Wir haben einen neuen Papst. Die Weltpresse und die übrigen Medien überschlugen sich ob dieser doch sehr schnellen Entscheidung: weißer Rauch schon am zweiten Tag des Konklave.
Immer wieder liest man in der Presse oder hört im Fernsehen und Radio: Franziskus I. Aber stimmt das eigentlich?
Fast eine Stunde, nachdem weißer Rauch aufstieg, betrat der Protodiakon Jean-Louis Tauran die Benedektinerloggia vor dem Petersplatz. Der jeweilige Protodiakon hat stets die feierliche Aufgabe folgende Worte an die Menschen zu richten, nachdem ein neuer Papst gewäht wurde:
„Annuntio vobis gaudium magnum;
„Ich verkünde euch große Freude;
Habemus Papam:
Wir haben einen Papst:
Eminentissimum ac Reverendissimum Dominum,
Seine Eminenz den Hochwürdigsten Herrn,
Dominum [Vorname],
Herrn [Vorname],
Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalem [Nachname],
der Heiligen Römischen Kirche Kardinal [Nachname],
qui sibi nomen imposuit [Papstname].“
Was folgte gestern nach "qui sibi nomen imposuit"? Schlicht: Franciscus. Und schon war Tauran vom Balkon wieder entschwunden. Die Menge staunte ehedem über die Entscheidung, dass Jorge Mario Bergoglio, den kaum jemand auf der Favoritenliste hatte, Papst geworden ist.
Jetzt wäre noch einzuwenden, dass sich eine spezielle Nummerierung erübrigt, solange nicht irgendwann ein zweiter Papst folgt, der sich selbigen Namen gibt. Aber weit gefehlt. Ein kurzer Blick zurück zeigt, dass sich Johannes Paul I. mit dem Zusatz "primi" für "den Ersten" ausriefen ließ. Auch in der offiziellen Amtsbezeichung von Papst Franziskus fehlt die Zahl: Franciscus PP.
Korrektur: Es doch genauso, wenn sich ein Nachfolger Franziskus II. nennt, wird aus Franziskus rückwirkend Franziskus I. Johannes Paul I. bestand ausdrücklich darauf bereits von Anfang an mit "der Erste" angesprochen zu werden.
So müssen wir uns dennoch zunächst daran gewöhnen: einfach Franziskus.
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