http://www.dw.de/image/0,,18388134_303,00.jpg
Foto: Von Deutsche Welle übernommen, Autor: imago/Anan Sesa
- - -
Angesichts der jüngsten Ereignisse im und um das Mittelmeer herum werde ich mich wenigstens verbal einmischen. Wenn der Innenminister seine internationale Jagd auf Schlepper eröffnen möchte, die Kanzlerin wie gewohnt untätig herumdruckst und die Mainstream-Medien ein neues Thema blumig ausschlachten wollen, platzt mir der Kragen.
Jeden Tag werden wir ab sofort neue Hiobsbotschaften über Flüchtlinge erwarten. Das Sterben im Mittelmeer geht in die Hunderte und Tausende. Was muss noch alles geschehen, damit sich das offizielle Berlin seiner Verantwortung bzgl. Flüchtlingsproblematik in überlegter Weise stellt? In unüberlegter Weise druckst Berlin ja schon eine geraume Weile herum. Alles, was wir als Zivilgesellschaft feststellen können, ist, dass das Regierungshandeln bis jetzt gewaltig zum Himmel stinkt. So zähflüssig und unheilvoll ist es auch mit der Ukraine gelaufen, ebenso mit der Euro-Krise wie auch mit dem NSA-Skandal. Und leider reisst Deutschland immer wieder auch die restlichen europäischen Länder mit in eine katastrophale Politik für den gesamten Kontinent. Unsere gewachsene Bedeutung in Europa durch die Wiedervereinigung scheint sich nur fürs deutsche Kapital bezahlt gemacht zu haben, deren dick gefüllte Taschen einem Donald Duck zur Ehre hätten gereichen können.
Doch nun genug mit Lamentieren. Es gilt zu handeln. Mit Verstand und mit der gebotenen Achtung universaler Menschenrechte.
Zuerst einmal muss das Geschwätz des Innenministers über Schlepperbekämpfung vom Tisch. Wir kennen seine Vorliebe für Polizei und Schurken-Jagd, sowie Abschieberei von Asylanten. Er würde sicher gern über eine deutsche CIA herrschen, die weltumspannend tätig wird. Aber bei diesem Thema sollte er sich erst einmal bedeckt halten. Flüchtlingsproblematik ist nicht Schlepper-Problematik. Es ist die Problematik von Not und Armut in den Heimatländern. Schlepper machen sich das zunutze, was Neokolonialismus in 60 Jahren erfolgreich geschafft hat, nämlich die Zerstörung gewachsener Gesellschaften. Und da gilt es anzusetzen. Schlepper zu bekämpfen ist soviel wie die Jagd auf den kleinen Dealer, während der weltweite Drogenhandel vom Ursprung bis zum Endverbraucher weiterhin auf Lösung wartet.
Ein anderer Vorschlag sollte ebenfalls schleunigst beiseite gelegt werden, nämlich Ghettos an der Europa gegenüberliegenden Mittelmeerküste anzulegen, um dort die ankommenden Flüchtlinge aufzufangen. Das würde die Flüchtlingsproblematik in die nordafrikanischen Staaten verlagern. Diese würden bei dem Schummel-Spiel sicher nicht mitspielen.
Was wäre zu tun, zumindest gegenüber der Problematik in Afrika?
Es sollte umgehend eine konzertierte europäische Initiative (Koordination: Kommission EU, Humanitäre Hilfe, in Zusammenarbeit mit UN) in folgender Weise auf die Beine gestellt werden:
1: Beteiligung an der Initiative: Ausführend: zivilgesellschaftliche europäische und nationale afrikanische Organisationen, inklusive UN, ebenso Assoziationen der Flüchtlinge selbst; finanzierend: EU und europäische Regierungen.
2: Sofortige Kontaktaufnahme mit den Regierungen der Ursprungsländer der Flüchtlinge, um Einverständnis zu erzielen, grosszügige Ausbildungszentren für Jugendliche in verschiedenen Regionen ihrer Heimat-Länder einzurichten.
3: Sofortige Kontaktaufnahme mit Flüchtlingen, die bereits in Europa sind, und mit Flüchtlingen, die in Nordafrika auf die Überfahrt warten und mit jungen Menschen in den Ursprungsländern, um sie bei Garantie einer kostenlosen Unterbringung und Berufs-Ausbildung in den nationalen Zentren davon zu überzeugen, in das Heimatland zurückzugehen, bzw. zu bleiben, und am vorgeschlagenen Ausbildungsprogramm teilzunehmen.
4: Sofortige Erstellung eines Freiwilligen- Programms für nationale und internationale Berufsausbilder (auf Basis von Volontär-Verträgen: 2000 Euro cash plus Sozialversicherung im Heimatland).
