künstler erhalten habe“:
Ein Brunnen in Berlin Tiergarten: Die Wahl für den Standort seines Kunstwerks im Zentrum der deutschen Hauptstadt, habe nicht er getroffen, meint der Künstler, sondern der Ort ihn. Das liege daran, dass er stets vom Platz aus versuche, dessen Seele zu ergründen. Schließlich galt es zu überlegen, wie all die Tausende aus Richtung Reichstag und den umliegenden Botschaften an solch einen kleinen Ort kommenden Menschen, diesen überhaupt bemerken könnten? „Wie kann ich sie aufhalten, was kann ich tun, um diese Menschen zu stoppen?“, habe er sich gefragt. Ein Zaun allerdings, das stand für Dani Karavan fest, den sollte es um das Denkmal nicht geben. Am Ende inspirierte ihn etwas so Sanftes wie Wasser, und er entschied, in diesem Wasser etwas so anzuordnen wie in einem Dreieck: ein Dreieck, das für jenes schändliche Abzeichen steht, das die Sinti und Roma während des Nazi-Terrors tragen mussten, mit dem sie stigmatisiert wurden, weil sie nicht mehr als Menschen und menschlich angesehen und behandelt werden sollten.
Ein Brunnen in Berlin Tiergarten: ein Brunnen mit schwarzem, unendlich tief scheinendem Grund, in der Mitte ein Stein mit einer Blume. Immer dann, wenn die Blume verwelkt, soll der Stein sich emporheben - jeden Tag aufs Neue. Die Blume ist das Herz dieses Denkmals. Denn die Feldblume stehe, nach Ansicht des Künstlers, für eine Art Grabstein für all jene Sinti und Roma, die man ermordet habe und die keinen Grabstein hätten, denen man kein Zeichen mehr setzte. Dafür stehen nun die Blumen innerhalb des Dreiecks aus Wasser und Stein. Der Stein hingegen symbolisiere eine Schwere, die sich auf das Herz, die Blume drücke. Täglich eine neue Blume, immer in einer anderen Farbe, als Symbol für die Sinti und Roma, die Tag um Tag in den Vernichtungslagern des Nationalsozialismus umgebracht wurden.
Wenn nun regelmäßig um 1:00 Uhr eine neue frische Blume auf dem Stein zu sehen ist, dann geschieht das, weil auf das Verwelken nicht gewartet werden soll. So will es das Gedenken, so wünschte es sich der Bildhauer und seine Auftraggeber.
Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, ist auf den Israeli Karavan zugegangen mit der Bitte, etwa für die Sinti und Roma zu entwerfen.
Mit dem Denkmal in Berlin Tiergarten ist der international renommierte Bildhauer erneut dem Diktum des deutschen Philosophen Walter Benjamin gefolgt: Der hatte in der tiefsten Not seiner Emigration in den Notizen zu seinem letzten, 1939 entstandenen Aufsatz Über den Begriff Geschichte vermerkt: "Schwerer ist es, das Gedächtnis der Namenlosen zu ehren als das der Berühmten.“ Es steht eingraviert auf seinem von Karavan entworfenen Denkmal in Portbou an der Costa Brava. Längst ist der Sterbeort Walter Benjamins, der 1994 eröffnete „Gedenkort Passagen“, nicht nur bleibende Erinnerungsstätte, vielmehr ein lebendiger Ort der Begegnung.
Möge das tägliche Ritual der Erneuerung der Blume, möge die Vision des Künstlers dazu führen, dass Menschen immer wieder an die Stätte der Erinnerung des Schicksals der Sinti der Roma während des Nazi-Terrors zurückkehren. Möge der Wunsch Dani Karavans aufgehen, dass es ein Ort „wie eine Kirche“ werde, „wie eine Synagoge oder wie eine Moschee. Und dass es nicht etwas ist, was Besucher einmal gesehen haben und was sie danach nicht mehr interessiert.“
Hier zum Denkmal
Die Einweihung
Planet Wissen: Sinti und Roma WDR
Sinti in Deutschland „1406 zum ersten Mal urkundlich erwähnt in Hildesheim! Gäste: Petra und Marianne Rosenberger: "Wir lehnen die Bezeichnung "Zigeuner" ab."
KAMINGESPRÄCH:Elmar Theveßen mit Romani Rose am 02.06.2013 PHOENIX
„Der Völkermord an 500.000 Sinti und Roma während des Nationalsozialismus war kein Anhängsel des Holocaust.“
Sinti und Roma - Die grösste Minderheitengruppe Europas WeTV
"Ich bin Zigeuner und bin auch stolz darauf" Der Jazz Violinist Martin Weiss
Ausgegrenzt - das Leben der Sinti und Roma (YouTube)
Sternstunde Philisophie (SF)
Der österreichische Schriftsteller und Essayist Karl-Markus Gauss, der seit über 10 Jahren die «Ränder» Europas bereist, spricht mit Katja Gentinetta über Europas Osten und wirft auch einen Blick auf die von der Krise dominierte Mitte des Kontinents.
