JFK - Staatsstreich in Amerika

Rezension Warum musste J.F. Kennedy sterben? Mathias Bröckers geht erstmals dieser Frage nach und belegt, dass die von ihm begonnene Politik der Deeskalation des Kalten Krieges verhindert werden sollte. Ein Update

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Am 22. November 1963 wird US-Präsident John F. Kennedy gegen 12:30 Uhr in Dallas in seiner offenen Limousine erschossen.

Ich war damals sechs Jahre alt und ging in die erste Klasse einer Polytechnischen Oberschule in der DDR. An den Tag des Attentats habe ich selbst keine Erinnerung.

Der Kennedy ist ermordet worden“ – Die Mutter von Mathias Bröckers weinte am Frühstückstisch

Mathias Bröckers schon. Damals war er bereits neun Jahre alt. Im NuoViso-Gespräch über die aktualisierte Neuausgabe seines Buchs „JFK – Staatsstreich in Amerika“ mit Robert Stein erinnert er sich. Er musste am nächsten Tag frühmorgens als Erster nach seiner Mutter aufstehen, weil der den weitesten Schulweg hatte. Die Mutter saß im Morgenrock am Tisch las Zeitung und weinte. Er hatte seine Mutter noch nie weinen sehen. So fragte er sie nach dem Grund. Sie wischte sich die Augen und sagte zu ihrem Sohn: „Der Kennedy ist ermordet worden.“

Die Familie habe damals schon einen Fernseher besessen und Mathias Bröckers hatte schon von Kennedy gehört und wusste, dass er Präsident der USA war. Und die Mutter merkte noch an: „Die Welt ist schlimm.“

Näheres wusste Bröckers freilich nicht über den Präsidenten und dessen Politik. Aber die Situation mit der weinenden Mutter am Frühstückstisch, so Bröckers, habe sich ihm halt tief eingeprägt.

Vom Interviewer angesprochen auf das Filmdrama JFK – Tatort Dallas (Originatitel „JFK“) aus dem Jahr 1991 des Regisseurs Oliver Stone, welches ihn politisiert hatte, sagte Bröckers: Dieser Film habe ja dazu geführt, dass es den JFK Records Act gab. Der Film JFK tat das gewiss, denn nachdem er 1991 erschienen ist, hat der Kongress ein Jahr später den Präsident John F. Kennedy Assassination Records Collection Act (ARCA) verabschiedet.

Das Gesetz ging 1992 vorm US-Kongress einstimmig ohne Gegenrede, auch mit der Stimme von Joe Biden, durch. Wonach innerhalb von 25 Jahren alle Akten in Behördenbesitz über John F. Kennedy hätten publiziert werden müssen.

Übrigens wurde in dieser Zeit nach dem Attentat auf JFK der Begriff „Verschwörungstheorie“ – der ja eigentlich ein neutrales Wort ist – und etwa in kriminalpolizeilichen Ermittlungen bei der Verbrechensaufklärung Verwendung fand und findet. Wer war beteiligt, gab es da mehrere Beteiligte, was lief im Hintergrund eines Verbrechens? Nach dem Vorliegen des Warren-Reports wurde der Begriff dazu benutzt, aufkommende Zweifel an der Aufklärung des Falls zu diffamieren.

So bei der Aufklärung besagten Attentats. Innerhalb von 90 Minuten verhaftete die Polizei Lee Harvey Oswald als angeblichen Schützen. An dieser Einzeltäter-Theorie kamen freilich Zweifel auch unter Journalisten – die ihren Job noch ernst nahmen – in den USA auf. Es sollte aber eben nur die Aufklärungs-Variante der Warren-Kommission (ausgerechnet unter Leitung von Allen Dullas, dem fragwürdigen Ex-Chef der CIA, mit jeder Menge Dreck am Stecken) die der Warren-Report offenbarte, als einzig wahre gelten.

Der Attentäter – ein Verwirrter?