5: Kooperation universitärer/berufsbildender europäischer Einrichtungen, um bei der Transformation lokaler Ressoucen technologisch zu beraten.
6: Kleinkreditprogramm für diejenigen Abgänger der Berufsausbildung auflegen, die bereits lokale Unternehmungen zu gründen imstande sind.
Ein solches Programm sollte mindestens auf 10 Jahre angelegt werden, bis die nationalen Regierungen imstande sind, dieses Programm eigenständig zu finanzieren.
Das sind erst einmal grobe Ideen, die jedoch umgehend in Berlin und Brüssel diskutiert werden sollten, bevor Menschen wie unser Innenminister weitere "Schüsse" vorschnell aus der Hüfte feuern.
Die vorgesehene Flüchtlings-Diskussion im Kanzleramt sollte neben zuständigen Ministern vor allem auch Vertreter der Flüchtlinge selbst, der deutschen kompetenten Hilfsorganisationen und unabhängige Zivilgesellschaftsvertreter einschliessen. Dabei müssten konkrete Schlüsse getroffen und eine analoge Diskussion in Brüssel im Rahmen der Humanitäre Hilfe-Abteilung vorgesehen werden.
Die Zeit drängt! Das Problem verträgt keinen Aufschub!
LG, CE
Siehe zur Flüchtlingsproblematik auch meinen Beitrag:
https://www.freitag.de/autoren/costa-esmeralda/welche-loesung-fuer-universales-menschenrecht
und den Beitrag von ebertus:
Kommentare 52
Zudem müssen als Sofortmaßnahme für Kriegsflüchtlinge aus dem nahen Osten legale Grenzübertritte ermöglicht werden und das Mare Nostrum Programm, welches aus rein finanziellen Gründen und zur Abschreckung eingestellt wurde, sofort wieder aufgenommen werden.
Leider gehen die momentanen Handlungsüberlegungen seitens der EU, voran unser Innenminister, aber genau in die von Ihnen genannte Richtung (Verfolgung der Schlepper, Einrichtung von Lagern in Nordafrika).
Günther Jauch hat es sich in seiner heutigen Sendung nicht nehmen lassen, mit dem rechtsnationalen Schweizer Köppel und dem ehemaligen Innenminister Friedrich in unerträglicher Weise eine Flüchtlingshetze zuzulassen, die die Pegida Positionen noch toppt. Herbert Prantl hat tapfer versucht, gegenzuhalten, wirkte aber letztlich hilflos gegen dieses Ausmaß an Zynismus und Menschenverachtung.
Und dann ein Lichtblick: ein Privatmann, der eigeninitiativ ein Boot kaufte, mit dem er künftig Flüchtlinge aus dem Mittelmeer retten will, nahm dem verblüfften Jauch die Moderation ab und schaffte es, dass Publikum und die gesamte Talkrunde (einschließlich des wenig begeisterten Köppel) zum Aufstehen für eine Gedenkminute für die umgekommenen Bootsflüchtlinge zu veranlassen.
Großartig und gleichzeitig so beschämend für Jauch und seine Sendungsmacher.
Jauch ist ein Arschloch.
Punkt.
Ich muss hier ausdruecklich mal den Arno Frank im SPON loben, sonst ja gar nicht mein Fall.
CE, was erwartest du von einem Land das rumhantiert wie im Benno Ohnesorg Theater 1968?
Auszüge Montag 20. April 2015:
..."So will Tuchel den BVB wieder zum Bayern-Jäger machen"...
..."Beim HSV ist was foul"...
..."Lotus-Box tobt wegen Lösch-Attacke"... (in Bahrain wohlgemerkt)
Jetzt stelle man sich mal den Umsatz in diesen 2 Sportarten vor und was man damit alles erreichen könnte, aber nee, Dumpfhansel vor der Glotze muss bedient werden und Werbeminuten müssen verkauft werden, Brot und Spiele für das Volk.
Keilschrift war da besser, da musste man sich Abends die Sterne anschauen und ein paar Gedanken machen, heute werden Gedanken zerstreut.
Was solls, das was sich da abspielt ist nunmal marktkonform.
Das kriminelle Merkelvieh hat diese imperialistische Ami-Doktrin doch schon längst verkündet. Und die kriminelle Drecksau Juncker intregiert das auf EUSA-Ebene durch. Nicht gehört? Die mitteleuropäischen Bestien des 21. Jahrhunderts domizilieren halt nicht mehr auf dem Obersalzberg.
Nee, Ausrufezeichen.
Punkt.
Don't blame the so called Fluchthelfer
Die Zeiten ändern, wiederholen sich; aktuell mehr als Tragödie denn als Farce. Und manchmal ändern sich lediglich die Vorzeichen einer ansonsten menschenverachtenden Gleichung.