Zeitungsartikel
"Die Einzelfälle anschauen" (FR)
Müssen wir eure Armut sehen? (der Freitag)
Kommentare 42
Und möge der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich seine kürzlich getätigten Aussagen zur Asylpolitik und zur Einwanderung aus den „Balkanstaaten“, gemeint Sinti und Roma, dahingehend überdenken. Und möge die schweigende Mehrheit und die Hoheit über dem Stammtisch ihm dabei folgen. Dann würde das Mahnmal auch noch eine tagesaktuelle Wirkung entfalten....
Danke für den Blog, sehr schön geschrieben!
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Liebe Anne Mohnen,
Ihren Gedenk Blog erlebe ich als Predigt, der ich allein den Wunsch des Bildhauers Dani Karavans hinzufügen möchte, dass dieser Gedenkort in Berlin für den Völkermord an den Sint und Roma aus der Vergangenheit, unsere Gegenwart hindurch, auf eine gemeinsam hoffnungsvoll stimmende lichte Zukunft verweise
Danke, liebe Diander.
Hier "Das oberste Asylgericht in Frankreich hat im November 2011 entschieden, dass die Lebensverhältnisse der Roma in Serbien menschenunwürdig sind und ihnen deshalb ein Schutzstatus gewährt werden muss." Mögen alle daran denken, die über die Asyanträge der Migranten zu entscheiden haben! Mögen sie sich vor Augen halten, dass "Ursache für die Migration (ist) die extrem prekäre Lage der Roma in diesen Ländern ist, soziales Elend, gesellschaftliche Ausgrenzung und Anfeindungen.
Und dann sind hier bei dF: gute Artikel zum Them unlängst die Buchbesprechung von Karl-Markus Gauß, ein leidenschaftlicher Verteidiger und großer Kenner der europäischen Minderheiten inbsbesondere der Sinti und Roma.
Hier ein schönes Sternstundengespräch:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=a1dfeeaf-8bb5-46d6-aead-49cf2cf185da
@ Lieber Her Petrick,
ich habe natürlich über das "Möge", von Ihnen als "Predigt-Duktus" empfunden, nachgedacht. Aber ganz ehrlich, am Ende bin ich bei dieser Beschwörungsformel geblieben. Denn von einer lichten Zukunft der europäischen Sinti und Roma kann ja nicht die Rede sein - 72 Jahre nach dem Nazi-Terror, dem Balkan-Krieg. Diander verwies schon auf den Innnenminister Friedrich und die Voruteile, die er wieder schürt. Gerade jetzt, heute hat das einen sehr bitteren Geschmack.
Unten habe ich einen Link gesetzt, aber Sie finden hier im Archiv wirklich gute Artikel, die detailliert die Situation dieser Volksgruppe beleuchten.
Liebe Anne,
den Artikel über das Buch von Karl-Markus Gauss hatte ich auch in der Printausgabe gelesen und mir daraufhin vorgenommen, das Buch zu besorgen. Da der Link oben nicht funktioniert, hier noch ein Versuch ...
Behelfsweise auch noch so...
https://www.freitag.de/autoren/frankfurter-buchmesse-2012/muessen-wir-eure-armut-sehen
Liebe Grüße, Diander
Danke für den Blog. Besonders wichtig in einer Zeit, da schon wieder diese Volksgruppen als Sündenböcke als das "Andere" "Fremde" gesehen werden.
Wir werden demnächst hingehen.
Den Fotos nach zu urteilen ist eine sehr schöne Gedenkstätte entstanden. Ich werde sie mir erst im November selbst ansehen können. Dann allerdings werde ich a-religiöser Mensch dort nicht wie in einer Kirche, Synagoge oder Moschee stehen. Ich hoffe, meine Art, der Opfer zu gedenken, muss deshalb nicht als unzulänglich angesehen werden.
dass Photo hat dF hinzugefügt. Danke, danke!!! Ich kenne mich mit den Rechten nicht aus.
und konnte
Nun, die Analogie „wie in einer Kirche, Synagoge oder Moschee stehen“, lieber Goedzak, stammt von dem Künstler. Es sind die Worte Dani Karavans. Ich finde sie schön, Sie spielen an auf Schicksalsgemeinschaften.
