Privat, schießt auch der Iwan am besten

Söldnersicherheit Regionalmacht Russland will bei Söldnern auch privat mithalten. Obama hat, darf er davon wissen, immer den Goldstandard zur Hand: "Academi", ehemals "Blackwater".

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

http://2.bp.blogspot.com/-Zq_N-1EOCu0/U9ENnt6MelI/AAAAAAAAA94/S9SDREPRGJw/s1600/E.R.Nele,Yesterday&Tomorrow,2010-11,cut2,sw.JPG

E.R.Nele, Yesterday & Tomorrow, 2010/11, Ausschnitt

Privat, schießt auch der Iwan am besten

Der Spiegel (http://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-kreml-plant-privatarmee-nach-dem-vorbild-blackwater-a-982559.html ) heult, weil sich Russland nun auch eine private Söldner- und Sicherheitstruppe aufbauen möchte, die mit dem westlichen Goldstandard, ehemals „Blackwater USA“, das nun „Academi“ heißt und für zahlungskräftige Privatleute, Firmen und Regierungen unterschiedslos arbeitet, sofern sie zahlen, von 2009 bis 2011 jedoch „XE Services LLC“ hieß und derzeit einer Beteiligungsgesellschaft: Constellis Holdings Inc. gehört, die sich die Constellis Group Inc. kaufte, endlich mithalten kann.

Wir sehen, Schachtelsätze passen zu Schachtel- und Scheinfirmen!

Constellis Holdings wurde von den Gründern der Firma Triple Canopy und Private Equity Investoren, die Academi schufen, aufgebaut.

>>"This combination of companies shares our core values of integrity and transparency, ensuring our clients of our ongoing dedication to oversight and good governance through our award-winning compliance practices," said former U.S. Attorney General and current Board member John Ashcroft. << ( http://www.prnewswire.com/news-releases/constellis-holdings-inc-acquires-constellis-group-inc-262388561.html ) - Mit mehr Hohn und Spott gegenüber der Öffentlichkeit, kann man die Konstruktion und das Konglomerat dieser Schachtelfirma, mit direkten Regierungszugängen weltweit, gar nicht beschreiben!

In Wahrheit ist die ganze Geschäftstätigkeit dieser verschiedenen Firmen und Kräfte, die oftmals in den Besitzverhältnissen und Boards der Firmen die gleichen Teilhaber oder Direktoren aufweisen, durch die vielen Verschleierungstaktiken, die durch das Firmen- und Gesellschaftsrecht der Vereinigten Staaten, aber auch der EU, möglich wurden, sehr undurchsichtig.

Das gehört zum allgemeinen Geschäftsgebaren, zum Kern unserer moralischen Wirtschaftswerte, um hier weniger Steuern zu zahlen und dort noch weniger öffentlichen Einblick gewähren zu müssen.

Unsere Spitzenpolitiker, in diesem Falle, besonders amerikanische Spitzenpolitiker und Beamte, haben daran Jahrzehnte proaktiv mitgewirkt und gefeilt, um die passenden Gesetze zu verabschieden, damit genau solche Firmenkonsortien und Schachtelfirmen entstehen können, die nun ungestört, nein, sogar staatlich gefördert und beschäftigt, weltweit arbeiten, die weder über ihre Geschäftstätigkeiten, deren Ziele und Zwecke, noch über Gewinne und Umsätze, klare Angaben machen müssen.

Selbstverständlich dürfen Academi- Mitglieder, solche der anderen Holding- Firmen und alle ehemaligen Blackwater- Veteranen weltweit ohne Einschränkungen reisen, im Gegensatz zu jenen Menschen, die ungerechtfertigt auf die lange „Unerwünscht“-Liste der USA (Watchlisting Guidance) geraten ( https://firstlook.org/theintercept/article/2014/07/23/blacklisted/ ), obwohl es eines ihrer Geschäftsfelder war und ist, Gewalt privat anzuwenden, um damit Geld zu verdienen.

Nein, diese Privatleute beraten die NATO, das US- Militär und das Weiße Haus, sowie viele Firmen und abhängige Drittstaatenregierungen, auch in Europa und sie handeln für sie, wenn entsprechend gezahlt wird.

Sie helfen bei offenen Fragen in geheimen Dingen und in jenen Sachen, die Angela Merkel, Sigmar Gabriel oder Barack Obama gar nicht offiziell wissen dürfen, weil sie sonst Mitwisser an Verbrechen oder illegalen Geschäften von Staats wegen wären und sofort abtreten müssten.