Als mauerbewegter, mauergeprägter West-Berliner kann ich mich noch gut daran erinnern, dass die DDR Schlepper und Schleuser genau so benannte, hart bestrafte, soweit sie derer habhaft werden konnte.
Der Westen dagegen gab sich entrüstet, nannte diesen Service, deren Unterstützer verklärend Fluchthelfer und erkannte bei dem heldenhaften Tun lediglich auf ein Symptom; wollten die Menschen doch eh' die DDR verlassen; hatten jedes Recht dazu.
Und wenn, dem der Verschwörungstheorie eher unverdächtigen ND zufolge allein in Libyen bis zu einer Million Menschen auf eine Passage über das Mittelmeer warten, so stellt sich in dem Zusammenhang natürlich die Frage nach dem Henne/Ei-Problem.
Genauer gesagt und keinesfalls verniedlicht, eher zugespitzt betrachtet ist es doch vollkommen marktwirtschaftlich, wenn der großen Nachfrage gegenüber das kleine Angebot nicht immer vollkommen sauber daher kommt, auch sog. schwarze Schafe Kasse machen wollen.
Liebe Magdalene,
Dank für Deinen Kommentar und den Vorschlag der sicheren Korridore, vor allem aus dem Nahen Osten.
Jauch habe ich leider nicht gesehen. Vielleicht bekomme ich ihn heute auf Deutsche Welle. Schlimm, was der in letzter Zeit fabriziert. Vor allem, wenn die BT-Parteienvertreter aufmarschieren. Ohne Bosbach und CSU geht es nicht.
LG, CE
PS: Dass wir das Handeln nicht länger allein der Politik überlassen dürfen, müsste langsam auch im hintersten deutschen Winkel begriffen werden.
Lieber Tlacuache,
herzlichen Dank für den Spielgel-Link und Bild-Links. Spiegel: Wenn ich lese, was da bei Jauch abging, das ist ja zum Mäusemelden. Und Bild? Das ist es scheinbar, was in Deutschland zählt. Ich werde mal sehen, ob Bild überhaupt auf die Flüchtlingsproblematik reagiert, und wenn ja, wie.
Ohnesorg-Theater fürs Volk und Benno. Er könnte heute noch leben. Verdammter Mist.
Gebe, wo sind wir hingekommen? Alles für mich unverständlich. Habe bisher kein Auge zubekommen, da ich mir vorstelle, was auf diesen Schiffen passiert. Leider gehe ich immer diese Situationen durch, da ich ähnliche selbst oft erlebt habe.
Es ist eine Sauerei, wie Menschen mit Menschen umgehen!
LG, CE
Tja, lieber Costa, deshalb, und nicht um mich nur erbost zu zeigen, erlaube ich mir ja auch vom Merkelvieh und vom Drecksack Juncker zu schreiben.
Wer nicht an andere Menschen denkt, so wie das Merkel mit seiner Parole, daß es keinen Rechtsanspruch auf Demokratie gäbe und diese marktkonform umgebaut werden müsse, der ist eigentlich kein Mensch; und wer als politische Handlungsmaxime die Parole herausgibt, "Wenn es ernst wird, muß man lügen", ist ein Drecksack. Wir sind Zeitzeugen einer Epoche, in der Konversion, also die Umkehrung/Verkehrung aller Werte gerade vollzogen wird.
Lieber Bernd,
irgend etwas muss geschehen. Am liebsten würde ich in Merkels Flüchtlings-Quassel-Bude stürmen und Kanzlerin nebst Minister unter Wasser setzen. Mal sehen, wer da noch rauskommt.
Der Vorschlag, den ich machte, in den betreffenden Ländern endlich mit einem grossangelegten und üppigen Programm sofort zu beginnen, wir haben ja 50 Jahre kräftig abgesahnt und sollten endlich zurückgeben, könnte klappen. Ich habe selbst solche Versuche in anderen Ländern, u. a. Bosnien gemacht, obwohl da auch verdammt viel falsch gemacht wurde. Wenn Menschen wieder in der Heimat eine Perspektive finden, gehen sie freiwillig zurück. Das Geheimnis liegt bei ersten guten Modellen. Sprechen sich die rum, folgen auch die anderen Flüchtlinge zurück ins Heimatland, wo sie ihre Wurzeln und Familienangehörige haben. Das könnte auch der Beginn für eine endogene Entwicklung werden, die diese Länder brauchen, um sich aus der tödlichen Umklammerung von Neokolonialismus zu lösen.
LG, CE
Ist das tatsächlich so von den beiden geäussert worden (wenigstens sinngemäss), oder willst Du mir da einen Bären aufbinden? Bei den beiden Herrschaften bin ich ja viel gewohnt, aber eine solche Dreistigkeit erscheint mir ungeheuerlich. Das allein genügte, um sofort zurückzutreten, beide im Gleichschritt.