Wieso, solltest Du Dich „unzulänglich“ fühlen, wenn Du dieser Analogie nicht folgst?
Ich bin mir sicher, die Schlichtheit und Klarheit dieser Gedenkstätte wird Dich überzeugen.
Mit meinem Duktus wollte ich ein wenig dem Klang der Musik folgen. In diesem Jahr war ich wieder in Ungern. Selbst in Budapest, wo diese großartigen „Musik-Combos in vielen guten Lokalen Tradition haben, werden sie verdrängt. Das liegt sicher auch am Geiz der Besucher, vor allem aber an diesem unsäglichen Orbán-Regime. Vielleicht fällt Dir das ein, wenn Du dann dort stehst.
LG AM
http://www.youtube.com/embed/Lv6DFw99__s
@ Diander (24.10.2012; 23:19):
Sicher besucht auch Herr friedrich das Mahnmal zu den notwendigen Fototerminen und sieht dabei ganz gerührt aus.
Aber man muß doch verhindern, daß so viele Menschen aus Serbien oder Mazedonien herkommen - die wollen doch nur unser Geld!!!
Die Argumentation erinnert in eerschreckender Weise an das Gewäsch von den 'Wirtschaftsflüchtlingen' und 'Scheinasylanten' in den neunziger Jahren. Die wollten ja schließlich auch nur unser Geld, und es waren keine Asylgründe bei ihnen zu erkennen.
Unser Geld ist doch bei den Banken viel besser aufgehoben; schließlich bitten diese nicht um Asyl und sind auch keine Wirtschaftsflüchtlinge, sondern systemelevant.
Wenn dann wieder Wohnheime brennen, steht sicher die Kanzlerin und besonders der innenminister davor und sorgen sich um das Ansehen Deutschlands in der Welt!
Ich fühle mich, jedenfalls in diesem und ähnlichen Punkten, ganz sicher nicht 'unzulänglich'! Wer aber so einen Gedenkort nur als Kirche, welcher Konfession auch immer, sehen kann, könnte mein Gedenken evtl. als minderwertig ansehen.
Nun, die Analogie „wie in einer Kirche, Synagoge oder Moschee stehen“, lieber Goedzak, stammt von dem Künstler. Es sind die Worte Dani Karavans.
Das habe ich gelesen, ja.
Ich finde sie schön, Sie spielen an auf Schicksalsgemeinschaften.
Im Zusammenhang mit dem Gedenken an eine Menschengruppe, die von den Nazis verfolgt wurde, den Begriff Schicksalsgemeinschaft zu beutzen, würde ich mir an Deiner Stelle nochmal überlegen. Die Menschen sind nicht irgendeinem imaginären Schicksal unterworfen worden, indem sie Opfer wurden. Das hatte Hintergründe, konkrete Ursachen, die Täter waren konkrete Menschen usw. All das wird verwischt von dem Wort Schicksal.
Als damals das Berliner Denkmal für die jüdischen Opfer des Holocaust begann sich zu manifestieren, hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass selbst das Gedenken solcher Gräuel sich einer Lobby bedienen kann, die nicht nur riesige Innenstadtflächen zu mieten vermag, sondern auch Stararchitekten damit gut leben lässt.
Warum nicht einfach ein entsprechendes Denkmal für die, also alle, Opfer des Nazismus!!?? Fragte ich mich damals wie heute.
Die Erinnerung etwa an kommunistische Widerstandskämpfer ist heute in Deutschland nahezu vollständig getilgt.
Nun, und "Zigeuner" wollte so wie so nie jemand. Höchstens wenn sie fein musizieren. Dass sie endlich ihre Erinnerung wenigstens als Opfer des Holocaust bekommen, ist mehr als überfällig! Und das Denkmal ist auch sehr schön. Wenn man von "schön" in so einem Zusammenhang überhaupt reden kann?!
Gleichwohl bleibt ein schaler Beigeschmack zurück. Denn nach wie vor regiert das üble Klischee, wenn es um Meinungen und Positionierungen zu Roma und Sinti geht. Und das nicht nur in Ungarn, Rumänien oder auf dem Balkan. Immerhin ist das im Umfeld der Eröffnung des Denkmals, ja wohl auch auf dieser, etwas zur Sprache gekommen. Merkels Worte waren aber leider nur abgedroschene Worthülsen. Deutschland und die EU schert die Behandlung von Roma in betreffenden Ländern tatsächlich reichlich wenig. Man sehe nur die Situation in den EU-Ländern Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Nicht zu vergessen auch Frankreichs Deportationspolitik unter Sarkozy (Hollande scheint sich jedoch nicht viel anders verhalten zu wollen ...)