Im Board von Constellis (ehemals Blackwater) sitzen:

John Ashcroft, der ehemaliger Chefankläger der Vereinigten Staaten und neben dem Präsidenten, wichtigste offizielle Geheimdienstkontrolleur. - Inoffiziell ist das der Job mit der Arbeitsplatzbeschreibung: „Let things be done, without legal turmoil“; der ehemalige Chefberater des Weißen Hauses, Jack Quinnund der pensionierte Admiral Bobby Inman, ehemals Direktor der National Security Agency (NSA), sowie Billy Joe "Red" McCombs, ein texanischer Multimilliardär aus San Antonio, der sein Geld mit zig Schachtelfirmen rund um Media, Sport und Autos machte; weiterhin Ross Robinson, ein Milliardär, groß geworden als Familienerbe der amerikanischen Zink-, Blei- und Metallschrott- Industrie, mit weltweiten Kontakten durch Firmenleitungen und Beteiligungen (u.a. in Europa, Süd Korea und Saudi Arabien); Jason DeYonker, ein amerikanischer „Geschäftsmann“, der reich ist, wie auch immer, und einst zum Beispiel als Unternehmensberater bei Deloitte arbeitete (für die treten auch ZEIT- Autoren und unser aller Rauchkringel, der Altbundeskanzler auf). Das meiste Geld hat er jedoch wohl damit gemacht, dem Mitbegründer von Blackwater, Eric Prince, einen gut gepolsterten Ausstieg aus der operativen Leitung seines weltweit, für den Frieden, die Sicherheit und die humane Geschäftstätigkeit zuständigen Unternehmens zu garantieren; Dean Bosacki, ebenfalls ein Mann, der seine Geschäfte mit Geschäften machte. Ein Spezialist in Firmen- Buyouts und Firmenkonstruktionen, der sich für PricewaterhouseCoopers, BNP Parisbas, Friend Skoler&Co und zuletzt als führendes Mitglied von Manhattan- Partners (Private equity- Firma), engagierte; zuletzt Tom Katis, ein echt smarter Typ, Special forces- Veteran und im Anschluss Geschäftsmann, einer der Gründer von Triple Canopy.

Die letzgenannnte Sicherheitsfirma hat eine offizielle Seite, mit Firmensitzen in Herndon (Virginia,U.S.), Abu Dabi (!) und Nigeria (!) und eine Menge verdeckter und verschleierter Partner in Südamerika und Afrika, um Söldner zu rekrutieren und dort für internationale Firmen zu arbeiten, wo die Hinterhöfe der Weltwirtschaft nun einmal sind und das Kapital auch handfeste Sicherheiten braucht, neben der leicht zu bewerkstelligenden Korruption und illegalen Beteiligung von Beamten und politischen Eliten an dubiosen Geschäften.

Journalisten, die weder James Scahills, „The Rise of the World´s Most Powerfull Mercenary Army“ lasen, noch je diverse Artikel dazu verfassten, ob die weltweiten, privaten Sicherheitsindustrien, die gerne auch Bundeswehrsoldaten und andere NATO- Spezialisten als Berater und Subunternehmer aufnehmen, nicht doch das größere Problem darstellen, sollten sich fragen, wo die realen und aktuellen Sicherheitsbedrohungen wirklich zu finden sind.

Neben und außerhalb des Rechtsstaats, bestehen längst schon militärische, geheimdienstliche und sicherheitstechnische Kräfte in privater Hand. Sie sind eng mit den deutlich wachsenden, geheimen Teilen vieler westlicher Staaten verwoben.

Leider geht es derzeit nur rund beim Hauptthema: „Russland ist böse, Putin ist noch schlimmer“.

Die Russen wollen nun den erwiesen hohen, westlich humanitären Militär- und Sicherheitsstandard Blackwaters,eigentlich Academis, einführen. - Ist das nicht ganz in unserem Interesse, übereinstimmend mit unseren Werten, so wie sie von den Besten der Besten aus den Reihen von Alpha Tau Omega (ΑΤΩ), zu Feiertagen und universitär vornehm gestalteten Charities formuliert werden? - Aus dieser verschworenen akademischen Heimat, einem entfernten Verwandten der Skull & Bones, aus dem "Old Dominion" der USA, stammt Billy Joe "Red" McCombs, einer der Boardmitglieder bei Constellis.

Ich finde es skandalös, dass deutsche Regierungen diesen Firmen und ihren Hauptanteilseignern den vollen Schutz unserer Gesetze zusichern und ihnen volle Freizügigkeit bei Reisen und ihrer geschäftlichen Niederlassung einräumen.

In demokratischen Staaten mit Gewaltmonopol und Garantie der Sicherheit durch den Staat und seine Beamte, darf es keine Neben- und Geheimwirtschaft der äußeren und inneren Sicherheit geben. Das gilt für Deutschland, die EU, die NATO und alle Beziehungen, die diese Staaten mit Drittländern aufnehmen! - Wer aber, ändert die heutige, böse und perfide Praxis, wer ändert das verkommene deutsche und EU- Wirtschaftsrecht? Wer setzt etwas gegen das bisher gültige Laissez faire, laissez passer, in diesen Angelegenheiten?

Academi, Constellis, Triple Canopy, sie sind nicht nur die Marktführer für den Schutz des unsicheren Unterleibs der weltweiten CEO- und Investoren- Ökonomie, sowie Mitakteure an so manchen bösen und geheimen Regierungsgeschäften. Mittlerweile haben sie, in allen, ach, so zivilisierten, wirtschaftsmächtigen und verfassungsgemäßen Nationen, Nachahmer und schwächere Konkurrenz gefunden.

Selbstverständlich arbeiten diese Vorboten einer besseren und sicheren, westlichen Welt, derzeit und lange schon, in der Ukraine.

Christoph Leusch

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden