Philatelie: Zehn Facts über die „Aktie des kleinen Mannes“

Briefmarken Postfrisch oder entwertet – das ist die Gretchenfrage der Briefmarkenkunde. Wie es Philatelist und Autor Uwe Schütte damit hält und wie die DDR an der BRD dank Nazi-Marken verdiente, verrät er hier
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2024
Früher war man sicher: Briefmarken werden mal viel wert sein
Früher war man sicher: Briefmarken werden mal viel wert sein

Foto: Gerhard Westrich/Laif

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wie Aktie

Briefmarken werden mal ein kleines Vermögen wert sein. Dachten wir damals. Mein slowenischer Großvater hütete sein Einsteckalbum wie einen Schatz. Neue Sondermarken kauften die Eltern mir sofort am Ausgabetag im Dorfpostamt. Mein Taschengeld ging ohnehin fast vollständig ins Hobby. 40 Jahre später ist meine Sammlung nichts mehr wert, nicht mal 100 Euro. Und wer wollte sie mir überhaupt abkaufen? Mangels Nachwuchs hat sich die Philatelie erledigt, ist obsolet geworden, Sammlervereine sterben mit ihren Mitgliedern aus, eine ganze Infrastruktur bricht zusammen (→ Händler). Höchstens alte Marken bringen auf Auktionen noch Geld, wenngleich weniger als früher. Doch rare Sammlerstücke wie der Schwarze Einser waren für ein Arbe