„Sicher besucht auch Herr friedrich das Mahnmal zu den notwendigen Fototerminen und sieht dabei ganz gerührt aus.“
Es ist schon zynisch, die Aufgabenverteilung in der Bundesregierung. Gestern Merkel bei der Denkmaleinweihung, heute trifft Friedrich seine EU-Kollegen, um zu regeln, dass Sinti und Roma hier nur Erinnerung, aber keine Gegenwart sind.
„Gewäsch von den 'Wirtschaftsflüchtlingen“
Wirtschaftsflüchtling meint ja gemeinhin die Abwanderung ins Ausland zur Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Situation, pfui, das ist ja unmoralisch, wie geldgierig. Wenn das jeder machen würde, ums Überleben seiner Kinder zu kämpfen...Träfe der Begriff nicht eher auf Banken und Unternehmen, die ins Ausland abwandern, zu als auf Sinti und Roma, die vor allem unter sozialer Ausgrenzung leiden?
/autoren/anne-monen/@@images/09e9f0a6-ddf2-40df-8a35-e204fe0264bb.jpeganne mohnen 24.10.2012 | 23:53
Da Haben Sie mich missverstanden, das war als Vorhalt von mir, sondern durchaus als Zustimmung gemeint.
Inzwischen denke ich, für das von mir gewählte Wort Predigt scheint das Wort Andacht angemessener zu passsen.
Danke! für diese Andacht
Herzlichen Dank der Autorin für diesen Aufsatz. Ich wünsche mir, dass dieses Denkmal anregt, sich über die Geschichte und die Situation der Roma näher zu informieren. Eine Dokumentation, welche ich empfehlen möchte, ist die Website: http://romani.uni-graz.at/rombase/index.html
Lieber Doimlinque,
leider hat der erste Versuch nicht geklappt: HIer nun die Rede von Zoni Weisz bei der Einweihungsfeier der Gedenkstätte:
http://www.youtube.com/watch?v=Lv6DFw99__s
Lieber miauxx,
(1) Zu grundsätzlichen Überlegungen vom Sinn von Denkmalen ist dieser dF-Salon Denk mal an! sehr nachlesenswert . Insbesondere die (aktuelle) Frage, die Herr Augstein stellte und die recht kontrovers von den Diskutanten beantwortet wird: "Bringen mehr Denkmale mehr historische Identität" Ü
Übrigens, das Denkmal für die ermordeten Juden in Berlin, um das es in dieser Diskussion ging, dies hat der Zentralrat der Juden in Deutschland immer Frau Rosh entgegnet, haben die Deutschen für selbst gebaut.
(2) "Bringen mehr Denkmale mehr historische Identität? Nun in Bezug auf die Bundesregierung wohl kaum. Von Angela Merkel habe ich nichts anderes erwartet als dünne Worte, Worthülsen. Gerade jetzt, wo der Innenminister über Visapflicht nachdenkt ist das besonders „nachvollziehbar“. Was soll Sie auch anderes absondern, wenn sie für „Draußenbleiben“ ist. Schlimm, ja. Leider spielt derzeit in der deutschen Politik ein beherzter Einsatz für die Einhaltung der Menschenrechte eine unwesentliche Rolle. Gerade aber um die Verletzung der Menschenrechte geht es ja, wenn diese Flüchtlinge vom Balkan bei uns Schutz suchen. Ich verwies in meiner Replik an Diander schon auf das Urteil des obersten Asylgerichtshofes in Frankreich (2011), dass entschied „dass die Lebensverhältnisse der Roma in Serbien menschenunwürdig sind und ihnen deshalb ein Schutzstatus gewährt werden muss."
Lieber Herr Petrick,
ich bin da ganz bei Ihnen, habe den Text vorher mit einem guten Freund, einem Tehologen, der nicht zur dFC gehört, auf seine Tauglichkeit hin besprochen und der sagte auch Predigt in Bezug auf das "Möge" am Schluss. Andacht, lieber JPetrick, gefällt mir übrigens sehr gut!
Huch, es heißt Denkmäler, sorry.
Liebe Diander zur Kriminalisierung von Flüchtlingen hier den für diesen Zusammenhang lesenswerten Artikel von Heribert Prantl von der SZ.
Liebe Grüße auch an alle anderen - ich vergess' das immer :)))
Ihre AM
Lieber Goedzak, was willst Du mir eigentlich mitteilen, hm - Dass mein Blog, Dir nicht gefällt? Das ist O.K. Aber bau‘ hier bitte keinen Popanz auf. Wie Du Dich zu fühlen hat, bleibt Dir freilich unbenommen, aber verdreh mir nicht die Worte im Munde herum: Das Wort „unzulänglich“ hast Du selbst ins Spiel gebracht.
