Der Mut zu Utopien - Sitzung I

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Ich habe den Blog-Artikel 'Das Ende der Utopien' gelesen, und den Blog-Artikel 'Wider die Utopisten & Relativierer' vor ein paar Monaten.

Mein Kopf ist immer noch voll von Denkgebäuden und Träumen, woraus Utopien entstehen. Ich muss mental expandieren.

"R.I.P. Utopien" und "No Future":

Dazu meinen Kommentar zum Blog-Artikel 'Das Ende der Utopien' zitiert:

»Beschreibt dieser Blog-Artikel die Stimmung der jungen Leute heute? "R.I.P. Utopien"? Zu meiner Zeit hat es "No Future" geheißen.

Das war aber kein Grund, die Flügel hängen zu lassen, im Gegenteil: Wenn wir nichts tun, dann gibt es keine Zukunft für uns. Wenn wir nichts tun, dann bestimmen andere unsere Zukunft. So war es seinerzeit. So ist es heute immer noch. Deshalb bin ich politisch linksaktiv. Ein bekanntes Sprichwort in Bayern und darüber hinaus lautet: "Von nichts kommt nichts". Deshalb rebelliere ich immer noch.

Wie es herschaut, hat sich die Welt wirklich auf den Kopf gestellt. Früher in den 60ern, 70ern, 80ern haben die jungen Leute gegen das System rebelliert, in den 90ern und 2000ern haben sie sich dem System angepasst, heute in den 2010ern tragen sie das System mit, oder?«

Die utopisch-zukunftsmachende Allianz:

Es gibt jedoch eine Allianz, die sich ihre Utopien gerade vollends und weltweit erfüllt. Die neoliberal-neokonservative, westlich-kapitalistische, elitär-geldige, christlich-abendländische, imperialistisch-kolonialistische usw. Allianz.

Deren Utopie-Schmieden sind insbesondere die Thinktanks, deren Ideen salamitaktisch umgesetzt worden sind und immer noch weiter umgesetzt werden. Diese Allianz vereinnahmt und macht intensiv und extensiv Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Medien. Sie bestimmt immer mehr unser Leben.

"Teile und herrsche":

Auf Lateinisch: "divide et impera". Mit diesem alten aber immer noch äußerst erfolgreichen Rezept arbeitet diese Allianz.

Teilen - passender: spalten und gegeneinander ausspielen -, das geht heute bis zum Individuum in Form von Entsolidarisierung und Ego-Zentrierung. Die ideologische Ich-AG ist Trumpf. Jede und jeder ist sein eigenes Unternehmen, das in immer härterer Konkurrenz zu den anderen Ich-AGs steht.

Die Konsequenz:

Ein Kalter Bürgerkrieg jede(r) gegen jede(n) also. Ehemals der kollektive Kalte Krieg West gegen Ost. Eine Masse Gleichgewichte des Schreckens. Ehemals das kollektive Gleichgewicht des Schreckens.

Damals hat aber niemand den Roten Knopf gedrückt, weil jede(r) gewusst hat, dass dann die ganze Welt draufgeht. Heute jedoch drücken viele den Roten Knopf, es gehen ja schließlich nur die Konkurrenten im eigenen Umfeld drauf.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

Red Bavarian

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