Fragen kamen bei kritischen Journalisten auf: Oswald, ein Verwirrter, der Agent oder inoffizielle Mitarbeiter des FBI, soll der Täter gewesen sein? Drei Schüsse soll Oswald auf Kennedy abgeben haben. Mit irgend einem Schießprügel, welchen dieser sich auch noch mit Adressenangabe bei einem Versandhandel bestellt hatte? Der Deutsche Joachim Joesten war übrigens der Erste, der – im Juli 1964 – in den USA ein Buch über das Attentat auf John F. Kennedy publizierte.

Ergebnissse des Warren-Reports wurden „niedergemäht“. Erklärung: Verschwörungstheorien!

Kritik an den Ergebnissen des Warren-Reports wird fortan „niedergemäht“, sagt Bröckers im Interview. Die CIA schreibt nach Erscheinen des Warren-Reports an alle ihre Stationen in der ganzen Welt: Auftauchende Zweifel am Ergebnis der Warren-Kommission, seien „Verschwörungstheorien“, die entweder aus rein kommerziellen Gründen publiziert werden oder aber von der kommunistischen Sowjetunion gesteuert seien.

Allen Medien solle klargemacht werden, dass die Warren-Kommission ein solides Ergebnis geliefert habe.

Vielleicht haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, schon bemerkt, dass auch heute so manches mit dem Etikett der Verschwörungstheorie versehen wird, was Zweifel an staatlichen Narrativen laut werden lässt. Dies geht auf die Vorgehensweise seinerzeit in der Causa JFK zurück. Eine der „erfolgreichsten Propagandastrategien und Tricks“ nennt Bröckers das, „wie man kritische Geister und kritischen Journalismus“ ausschalten kann.

Operation Mockingbird

Später und womöglich noch heute wird nach der Operation Mockingbird (Spottdrossel) verfahren. Das bezeichnet ein in den 1970er Jahren begonnenes Geheimprojekt des US-Außenministeriums zur Beeinflussung der Medien. Während in der Forschung unstrittig ist, dass die CIA immer wieder Versuche unternommen hat, die öffentliche Meinung über Medienberichterstattung zu beeinflussen, ist unklar, ob die CIA intern tatsächlich die Bezeichnung Operation Mockingbird dafür verwendet. Laut einer 1977 von Carl Bernstein veröffentlichten Reportage soll die CIA über 400 Agenten und „kompromittierte Journalisten“ in die Redaktionen der großen Nachrichtenmedien und Medienhäuser eingeschleust haben.[2] (Quelle: Wikipedia)

Ähnliches ist offenbar auch hierzulande geschehen. Jedenfalls schrieb Udo Ulfkotte darüber aus eigenem Erleben: „Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken“.

Oswald ein Einzeltäter?

Früh wurde durch vereinzelte Recherchen klar, dass in dieses Attentat FBI und CIA involviert gewesen sein müssen. Andere Erklärungsmuster hält Mathias Bröckers für abwegig. Mag sein, dass etwa auch Mafia-Leute involviert gewesen sind, räumt der Autor. Das die jedoch in der Lage seien bis heute Ermittlungen auf allen Ebenen zurückzuhalten oder Dokumente so lange unter Verschluss zu bringen, hält Bröckers schlicht für unmöglich.

Auch, gibt er zu bedenken: Wenn Oswald tatsächlich der Kennedy Attentäter war, läge alles entsprechend auf den Tisch. Warum veröffentliche man bis heute beispielsweise Lohnsteuerkarten nicht? Sicher, Oswald war eine schillernde Person. Immerhin konnte er seinerzeit in die Sowjetunion reisen, wo er eine Zeitlang lebte und von dort eine weißrussische Frau mit in die USA brachte. Und der ehemalige Marinesoldat Lee Harvey Oswald konnte von dort in die USA zurückkehren, ohne groß verhört worden zu sein vom CIA?

4680 Akten und Dokumenten in Sachen Kennedy noch immer unter Verschluss

4680 Akten und Dokumenten in Sachen Kennedy sind auch unter Präsident Joseph Biden noch immer unter Verschluss. Seit Oktober 2017 hätte all das schon veröffentlicht sein bzw. der Forschung zur Verfügung stehen müssen. Unter drei US-Präsidenten seither ist das indes nicht geschehen. Mathias Bröckers erklärt das mit einer „unsichtbarer Hand“, die da offenbar immer noch am Werk ist und eben das verhindert.