Dass ich die Worte des Künstlers - und ich gebe ja umfänglich in meinem Beitrag seine Sicht wieder, ist mehr als legitim. Mein Augenmerk lag auf dem Denkmal und der Intention von Dani Kravon. Ich habe meinen Beitrag nach Benjamin v. Brackels Artikel Für den Vater eingestellt, und es für nötig gehalten, ihn entsprechend anzupassen, um Redundanz zu vermeiden. Auch das ist legitim, auch weil ich v. Brackels Artikel zu würdigen weiß!
Abgesehen davon, dass ich mich auch andernorts öffentlich auf die Seite der Sinti und Roma stelle, bin ich Dir bezüglich meines Engagements, meiner Meinung über die Sinti und Roma hier keine Rechenschaft schuldig, stelle aber fest, dass sich kein einziger Kommentar von Dir unter wirklich guten Artikeln hier bei dF Freitag bei einer Schnellsuche (2010-2011) finden lässt.
http://www.freitag.de/autoren/michael-angele/die-weltwoche-und-die-roma
http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/lange-schatten
http://www.freitag.de/autoren/peter-knobloch/wer-ist-hier-der-zigeuner
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/bedrangte-minderheit
Den hab‘ selbst ich übersehen – wegen Urlaub!!! http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/schreib-niemals-lieber-kai-dikhas
Das Wort Schicksal stört Dich, also? Im (alt)niederländischen (schicksel) kommt das Wort von FAKT!
Gerne lass ich mich eines Besseren belehren insbesondere unter Bezugnahme auf meiner Kommentare unter den zitierten Artikeln. Aber vielleicht hast Du lieber Lust, Benjamin von Brackels Artikel substantiell zu kommentieren, auch gut. Bisher hast Du es noch nicht getan - er hätte es allerdings verdient!! Wenn nicht, auch gut, interessiert mich ja auch sonst nicht, aber dann spiel' hier nicht den Wortwächter !
Beste Grüße Deine AM
Gereizt? Wieso das denn? Am Wortlaut meiner Äußerungen selbst kann es doch nicht liegen...
Wenn ich tatsächlich nicht berechtigt gewesen sein sollte, hier zu kommentieren, nehme ich alles mit Bedauern zurück.
Eher stirnrunzelnd, lieber Goedzak, zumal Du mir schon wieder mit 'ner Unterstellung kommst, anstatt zu argumentiern!
Ja, auch ich plädiere für eine andere Blogkultur!
Schönes Wochenende
AM
@ Lieber Frank Linhoff,
Danke! Und hier noch eine Buchtipp zur Medienpräsenz der Sinti und Roma: "In knapp 50 % aller Berichte ist vorrangig oder ausschließlich von Kriminalität die Rede"
http://www.lpb-bw.de/publikationen/sinti/sinti9.htm
Nunja, ich weiß jetzt auch nicht, ob man sich unbedingt [sic!] an dem Wort Schicksal "hochziehen" (Huhu, Goedzak) muss – ich glaube, es lässt sich anders interpretieren und eigentlich, ja, eigentlich ist klar, was sie sagen wollen –, aber schlüssig argumentiert find ich das schon.
LG und ebenfalls ein schönes Wochenende euch
JJK
PS Habe den Beitrag gern gelesen.
Dann jetzt mal ganz ohne Ironie. Was ich oben geschrieben habe, soll Blog-Un-Kultur sein? Das meinst Du nicht ernst!
Vielleicht ist schon die leiseste Kritik ('Schicksalsgemeinschaft'), obwohl doch in sonst freundliche Anerkennung des Textes eingebettet, bereits zuviel für Dich. Oder meinst Du eine atheistische Anmaßung zu erkennen?
Ist mir ein Rätsel, Deine Reaktion.
Wir müssen das aber auch nicht vertiefen. Mein Ehrgeiz, das letzte Wort zu behalten, ist unterentwickelt.
Liebe Anne,
danke nun auch nochmal für Deinen Text überhaupt sowie die Kommentar-Replik. Der Link dF-Salon Denk mal an! führt momentan zwar ins Leere (Fehler 404), aber ich kann mich noch an diese Diskussion erinnern; musste beim Kommentieren hier auch daran denken.
Ja, man kann wirklich darüber nachdenken, ob Denkmäler tatsächlich Sinn haben bzw. überhaupt einen - den intendierten? - Zweck erfüllen. Wie damals ja schon anklang, können sie das, dessen gedacht werden soll ohnehin nicht hinreichend vergegenwärtigen. Zumindest nicht aus sich selbst heraus. Abgesehen sei hier mal von authentischen Stätten wie z.B. KZ-Anlagen oder auch der Raum der Wannsee-Konferenz.
