Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg versteht von Europa soviel, wie ein Nichtchrist von der heiligen Dreieinigkeit, nämlich rein gar nichts. Für ihn ist völlig unverständlich, wieso in Europa nationales Denken stattfindet, das er den Gespenstern des 20. Jahrhunderts zurechnet. Nationales Denken funktioniere seiner Meinung nach nicht mehr.
Er sagt sogar: "Jeder, der auch nur ein bisschen von Politik begreift und sich ansieht, woher seine eigenen Produkte kommen, wird bemerken, dass man mit nationaler Politik nicht mehr operieren kann." Tatsächlich wird umgekehrt ein Schuh daraus. Weil es in Europa nicht einmal bei der Mehrwertsteuer einen einheitlichen Steuersatz gibt, können sich Betrüger bei Raubzügen gegen die nationalen Finanzämter dumm und dusselig verdienen.
Nach Berechnungen der EU-Kommission umfasst der durch Umsatzsteuerkarusselle in Europa verursachte Schaden seit 1993 rund 50 Milliarden Euro pro Jahr! Das sind in 26 Jahren 1,3 Billionen EUR. Zum Schaden für Deutschland nennt das Bundesministerium für Finanzen keine Zahl. Schätzungen gehen von mindestens (!) 5 Milliarden im Jahr aus.
Einzig eine Staatsanwaltschaft in Augsburg ist bislang mit Leidenschaft gegen diesen Mega-Betrug vorgegangen, der 2,5 mal mehr kostet, als der deutsche Nettobeitrag zum EU-Budget. Jahr für Jahr. Hier zeigt sich der wahre pulse of europe. Zusammen mit den Beutezügen aus Cum/Ex- und Cum/Cum-Geschäften, summiert sich das zu einem Betrag, aus dem man wahrscheinlich ein einheitlich europäische Mindestabsicherung auf erträglichen Niveau etablieren könnte. Etwas, dass den europäischen Gedanken merklich befördern könnte, im Gegensatz zu der Folklore, die im EP-Wahlkampf abgesondert wird.
Kommentare 3
Es ist schon bezeichnend: Der so genannte "Sozialbetrug", der in den Augen der Ärmsten nichts als Notwehr gegen einen Unsozialstaat ist, Kindergeld für außerhalb Deutschlands lebende EU-Sprösslinge, ... werden rücksichtslos verfolgt. Die Kriminalität der Eliten gilt eher als Kavaliersdelikt. Rechtsstaat ade. Die dafür von uns gewählten Verantwortlichen müllen uns derzeit mit "Gemeinschaftsfloskeln" zu. Nichts gegen die EU aber nicht mit diesem Spitzenpersonal. Ein bisschen "Grundgesetz, also Grundrechte für alle" sollte schon drin sein statt Marschmusik.
@ Reinhold Schramm
Ja, das mit den Steuern, das mag schon so sein.
ABER ist es nicht schön, wenn wir die Grenze zu den Niederlanden überqueren können, ohne kontrolliert zu werden und den Ausweis vorzeigen zu müssen; ist es nicht schön, wenn wir in Rom und Paris ebenso wie in Münster mit unserem Euro bezahlen können, ohne vorher die Währung umtauschen zu müssen, und ist es nicht schön, wenn wir uns als Teil einer christlich-jüdisch-abendländischen Kultur fühlen können, die anderen europäische Werte wie Demokratie, Freiheit, Menschenrechte, Rechststaatlichkeit nicht nur vorleben, sondern auch bringen kann?
Deshalb sollten wir am 26. Mai wählen gehen, aber - so sagen das auch täglich die öffentlich-rechtlichen Medien - richtig wählen gehen, also die Parteien der europäischen Mitte wählen und nicht die europafeindlichen Parteien am linken und rechten Rand!
Es ist schön, wenn wir eine Grenzen ohne Kontrolle überschreiten können. Wir betrügen dabei auch nicht. Wirtschaftskriminalität im Schengenraum lässt sich verhindern, sofern ein politischer Wille vorhanden ist. Der wird uns aber nur vorgegaukelt und zwar von denen, die von uns für ein WEITERSO legitimiert werden wollen. Mit den genannten "Werten" füllen sie Sonntagsreden und zerstören nebenbei den Zusammenhalt der Europäischen Völker. Wer da nicht mitmachen will, den stempeln sie zu Antieuropäern. Na und? Dann bin ich eben einer, einer der ihnen in ihre kriminelle Suppe spuckt. Deshalb wähle ich den Backbordrand. Aber ohne Gelbe Weste ändert auch die Wahl dieses Alibiparlaments allein nichts. Dazu müssen Kommission und Rat oder besser noch die Lissabonverträge geändert werden. Gemeinsam aber von jedem Land einzeln. Für ein solidarisches Europa ohne Kolonial- und Weltmachtträume!