Nix Bär!
Zu Merkel:
„Rede der Vorsitzenden der CDU Deutschlands, Dr. Angela Merkel, MdB, anlässlich der Festveranstaltung „60 Jahre CDU“ am 16. Juni 2005, Berlin“
Als Zitat daraus von Seite 3 u.a.: „Politik ohne Angst. Politik mit Mut - das ist heute erneut gefragt. Denn wir haben wahrlich keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft auf alle Ewigkeit. Unsere Werte müssen sich auch im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft behaupten. Und wenn sie sich behaupten sollen, dann müssen wir bereit sein, die Weichen richtig zu stellen. Auch da sind wieder Widerstände zu überwinden. Es sind wieder Prioritäten zu setzen. Ist dem Wichtigen der Vorrang vor dem weniger Wichtigen zu geben“
Und dies:
Zu Juncker:
Hier eine kleine Zitatensammlung. Es gibt im Web etliche Stellen dazu, auch eine Filmaufnahme zu dem besagten Zitat.
Also nix Bär noch sonst was aufbinden.
....und das Allerschlimmste und Unerträglichste ist, dass wir alle inklusive den Politikern (alle in einen Sack und mit dem Knüppel drauf, da triffste keinen Falschen ) nichts anderes tun (können) als Quatschen, Labern, Faktenrunterleiern und mit dem Finger auf andere zeigen. Tschuldigung, musste mal raus.
Die "tödlichen Umklammerung von Neokolonialismus"
und angetrieben von äußerst partikularen Interessen ist genau das Stichwort, nach innen wie nach außen. Deine Vorschläge in allen Ehren und obwohl ich sie als Bürger dieses Landes sofort unterschreiben wollte, so haben sie zwei substantielle Begrenzungen.
Nach außen wird es kaum möglich sein, in den von USA/NATO, Israel, Saudi-Arabien etc. flächendeckend und anhaltend in die Steinzeit zurück gebombten Ländern, Kulturkreisen, Religionen etc. die Strukturen herzustellen, welche Deine Vorschläge jedoch als absolutes Minimum bedingen. Gaza mag lediglich als ein Beispiel dafür stehen, wie EU-Hilfen beinahe regelmäßig von Israel wieder vernichtet werden.
Nach innen, weil der staatsräsonale, soziale Kahlschlag und verstärkt seit Ende 1998 durch Rot/Grün in seinen realen Auswirkungen durch immer größere Betroffenheitslyrik begleitet werden kann, immer neue "betroffene Bürger" (bitte immer mit Anführungszeichen) generiert; aber das war es dann beinahe schon. Diese Büchse der Pandora in einem natürlich systemischen Sinne geschlossen zu halten, das dürfte perspektivisch und wie in den USA zu studieren nur durch massive Gated Communities zu realisieren sein; die BW im Inneren oder andere Strukturen ähnlich der US-Nationalgarde eingeschlossen.
Keine Hoffnung, nirgends...
Lieber Gebe,
Dank für die Quellen! Beim Überlesen ihrer Rede ist mir auch aufgefallen, dass ihr Spardiktat in Südeuropa just das hervorbringt an sozialen Verwerfungen, was sie in Deutschland vermeiden will. Andererseits Deutschland als fest in Europa integriert sieht. Juncker ist ehrlich über die Politikerlüge, was der Bürger sich immer wieder klar machen muss. Politiker lügen und betrügen wie gedruckt.
Das muss raus, ganz laut, liebe Lee. Es wird gelabert ohne Ende, derweil Millionen Menschen in aller Welt darben. Wenigstens dort, wo Deutschland eingreifen könnte, und das ist besonders in Afrika der Fall, sollte schleunigst gehandelt werden. Aber auch Syrien müsste so nicht gelaufen sein, wenn es ein europäisches Haus bis Wladiwostok gäbe. Ein Freundschaftsvertrag mit Russland würde für viel mehr Einigkeit im Sicherheitsrat der UN sorgen und damit für sofortige Unterbindung von beginnenden Kriegen über gemeinsame UN-Entscheidungen. Ach, es ist alles ein Kreuz, wenn man bedenkt, was unser Staat machen könnte, und was er tatsächlich auf die Reihe bringt. Aber es liegt ja auch immer mit an uns selbst, dass wir uns als Zivilgesellschaft alles bieten lassen, was in Berlin verzapft wird.
LG, CE
Alle sogenannten politischen Forderungen zur Verbesserung der Lebensumstände, sind Illusionen, insbesondere solange sie nicht geisteswissenschaftlich gegründet sind. Allen solchen Forderungen liegt nämlich ein Stein im Weg, der da heißt Kollektivierung von „Verbesserungs-Forderungen. Kein Kollektiv richtet irgend etwas mehr zum Guten hin aus!