Es braucht so doch immer der interpretierenden Übersetzung dessen, was uns ein Denkmal sagen will. Denkmäler sind, ja eigentlich doch, zuvorderst Kunstwerke. Besonders zugespitzt ist das dann etwa i.F. des Berliner Holocaust-Denkmals oder auch des für die Roma, Sinti und Jenischen. Dass man das Holocaust-Denkmal auch problemlos zum Hopsen von Steinblock zu Steinblock oder zum Picknick nutzen kann, soll zwar nicht allein als Argument gegen seine so abstrakte Erscheinung gelten. Jedoch stellt sich schon die Frage nach dem Verhältnis von Ansinnen, Absicht und Verwirklichung.
Allein ein Durchdrücken millionenschwerer Großaufträge kann es jedenfalls nicht sein! Hier besteht kein Verhältnis mehr zum tiefernsten Auftrag, historisches Bewusstsein zu schaffen bzw. zu fördern und zu erhalten. Und dass das etwa das monumentale, aber überaus schwer einer Aussage zuzuordnende, Holocaust-Denkmal in Berlin an so prominenter Stelle die Forderung von Denkmälern für die anderen Opfergruppen (Homosexuelle haben ja auch eins um die Ecke) nach sich ziehen musste, war fast klar. Das ist eine Situation, die über die Maßen plan- und hilflos wirkt. Und nicht zuletzt entsteht damit gerade im Falle des Denkmals für die "Zigeuner" ohnehin nur der Eindruck eines Feigenblattes für die deutsche und Berliner Politik: Nun haben wir das auch gemacht, und nun ist gut!
Lieber Goedzak,
selbstverständlich darfst Du hier das letzte Wort haben, allerdings mit einer Einschränkung: Bringe Argumente! Warum ist das Wort “Schicksalsgemeinschaft“ in der deutschen Sprache nicht mehr verwendbar?
Mal abgesehen davon, dass es in meinem Blog nicht vorkommt, war die Redaktion so freundlich links im Info, meine Links so kenntlich zu machen, dass sie hier jeder anklicken kann. Die Infos liefern stichwortartig (wie auch anders) Hintergrundwissen; insbesondere Historisches das Sternstundeninterview mit Herrn Gauß!
Ich habe oben erklärt, warum ich diesen Duktus gewählt habe, warum ich eben keinen Blog mit einem historischen Abriss über den Leidensweg der Sinti und Roma- im Dritten Reich und in der Gegenwart hier eingestellt habe, oder einer Faschismustheorie abgeliefert habe.
Mich nervt einfach, dass Du hier den Wortklauber mimst und zwar so, dass ich den Eindruck gewinne, es geht Dir um etwas anderes. Oder wie soll ich es deuten, dass Du meine Einwände als Empfindlichkeit herunterredest.? Hey, ich bin ein „Punsher“, dass kriegt hier schnell jeder mit. Aber immer schön auf der argumentativen Schiene!! Also, worum geht es?
Schreib doch hier einfach einen Kommentar, wenn Dir danach ist, über die Historie, die Hintergründe, warum, weshalb die Nazis, die Sinti und Roma ausrotten wollten. Jedenfalls wäre das dann mal ein Blog zum Thema Holocaust, der ohne die üblichen Nicklichkeiten auskäme, die mich in der Tat ermüden.
In Erwartung auf Deinen Beitrag AM
Lieber miauxx,
nun habe ich den Link, das Interview doch noch gefunden hier. Es war wohl keine dF-Salon-Diskussion.
Ja, ich tue mich auch schwer mit dem Abstraktionsgrad des Holocaust-Mahnmals. Andererseits sprengt das Grauen meine Vorstellungskraft, insofern macht es wiederum Sinn. Insgesamt war der Entwurf sehr umstritten, aber, wie gesagt, es ist ein Denkmal für die Deutschen. Und dann wäre ja noch an diese unsägliche Diskussion zu erinnern, dass es kein gemeinsames Denkmal sein durfte.....
Inzwischen gibt auch immer wieder Berichte über den pietätslosen Umgang von Touristen mit der Gedenkstätte, gut dass Du daran erinnerst.
Bei dem Mahnmal für die Sinti, Roma, Jenichen hat Romani Rose den Künstler ausgesucht und mit dem Auftrag betraut, wenn ich Dani Karavan richtig verstanden habe. Das macht den Unterschied aus. Mir leuchte die Symbolik ein, mich beeindruckt die Schlichtheit - auch das ist ein Kontrapunkt gegenüber den Tätern und ihrer industriellen Tötungsmaschinerie. Das war mein spontaner Gedanke, als ich darüber las und es sah. Und ja, die Feldblume - poetisch. Ich finde da hat der Künstler den Mördern und ihrer brachialen Gewalt ein Zeichen gesetzt: die Macht der Zartheit. Nun, zu deren Verteidigung bedarf es freilich „harter Bandagen“.