Jetzt hat sogar Joseph Biden mittels erlassenem Memorandum das Gesetz von 1992 quasi annulliert. Nun würde fortan nach einem „Transparenzplan“ veröffentlicht. Zuständig dafür ist die CIA. Noch Fragen?

Staatsstreich im eigenen Land

Für Bröckers war das Attentat auf John F. Kennedy ein „Königsmord“, ein Staatsstreich (ein Regime-Change im eigenen Land; was die USA ja sonst immer nur im Ausland machten bzw. machen) halt – so eben auch der Titel seines Buches. Das darf offenbar nicht herauskommen.

Der Wandel JFKs vom kalten Krieger zum Friedenspolitiker rief seine Gegner auf den Plan

John F. Kennedy hat sich gegen den militärisch-industriellen Komplex gestellt, vor welchem ja bereits Dwight Eisenhower anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt des US-Präsidenten eindringlich gewarnt hatte.

Kennedy, der ja auf einer Wahlkampftour gewesen war, als man ihn ermordete, wäre damals gewiss mit überwältigender Mehrheit abermals zum US-Präsident gewählt worden. Voraussichtlich hätte er eine Entspannungs- und Friedenspolitik betrieben – obgleich auch er früher als kalter Krieger agiert hatte.

Das lässt sich auch aus einer am 10. Juni 1963 vor der American University in Washington gehaltenen Rede schließen, die JFK dort gehalten hatte. Mathias Bröckers zitiert daraus ausführlich im Buch. (S.103 ff). Bröckers hebt diese Rede deshalb heraus, „weil hier der Wandel den Präsidenten vom realpolitischen Rhetoriker der Konfrontation zum Visionär der Menschlichkeit und des globalen Friedens überaus deutlich wird“.

Und weiter: „Was Kennedy unter dem strahlend blauen Himmel dieses Tags verkündete und forderte, war nichts anderes als eine völlige Transformation zur Zivilisierung, ein Ende des Kalten Krieges“

Mathias Bröckers Fazit betreffs dieser Rede John F. Kennedys: „Dem Mann war es ernst. Der wollte die Welt verändern. Das war zu viel. Das konnten sie nicht zulassen. Und so war der 35. Präsident der USA zum Abschluss freigegeben.“ (S.112)

Und uns Lesern lässt das denken: Die USA hätte zu einem ganz anderem Land werden können. Weg vom „Schurkenstaat“, wie Noam Chomsky die USA nennt. Der Kalte Krieg (Kennedy war zuvor selbst ein Kalter Krieger gewesen) hätte beendet werden können und dem Weltfrieden und der Menschlichkeit wäre man näher gekommen. Viele Millionen Tote hätten vermieden werden können.

Kennedy hatte zusammen mit dem sowjetischen Staats- und Parteiführer Nikita Chruschtschow die Kuba-Krise entschärft. Des Weiteren hatte er einen Regimechange auf Kuba verhindert, wo Fidel Castro regierte. Der amerikanische Angriff in der Schweinebucht scheiterte schmählich. Kennedy weigerte sich die Luftwaffe zur Verfügung zu stellen.

Auf Fidel Castro hatte die CIA etliche Mordanschläge geplant. Allesamt scheiterten sie. Mathias Bröckers weist auf ein Memo hin, wonach Kennedy quasi schwor, die CIA in tausend Stücke zerschlagen zu wollen.

Beförderte die Geliebte Kennedys Mary Pinchot Meyer und eine bewusstseinsverändernde Droge die Wandlung im Denken des Präsidenten?

Autor Bröckers schreibt Kennedys Geliebten Mary Pinchot Meyer großen Einfluss betreffs des sich wandelndem aufkommendem Umdenkens hin zu einer friedlicheren Politik zu. Im Kapitel „Die Göttin hinter dem Thron“ (S.79) schreibt er darüber, dass Mary Pinchot Meyer den Präsidenten womöglich nicht zuletzt mittels LSD-Experimenten in dieser Richtung zu beeinflussen wusste. LSD war damals noch legal.

Bröckers hatte 1987 die Gelegenheit den LSD-Guru Timothy Leary, welcher mit der Geliebten Kennedys in Verbindung gestanden hatte, in Berlin zu treffen. Er fragte Leary, ob man aus dessen Passage über Mary Pinchot in seinem Buch schließen könne, dass John F. Kennedy mit ihr LSD-Erfahrungen gemacht hätte, antwortete dieser: „dass er das nicht wisse, dass er keine Beweise dafür hätte, dass es aber gut möglich sei.“ (S.86)

Immerhin sagte Mary Pinchot Leary in einem Anruf eine Woche nach der Ermordung Kennedys schluchzend: «Sie konnten ihn nicht länger im Zaum halten. Er veränderte sich zu schnell.«

Oswald der Attentäter? Besaß er die Gabe der Bilokation?

Zur Zeit, da der verspätete Konvoi des US-Präsidenten die Dealey Plaza passierte, war Oswald nicht am entsprechenden Fenster im sechsten Stock des Schulbuchlagers, von wo aus auf den Präsidenten geschossen worden sein soll. Oswald machte Pause wie seine Kollegen und hielt sich im zweiten Stock auf, wo er auch gesehen wurde.

Bröckers schreibt: „Viel mehr als diesen Blick auf die Zeugenaussagen und die Zeitleiste braucht es eigentlich nicht, um Lee Harvey Oswald als Verdächtigen auszuschließen – es sei denn, man spricht ihm die Gabe der Bilokation zu, die ihn um 12:30 Uhr auf seinem Schützenstand im sechsten Stock und zwei Minuten später im Pausenraum im zweiten Stock anwesend sein lässt. Auch dass er die unvorhergesehene Verspätung des Autokorsos geahnt und erst mal seelenruhig Mittagspause gemacht hat, um dann – «Verdammt, ich wollte doch Kennedy erschießen!« – in den sechsten Stock zu hasten, drei Schüsse abzugeben, zurückzurasen und wieder völlig entspannt im Pausenraum zu sitzen, als der Polizist Baker ihn dort antrifft, ist schlicht nicht vorstellbar.“ (S.121)

Die magische Kugel

Am 22. November 2013 lasen wir in einem Beitrag von Mathias Bröckers auf Telepolis: «Dass der tödliche Schuss auf Kennedy nicht aus dem dahinter liegenden Gebäude, Oswalds angeblichen „Schützennest“, gekommen sein konnte, machten schon die Aussagen der hinter der Präsidentenlimousine fahrenden Sicherheitsbeamten vor der Warren-Kommission klar: Sie sagten aus, von Blut,-und Knochenteilen getroffen worden zu sein – „…when President Kennedy straightened back up in the car the bullet him in the head, the one that killed him and it seemed like his head exploded, and I was splattered with blood and brain.“ Bobby Hargis – was eindeutig für einen Schuss von vorne spricht. Doch wie so vieles ignorierte die Warren-Kommission auch diese Augenzeugen. «

Nicht zuletzt ist deshalb auch von der Magischen Kugel („magic bullet“) die Rede.

Mathias Bröckers in der aktualisierten Neuauflage von „JFK“: „Vor allem aber wurde die Erfindung einer physikalischen Innovation notwendig, die es in der Geschichte der Schießkunst und der Ballistik noch nicht gab: ein Geschoss, das den Körper einer Person einfach durchdringen und einer im Abstand von einem halben Meter entfernten anderen Person fünf verschiedene Verletzungen beibringen konnte …, um danach nahezu unversehrt als Museumsstück in die Archive einzugehen: die magische Kugel.“

Auch betreffs der Autopsie des ermordeten Präsidenten gibt es viele Ungereimtheiten.

Oswald: «I am a patsy«

Übrigens kannte Oswald auch den Nachtklubbesitzer Jack Ruby (mehr zum ihm auf Seite191), der ihn zwei Tage nach seiner Verhaftung in Polizeigewahrsam (!) erschossen hat.

Oswald wusste, das man ihm eine Falle gestellt hatte. Weshalb er wohl auch bei den Verhören sagte: «I am a patsy« (Ich bin ein Sündenbock).

Darüber schreibt Mathias Bröckers im Kapitel «I am a patsy« – Die Zurichtung eines Sündenbock. (S.143)

Oliver Stone in JACOBIN: Mord an Kennedy kein Schnee von gestern

Oliver Stone wurde 2021 vom JACOBIN Magazin gefragt, ob der Mord an Kennedy als Schnee von gestern betrachten werden könne.

Stone darauf: „Das ist Bullshit!

Weil im Jahr 1963 unsere sogenannte Demokratie vor die Hunde gegangen ist. Nachdem Kennedy ermordet wurde, gab es keinen US-Präsidenten – keine einzigen – mehr, der die Autorität der Geheimdienste und des Militärs hätte herausfordern können. Ihre Budgets wachsen immer weiter, und sie haben Carte blanche, können machen was sie wollen. Anders ausgedrückt: Niemand kann ihnen mehr dazwischenreden, und ihre Mission ist es, die nationale Sicherheit zu schützen – welche sie natürlich auf sehr unrealistische Weise definieren. Unter dieser Ägide kann man mehr oder weniger tun und lassen, was man will. Die nationale Sicherheit kannst Du als Präsident nicht anfassen – eine Stromschiene der Politik.

Ich glaube, die Medien sind nicht daran interessiert, dieses Thema wieder aufzugreifen. Man hat das alles verdrängt. Aber diese Sache ist wichtig, man muss sich nur einmal die US-amerikanische Außenpolitik ansehen. Wir führen endlose Kriege – wir hören niemals auf. Dagegen hat Kennedy sich gewehrt, er war ein Krieger für den Frieden. Und er hat das Problem an der Pax Americana erkannt. In seiner Rede an der American University hat er sich für eine Entspannungspolitik gegenüber der Sowjetunion ausgesprochen, auch gegenüber Kuba. Er hat den Krieg selbst erlebt und den Generälen keinen Glauben mehr geschenkt. Er hielt sie für alte Männer, die den Bezug zur Realität verloren hatten.

Operation Northwoods, die ganzen verrückten Pläne, um einen Vorwand für eine Invasion Kubas zu schaffen, haben ihn schockiert. Er war entsetzt. Damit war er konfrontiert – eine kriegerische Mentalität im Staat, die er aus den 1950er Jahre geerbt hatte. Es ist tatsächlich wahr: Das Pentagon wollte damals Krieg mit der Sowjetunion. Sie wollten den Krieg sofort, da sie davon ausgingen, dass die Sowjetunion ihre Atomwaffen aufrüsten würde. Also wollten sie lieber gleich zuschlagen.“

Das Buch liest sich wie ein Krimi – was sage ich: Wie ein spannender Thriller.

Bröckers sieht im eingangs erwähntem Interview das Puzzle zum Fall Kennedy zu über 90 Prozent fertig.

In seinem Nachwort zur aktualisierten Neuausgabe seines Buches von 2017 schreibt Bröckers: „Wenn die über ein halbes Jahrhundert geheim gehaltenen Dokumente im Oktober veröffentlicht werden, wird es sicher eine Weile dauern, die vielen tausend Seiten durchzusehen und auszuwerten – darunter auch vieles, was von den Archivaren mit «NBR« (Not Believed Relevant), also als unwichtig, gekennzeichnet ist. Die Ergebnisse dieser Recherchen müssen kommenden Auflagen dieses Buches vorbehalten bleiben, schon jetzt aber ist es sicher, dass der provokante Titel – «Staatstreich in Amerika« – keiner Änderung bedarf. Denn es ist nicht vorstellbar, dass diese neuen Dokumente beweisen könnten, dass John F. Kennedy im November 1963 tatsächlich von einem einsamen Irren erschossen worden ist. Dass des Feinde innerhabl seiner eigenen Regierung, Geheimdienste und Behörden waren, die diesen Hinterhalt legten – für diese These haben wir in diesem Buch zahlreiche Indizien ud Argumente angeführt. Dass möglicherweise einige durch neue Befunde in den letzten JFK-Dokumenten korrigiert oder revidiert werden müssen, ist keineswegs ausgeschlossen. Sehr viel wahrscheinlicher aber ist, dass die meisten nicht nur Bestand haben, sondern aus der Rolle eines begründeten Verdachts eines neuen Status – durch Akten belegte Fakten – erhalten. Ein Ende aller Verschwörungstheorien um den Mord an John F. Kennedy wäre damit in Sicht.“ (Berlin, Januar 2017) Mathias Bröckers)