Nein! Die einzige Möglichkeit etwas zu verändern – und zwar ganz lebenspraktisch zu verändern, wie es Lebenspraktischeres nicht gibt(!) – und dergestalt, daß es sofort seine Wirkwirklichkeit entfaltet(!), ist, sich selbst, und zwar ohne Absehen auf irgendein Kollektiv und irgendeine Satzung, Tag für Tag zu positionieren und zu handeln. Nichts ist wirkwirklicher, als sich jeden Tag frei zu entscheiden, was man tut und was man läßt. Und es gibt an jedem Tag mindestens ein Dutzend Situationen, in denen man dieses als Veränderungen in die Lebenswirklichkeit überführen kann!
Was fruchtbar ist allein ist wahr... (Goethe)
-------------------------------------------------------------------
Die Verantwortung des Einzelnen
Prof. Dr. Josef Weizenbaum hat hierzu in einem Gespräch über die Verantwortung des Einzelnen gesagt:
„Beifügen möchte ich noch, …dass die sogenannte Ohnmacht des Einzelnen eine Illusion ist. Vielleicht die gefährlichste Illusion, die ein Mensch überhaupt haben kann. … Gefährlich ist sie deshalb, weil sie sich erfüllen kann: Wenn man an etwas glaubt, kann das Geglaubte Wirklichkeit werden, auch wenn es nicht stimmt; man glaubt, man sei machtlos und wird dann tatsächlich machtlos.
Frage: „Es geht Ihnen darum zu beweisen, dass der Einzelne nicht machtlos ist und dass sein Tun von großer Bedeutung für die Welt sein kann.”
“Ich will nicht behaupten, dass der Einzelne die Welt ganz und gar verändern und wieder in Ordnung bringen könne, so alleine! Aber er muss sich so verhalten, als ob alles vom ihm abhinge.“
In: Josef Weizenbau, Kurs auf den Eisberg. Die Verantwortung des Einzelnen und die Diktatur der Technik, München 1987, S. 51, 55
Ja, wird natürlich alles "in Berlin verzapft". Weiter so.
LG Lee
Aus tiefstem (fast schon verlassenen )Seelengrund: Danke dafür!!
Bernd, in Bezug auf Nahost hast Du recht, dass sofortiges europäisches Einwirken schwierig ist. Deshalb habe ich meine Aussage auf Afrika bezogen, wo Deutschland und Europa sofort agieren könnten, im Einvernehmen mit afrikanischen Regierungen und den Flüchtlingen. Da würde weder von den US noch Russland Widerstand kommen. Im Gegenteil. Sie würden beide froh sein, wenn sie finanziell aussen vor blieben. Im Falle Nahost sehe ich nur Lösungen über die UN. Und diese sind beinahe unmöglich, da augenblicklich die Russen, und ihnen hinterher die Chinesen, jeglichen gemeinsamen Beschluss im Sicherheitsrat torpedieren. Gerade auch deswegen ist es so tragisch, dass unsere falsche Europapolitik Russland ausgeschlossen hat. Ein gemeinsames Europäisches Haus hätte den Gegensatz zu Russland und damit auch sein Veto verhindern können. Alles verpasste Gelegenheiten in der Geschichte. Der Kaiser hatte sich auch immer wieder die tollsten Geschichten geleistet. Über einen Herrn Adolf Hitler ganz zu schweigen.
Es hängt m. E. ganz entscheidend, wie Du sagst, vom Einzelnen ab (sozusagen als Ausgangspunkt), denn nur der Einzelne kann verantwortlich für sich selbst sein und dann auch entsprechend handeln. (Die nachlaufende Hammelherde hat keinen Sinn in sich selbst) Aber die Wirkung, die ein Einzelnern erreichen möchte, sollte verstärkt werden durch die solidarische Gemeinschaft. Die muss nicht gross sein, um schon einmal sichtbar gesellschaftliche Modelle aufzuzeigen. Solange nur der Einzelne Vorbild bleibt, wird er nur in Ausnahmefällen gesellschafliche Wirkung entfalten können, die über die Nachbarschaft hinausgeht.
Lee, ist es nicht fürchterlich, dass erst so viele Menschen sterben müssen, bevor die Politik, aber auch Zivilgesellschaften, etwas tun? Man hat schon das Gefühl, Berlin, unsere Regierung, wartet ab, wie viele Tote die deutsche Gesellschaft verträgt, bevor sie Druck auf die Regierung macht. Und wenn diese Gesellschaft Tausende und Abertausende Tote widerspruchslos hinnimmt, umso besser für unsere Berliner Regierung. Dann kann sie sich in internen Querelen verlieren, ist wesentlich einfacher.
damit es nicht untergeht: das Unerträglichste ist, dass wir alle,...nichts weiter tun, als online große Reden schwingen...