Salut AM
Habe das Interview nun auch nochmal gelesen. Am besten gefallen mir mit Abstand die Worte Hrn. Wippermanns.
Erstaunlich und/oder auch eigentlich schade, dass das damals so wenig Kommentare provoziert hat.
Du tust das, was du mir vorwirfst. Mein vorsichtiger Hinweis, die Verwendung eines Begriffs mit bestimmter Konnotation noch einmal zu überdenken, wird von dir als Äußerung eines 'Wortklaubers' gedeutet, eindeutig keine 'Argumentation', sondern nichts als eine abfällige Bezeichnung. Dass in meinem Kommentar ein Anflug von Kritik vorhanden ist, reicht dir, mir zu unterstellen, ich wolle ja nur deinen Beitrag madig machen. Du forderst Vorleistungen von mir, um überhaupt erst das Recht zu haben, mich hier zu äußern, usw. - Ich bitte dich!
PS: Um zu sehen, dass man ohne weiteres in der Semantik des Begriffs 'Schicksalsgemeinschaft' etwas sehen kann, dass seine Verwendung zumindestens in bestimmten Kontexten des Hinterfragens würdig erscheinen lässt, reicht ein Blick auf das entsprechende Wikipedia-Stichwort.
OK. Goetzak, der Hinweis auf den Wiki-Artikel ist ein Hinweis darauf, warum der Begriff im Deutschen ein Problem ist. Die Nazi haben ihn desavouiert. Ich bin sprachlich da anders herangegangen. Es wäre nicht zu dieser Auseinandersetzung gekommen, wenn Du das oben schon explizier hättest. Dann hätte ich das rausgenommen und die Sache wäre für mich nicht nur erledigt gewesen, sondern ich hätte mich sofort bedanken können.
LG AM
punsher, puncher
Ja, das ist ein sehr gutes, konzentriertes Interview.
Was die Kommentare anbelangt, ist das so ein Thema, insbesondere was das Thema Sinti & Roma anbelangt, wo ich mich auch immer wieder wundere. Aber vielleicht ist in diesem Punkt die dFC nicht repräsentativ. Viele lesen ja gar nicht die Artikel, dies ist mein Eindruck. An Print versus online kann das sicher nicht liegen.
Und zum Glück schreibt Prof. Wippermann für den dF fleißig weiter!
Danke, vor allem für die Hilfestellung: Photo und Verschönerung Info!!
Ihre Am
Lieber Kalle,
Sie laufen bei mir offene Türen ein: hinsichtlich des Sinns und Zwecks von Denkmälern verweise ichnochmals das oben genannte Interview.
Sicherlich, das ist meine persönliche Meinung, hätte vieles für ein gemeinsames Mahnmal gesprochen. Andererseits überzeugen mich aber auch die Argument von Frau Rosh, die meinte, dass ein Denkmal für alle Opfer (sagt) gar nichts aussage, es viel zu unspezifisch sei. Man müsse schon verstehen, warum die einzelnen Opfergruppen zu Opfern in der Hitlerschen Vernichtungspolitik wurden. Dass immer noch kein Denkmal für Homosexuelle und andere Opfergruppen -Psychiatrisch und psychisch Erkrankte, Andersgläubige (z.B. Zeugen Jehova) und politisch Verfolgte (Kommunisten, Sozialisten!!) auf den Weg gebracht wurde ist eine Schande.
Ja und dann fällt das Denkmalübergabe in eine Phase, wo die europäische Union, insbesondere die BRD über Visa-Pflicht für Flüchtlinge aus dem Balkan aufmerksam macht. Das hat makabre Züge auch angesichts der Reiseerlebnisse in Rumänien unseres dFC-Mitglieds Paul Sourzacs.
ieber Kalle,
Sie laufen bei mir offene Türen ein. Hinsichtlich des Sinns und Zwecks von Denkmälern verweise ichnochmals das oben genannte Interview.
