Erfahrungsberichte zum Lehrermangel: Grotesk und unsozial

Bildung Eine Lehrerin, zwei Lehrer, eine Mutter, eine Schulleiterin, ein Lehrer im Ruhestand und eine ehemalige Lehramtsstudentin schildern ihre Erfahrungen im System Schule
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2023
Permanent fällt Unterricht aus
Permanent fällt Unterricht aus

Foto: Imago/photothek

Fördern war einmal

Ich bin Lehrerin an einer Grundschule in Berlin-Spandau. Wir haben nicht nur zu wenig LehrerInnen, es gibt auch zu wenig Erziehende. Das ist ein Riesenproblem. Die Kinder sind den halben Tag in der Schule, die andere Hälfte in der Betreuung. Es ist mittlerweile leider oft wirklich nur noch Betreuung: Wir sind froh, dass nichts passiert, denn es sind immer zu wenig Leute da, die beaufsichtigen, die Streit schlichten, basteln oder Spiele anleiten können. Unsere Schule hat auf dem Papier 100 Prozent des LehrerInnenbedarfs gedeckt, aber mehrere KollegInnen sind dauerkrank. Dazu kommen die, die kurzzeitig erkranken; so haben wir dauerhaft ein LehrerInnen-Minus von mindestens zehn Prozent, streckenweise bis zu 30 Prozent.

Ich habe eine fünfte Klasse mit mehre