Sehen Sie, werter Costa, ich versuche es immer mit diesem ganz konkreten Beispiel dazu:
Und so kann man sich auch einmal bewußt machen, wenn man vor einem Einkaufsregal steht, was alles notwendig ist, damit man dieses Produkt erstehen kann. Es ist damit nicht nur der Inhalt selbst gemeint, egal um welchen es sich handelt. Sich einmal anhand auch nur eines Produktes klar aufzuzählen, was alles im Vorfeld dazu nötig war: Z.B. u.a. andeutend dies: Transporte, die Fahrzeuge dazu, die Infrastrukturen dazu; die Maschinen zur Erstellung der Infrastruktur; die Maschinen zur Herstellung für die Maschinen zur Erstellung der Infrastruktur; die Bürostühle in Planungsbüros zur Herstellung der Maschinen zur Herstellung der Maschinen zur Erstellung der Infrastruktur; das Klopapier für die Mitarbeiter, deren Bekleidung; Verpackungsmaschinen usw. usw. usw. usf.
Und dann kann man sich die Frage stellen, will ich tatsächlich durch meinen Kauf tatsächlich den Auftrag geben, daß alles das, was damit zusammenhängt weiter erzeugt wird? Das ist die entscheidende Frage. Kaum jemandem ist beim Kauf bewußt, daß ein Kauf im Grunde nicht nur ein Erwerb von etwas ist, sondern daß ein Kauf in aller erster Linie ein Auftrag zur Herstellung ist! – Und zwar zur Herstellung alles dessen, was auch mittelbar mit dem Produkt zu tun hat.
Und im Grunde lautet die Essenz: materielle Entsagung einüben und sie pflegen; resp. nur so wenig wie möglich und nur soviel wie überhaupt notwendig überhaupt „konsumieren“.
Sollen doch die geldgeilen Drecksäcke auf ihren Drecksprodukten und Dreckspackungen sitzen bleiben! Regionale kleinbäuerliche Landwirtschaft ist z.B. angesagt.
Und was die „Solidargemeinschaft“ anbelangt, versuchen Sie doch mal Menschen vor einem Supermarkt dafür zu gewinnen, nicht in den Markt reinzugehen, sondern draußen zu bleiben. Die Solidargemeinschaft ist insofern eine Illusion, als sie ein externaler Attribuierungs-Schachzug ist, sich darüber selbst zu täuschen.
Und noch was: wer sich einmal zu der Erkenntnis empor gerungen hat, daß Gedanken Realitäten(sic) sind, weiß auch, welche Verantwortung er ihnen gegenüber hat, und daß er sie einzusetzen hat. Aber die materialistischen Menschen heutzutage möchten immer sofort das sogenannte Handfeste, das utilitaristisch Verwertbare gleich haben. Das ist die Illusion! Nichts in einer Kultur besteht aus Handfestem, das sind nur Manifestationen, denen das Gedankliche, das Geistige, das Ideelle, das Inspirative als Impulse ja erst vorausgegangen sind – und zwar immer sehr subtil, wenn es sich tatsächlich um die Inaugurierung einer kulturelle Epoche handelt und nicht nur um eine epochale Mode.
Entweder wird die heutige zivilisierte Menschheit sich dazu bequemen müssen, ein selbständiges (satzungs- und staatsbefreites) Geistesleben zu entwickeln, oder die gegenwärtige Zivilisation muß ihrem Untergang entgegengehen.
Zu dieser geistigen Kost werde ich mich später äussern. Jetzt ist es bereits 5 Uhr morgens, und ich kann wohl einschlafen, nach all der geistigen Nahrung. Bis später, CE
Dann wünsche ich eine geruhsame Nacht.
Ich selbst gehe jetzt Birkensaft zapfen, denn es gibt auch ein leckeres Leben jenseits von "Bionade" & Co..^^
Die Argumente mit "wie den kleinen Dealer fangen" und dem, dass sich die Schlepper die Zerstörung der kolonialen Strukturen zu nutze machen , überzeugen mich.
Viele Grüße
poor on ruhr
@ Gebe - danke für die klaren Worte zu Merkel/Juncker. Ihre Bezeichnung ist mehr als zutreffend - hier noch ein Zuschnitt aus "Hart & Fair", wobei ich mich damals wunderte, dass sich ein deutscher Talkmaster ... das überhaupt traut ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=Cctw4OHUvZ8
Das Flüchtlingsdrama (ARD)
Danke!