Im Vorwort zur Neuausgabe 2023 hegt Mathias Bröckers betreffs einer endgültigen Aufklärung eine leise Hoffnung: „Es sei denn, Robert F. Kennedy Jr., der auf den Spuren seines Onkels und seines Vaters um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten 2024 kämpft, könnte sich durchsetzen. Dann gäbe es die Chance, die 100-prozentige Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy erfahren. Wenn Sie dieses Buch lesen, lernen sie 95 Prozent davon bereits kennen. Dass der im Dunklen verbleibenden Rest dies Bild völlig auf den Kopf stellt (und die Einzeltäterschaft Oswalds beweist) ist äußerst unwahrscheinlich, den sonst wäre er längst veröffentlicht. Es gibt nichts und niemanden mehr, der zwecks Schutzbedürfnisses auf weiterer Geheimhaltung bestehen könnte. Außer den Meister der dunklen Künste des US-Imperiums, die die Kronjuwelen ihrer Trickkiste verborgen halten müssen. RFK Jr. sollte sicherheitshalber im Wahlkampf nicht nur offene Limousinen und dunkle Hotelküchen meiden …“

Zu den „Staatsverbrechen gegen die Demokratie“ – in der politischen Theorie SCAD genannt –, rechnet Bröckers auch die Morde an Robert Kennedy und Martin Luther King.

Im NuoViso-Interview sah Bröckers jedoch wegen einer fehlenden, ernstzunehmenden Opposition im Lande und der Tatsache geschuldet, dass die USA nun einmal ein „Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln“ seien, allerdings keine übergroße Hoffnung betreffs der Aufklärung des Attentats.

Über das Buch

Warum musste J.F. Kennedy sterben? – Neueste Erkenntnisse der Kennedy-Forschung zum 100. Geburtstag JFKs.

Seit dem Mord an J. F. Kennedy vor sechzig Jahren treibt die Frage nach dem „Wer war’s?“ die Forschung um. Mathias Bröckers will aber wissen: Warum musste JFK sterben? In der Neuauflage seines Buchs von 2013 unterzieht er die neuesten Erkenntnisse und Deutungen der verschiedenen Lager einer umfassenden Prüfung. Behörden, Geheimdienste und Militär halten seit Jahrzehnten mit dem Verweis auf die „nationale Sicherheit“ Akten zum Fall Kennedy zurück. Warum, wenn es tatsächlich nur um einen einsamen verwirrten Einzeltäter ginge? Das spannend erzählte und faktenreiche Buch belegt: Die von Kennedy begonnene Politik der Deeskalation des Kalten Krieges sollte mit allen Mitteln verhindert werden.

Zum Autor

Mathias Bröckers ist Autor und freier Journalist. Seine Werke „Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.“ (2002) sowie das mit Paul Schreyer verfasste „Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers“ (2014) wurden internationale Bestseller. Zuletzt erschien „Mythos 9/11 – Die Bilanz eines Jahrhundertverbrechens“ (2021) im Westend Verlag. Er lebt in Berlin und Zürich und bloggt auf broeckers.com.

Mathias Bröckers

JFK – Staatsstreich in Amerika

E-Book

EUR13,99

Taschenbuch

EUR14,00

Westend Verlag

Hinweis: Am 22.11.2023 zeigt 3sat JFK Revisited – Die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

asansörpress35

Politischer Mensch, der seit der Schulzeit getrieben ist, schreibend dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.

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