Sicherlich, das ist meine persönliche Meinung, hätte vieles für ein gemeinsames Mahnmal gesprochen. Andererseits überzeugen mich aber auch die Argumente von Frau Rosh, die meinte, dass ein Denkmal für alle Opfer (sagt) gar nichts aussage, es viel zu unspezifisch sei. Man müsse schon verstehen, warum die einzelnen Opfergruppen zu Opfern in der Hitlerschen Vernichtungspolitik wurden. Dass immer noch kein Denkmal für Homosexuelle und andere Opfergruppen -Psychiatrisch und psychisch Erkrankte, Andersgläubige (z.B. Zeugen Jehova) und politisch Verfolgte (Kommunisten, Sozialisten!!) auf den Weg gebracht wurde ist eine Schande.
Ja und dann fällt das Denkmalübergabe in eine Phase, wo die europäische Union, insbesondere die BRD über Visa-Pflicht für Flüchtlinge aus dem Balkan aufmerksam macht. Das hat makabere Züge auch angesichts der Reiseerlebnisse in Rumänien unseres dFC-Mitglieds Paul Sourzacs.
Hallo Else
Von dem Historiker Sebastian Haffner stammt die Bemerkung, die aus dem Gedächtnis heraus wie folgt lautet: Bloß weil Hitler gesagt habe 2+2=4, werde die Arithmetik nicht nationalsozialistisch.
Den Begriff „Schicksalsgemeinschaft, verwendet in einer Replik, lasse ich mir auch weiterhin nicht verbieten. Aus meinem Text geht hervor, wo ich stehe!
Zu Ihrer neunmalklugen Einlassung „Ethnie“: ethnos ist das griechische Wort für Volk und zwar in Bezug auf Abstammung und Sprache!
Danke für den Hinweis, lieber Herr Escher. Die Diskussion über die Hierarchisierung der Opfer durch das Holocaust-Mahnmal hat Wippermann ja auch in dF-Salon geführt. Das ist oben verlinkt-
Nun ist einmal so entschieden worden. In Planung ist das Denkmal für die T4 Morde. Peter Nowak erinnerte daran. Darauf dürfte dann auch die Kritik zutreffen.
In Bezug auf die Verwendung des Begriffs „Schicksalsgemeinschaft“ habe ich mich in Anschluss an die, wie ich finde inzwischen einräume, berechtigte Kritik von Goedzack, revidiert. Der Begriff ist von den Nazis derart missbraucht worden, dass es nur zu Missverständnissen kommen kann.
Insbesondere in Bezug auf die Diskussionen um/über Israel, die auch hier heftig geführt wurden, werden, ist mir auf erschreckende Weise klar geworden, wie schnell die Dämme brechen, und man sich in dem einen oder anderen Fall im Vokabular der Täter ergiest.
LG am
Lieber Herrr Escher,
sollte Sie sich falsch verstaden füheln? Das Papier von Wippermann hat immer noch seine Berechtigung.
Nurmit dem Holocaustdenkmal ist eben eine Entscheidung für Einzeldenkmale gefällt worden. Auch dafür gibt es gute Gründe.
Ich wäre für eine ganz große Gedächtnisstätte gewesen. Und übriges in dem Zusammenhang ist nicht unwichtig, nochmals daran zu erinnern, dass der Zentrlarat der Juden in Deutschland im Vorfeld des heftig dikustierten Baus immer betont hat, das Denkmal sei Sache der Deutschen.
Nochmals vielen Dank für die verlinkung des Dokuments
Ihre am
Ebenso - eine gute Zeit. am
Lieber Herr Escher,
ich möchte Sie auf eine große Publikation zu den Romvölkern aufmerksam machen:
http://images.zeit.de/kultur/literatur/2012-02/europa-buchcover/europa-buchcover-180xVar.jpgAllein für solche Publikationen bruacht man Suhrkamp
Hier die Besprechung:
Rolf Bernhard Essig: "Der Finger, der auf andere zeigt. Klaus-Michael Bogdal erklärt, wie mit Hilfe der "Zigeuner" eine westliche Überlegenheit definiert wird."
Und hier
Leipziger Buchpreis Die Fremden müssen draußen bleiben
"Europa erfindet die Zigeuner": Klaus-Michael Bogdal erhält für sein Studie den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.
Lieber Herr Escher,
ich möchte Sie auf eine große Publikation zu den Romvölkern aufmerksam machen:
http://images.zeit.de/kultur/literatur/2012-02/europa-buchcover/europa-buchcover-180xVar.jpgAllein für solche Publikationen bruacht man Suhrkamp
Hier die Besprechung:
Rolf Bernhard Essig: "Der Finger, der auf andere zeigt. Klaus-Michael Bogdal erklärt, wie mit Hilfe der "Zigeuner" eine westliche Überlegenheit definiert wird."
Und hier
Leipziger Buchpreis Die Fremden müssen draußen bleiben
"Europa erfindet die Zigeuner": Klaus-Michael Bogdal erhält für sein Studie den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.