Das hört sich ja toll an. Birkensaft! Ich kenne zwar Palmensaft, nicht aus der Kokosnuss, sondern der Ölpalme, die beim Saftzapfen weniger Ölfrüchte hergibt, aber Birkensaft? Obwohl die Birke ein schöner, leichter, kein massiver Baum und mit hellem Holz ist, sozusagen ein Frühlingsbaum, habe ich noch nicht an den Saft gedacht, eher an das Holz. Hoffentlich wird beim Zapfen der Baum nicht ruiniert. Das wäre zu schade.
Über Konsumentscheidung wird noch zu reden sein. Wenn die Menschheit so weiter macht, bleiben bald keine Rohstoffe mehr übrig auf der Welt. In Asien warten jetzt schon mindestens 1 Mrd Menschen, um ebenfall Mittelklasse-Menschen zu werden, mit dem gleichen Konsumstandard, den wir für selbstverständlich halten.
Lieber por,
Schleuser wird man nicht aus der Welt schaffen, solange Menschen in äusserster Not leben und es keine gesicherten Fluchtrouten gibt. Sie zu jagen und damit der deutschen Öffentlichkeit zu dokumentieren, die Regierung würde verantwortungsvoll handeln, ist der grösste Quatsch. Verantwortung geht anders, heisst Lebens-Perspektiven für Menschen dort möglich machen, wo sie beheimatet sind. Ist in diesen Gegenden Krieg, müssen die Menschen aus diesen Regionen fliehen dürfen und brauchen dabei Unterstützung. Ist dort nur verdeckter Krieg (Hunger, autoritäre Regime, usw.), dann müssen an Ort und Stelle die Bedingungen für Leben verbessert werden. Ist das der Fall, wird die Auswanderung/Flucht gestoppt.
Ich habe selten so ein tumbes Regierungshandeln in dieser Frage gesehen, wie es unsere aktuelle Regierung schafft.
Noch eine schöne Woche, CE
Na, das war aber ein Kurzschlaf!
Birkensaft ist eigentlich das Birkenwasser; und es schadet den Bäumen nichts. So eine Brike kann am Tag eine Spende von einigen Litern verkraften. Und wenn man das Loch wieder ordentlich mit Baumwachs verschließt, ist das überhaupt kein Problem. Lecker zu trinken und lecker als Gelee. Es ist das ja im Prinzip dasjenige Wasser, was über die Kapilaren im Kambium über die Wurzeln aus dem Boden hochsteigt bis in die Blätter und dort zum großen Teil auch wieder verdunstet. Ich borge mir halt nur ein wenig aus davon, wovon sonst die Wolken werden.^^ Da können so am Tag schon mal an die fünfzig bis hundert Liter durch einen Baum fließen. Und meine zwei Liter max. pro Baum, die sind verträglich. Nehme solche Sachen auch immer mit Würdigung und Dank.
Hier und inbezug auf alle andere Dinge des Konsums gilt eigentlich ja stets: Nur so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig, unter dem Maßstab: Bescheidenheit.
Otmar,
Dank für den Ausschnitt. Natürlich lügen Politiker wie gedruckt. Was hätten wir denn sonst von unserer Regierungsriege erwartet.
Allerdings, und das sollte offen angesprochen werden, gibt es sicher auch Umstände, in denen Geheimverhandlungen gerechtfertigt sind. Dieses sollte aber in einem Sinne geschehen, in der zu späterer Zeit die Verantwortlichen öffentlich stehen können. Ohne diese klaren Zielsetzungen für Menschenrechte bspw. sind Geheimverhandlungen nicht gerechtfertigt. Ich selbst hatte so etwas einmal in Bosnien selbst initiiert, um Minderheiten wieder in ihre Heimat zurückbringen zu können. Da waren Bosnier (Muslime), Kroaten und Serben beteiligt, alle spinnefeind. Damals gab mir ein US-Offizier die Möglichkeit, unter Panzerschutz die Verhandlungen zwischen den Parteien zu führen, was auch nach einem halben Jahr zu einem gegenseitigen Einvernehmen kam. Wer das schliesslich dann torpedierte, waren die ausländischen diplomatischen Vertretungen, die meinten, so etwas könnten schlichte Menschen nicht auf die Reihe bringen und haben jegliche finanzielle Unterstützung zur Realisierung abgelehnt.
Lieber Paul,
Dank für den Link, den ich mir immer in kleinen Abständen zu Gemüte führen werde. Das bringt mir ein Stück Heimat nach Panamá, mit fürchterlichem Nachgeschmack.
Wir werden sicher darüber auch in der Eifel sprechen, worauf ich mich freue.
LG, Hermann
Kurzer Schlaf, ja. Aber in heutigen Zeiten, wo man auf alles gefasst sein muss, ist das völlige gedankliche und dann auch physische und psychische Abschalten sehr schwer. Und meine Kinder in der Heimat müssen auch jeden Tag kämpfen, mehr als wir damals, um über die Runden zu kommen.
Birke: Dass sie über fünzig Liter pro Tag aufnehmen kann, wusste ich nicht. Kennt man denn eventuelle positive Wirkungen des Saftes? Wenn der gesund ist, könnte man das eventuell für Vorsorge gegen Krankheiten nutzen und Birken gezielt auch im Mischwald anpflanzen. Das Holz ist ja ebenfalls nicht von Pappe. Ist sicher auch ein guter Rohstoff für ökologischen Hausbau?
Merkel hat das Problem erkannt und tut kund:
"Alles tun, um weitere Opfer zu verhindern"
Das Problem sind die Schleuser und nicht die Menschen, damit verhindert sie Lösungen und darum bleibt Merkel Teil des Problems, was sie schon immer war.
Der Satz sollte bei jedem Arzt in der Praxis hängen:
Nur so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig, unter dem Maßstab: Bescheidenheit.
"Das Problem sind die Schleuser und nicht die Menschen"
Sarkasmus auf staatsräsonal getrimmt. Nicht Deiner, versteht sich...
Ich fürchte, die glauben auch noch daran.
Lieber Heinz,
was die EU vorhat, ist das Problem mit polizeistaatlichen Mitteln zu bekämpfen. Hat denn niemand auch nur eine Idee, dass die Heimat der Flüchtenden wieder lebenswert gemacht werden muss. Sofort. Wohin sollen denn die Menschen gehen, wenn wir sie militärisch oder polizeilich von Europa fernhalten? Ich glaube, bei der Politik hat insgesamt der Verstand ausgesetzt. Es ist zum Kotzen. Ich schäme mich ganz besonders für die Kanzlerin, die vielleicht noch Pytagoras vom Hörensagen kennt, aber von den wahren Flüchtlingsnöten die Bohne Ahnung hat. Schleuser werden nach wie vor aus dem Boden schiessen wie Pilze nach einem warmen Regen auf der Wiese. Das Flüchtlingsproblem wird noch zum Offenbarungseid unserer und der europäischen Regierungen.
LG, CE
Lieber Bernd,
siehe auch meinen Kommentar an Heinz. So etwas Trübes von Regierungshandeln zieht sich durch die gesamte jüngste deutsche Geschichte. Unser Land (Regierung) produziert nur noch "Schei.......sse". Wann findet das sein Ende?
Das ist so unglaublich, mir fehlen die Worte und die Kinnlade ist eh schon unten...
:-(
Was erwartest du von der Koalition aus CDU, ihrer bayerischen Sekte CSU und den Abnickern der SPD?
1993 wurde von der Kohlregierung das Asylrecht faktisch abgeschafft und mit dem Artikel 12a GG den Asylgegnern und Beamten eine Handlungsanweisung gegeben, an der sich bisher nichts geändert hat.
Fremdschämen werde ich mich für diese Regierungen nicht, ich habe die nicht gewählt und darum müssen die ihre selbst verzapfte politische Scheiße auch selbst verantworten.
ff.
Diejenigen, die eine Regierungspartei wählen, sollen sich schämen, denn die sind die Hehler dieser Bande.
Lieber TL.
Das deutsche Regierungshandeln im Falle von Russland, Ukraine und Syrien, auch IS, ist immer im Zusammenhang mir unserem Vasallenstatus gegenüber den US zu sehen. Aber die rein polizeistaatlichen Massnahmen Deutschlands und der EU gegenüber den Flüchtlingen, die jetzt in Brüssel bei Teilnahme von Steinmeier und de Maiziére und Merkels Segen beschlossen werden sollen, gehen zu 100% auf Kosten unserer Regierung. Das ist an Zynismus gegenüber Menschen in Not nicht mehr zu übertreffen. Polizei und Militär errichten Mauern im Meer um Europa herum, als ob wir Deutschen nicht wüssten, was Mauern bedeuten. Wie Dir fehlen mir die Worte. Diese Politik wird eines Tages auch auf die Zivilbevölkerung zurückfallen, die sich dieses unverschämte Gebaren gefallen lässt. Immer wieder Merkels Argumentation: Um den "Grabes-Frieden" der Deutschen zu erhalten, müssen zuerst Südeuropäer, jetzt Flüchtlinge kurz gehalten werden, bis ihnen die Luft ausgeht oder das Meer eine letzte Ruhestatt abgibt.
LG, CE
Heinz, bei den nächsten Wahlen muss etwas passieren. So geht es einfach nicht weiter.
Mir schwat schon, was passieren wird; es gibt einfach viel zu viele BILDungsbürger.
Trotz BILDungsbürger muss etwas passieren. Zumindest sollte es versucht werden.
Na, dann schieb mal einen Brei durch die Gegend.