Der IS-Angriff auf das Gefängnis von Hasakeh, in dem 5.000 inhaftierte IS Kämpfer unter Aufsicht der kurdischen Selbstverwaltung in Syrien gefangen gehalten wurden, ist der größte Angriff des IS seit 2019. Es handelt sich um eine gut vorbereitete und langfristig geplante Aktion. Der IS ist zurück – das ist das Zeichen dieses Angriffs.
Fünf Tage lang kontrollierten die Kämpfer des Islamischen Staats das Gefängnis, exekutierten Gefängnispersonal, nahmen Wärter und inhaftierte Minderjährige als Geiseln. Dem IS ist damit ein nicht zu unterschätzender Propagandacoup gelungen, der nachwirken wird. Die Bewohner:innen Hasakehs und anderer Städte sind stark verängstigt und die Sicherheitslage bleibt angespannt. Weil Schläferzellen des IS an verschiedenen Stellen Anschläge verüben, wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Wie viele Gefängnisinsassen wirklich fliehen konnten, ist weiterhin unklar.
Es wird Wochen dauern bis die Situation wieder unter Kontrolle ist. Vermutlich konnten sich die gut bewaffneten IS-Kämpfer in den türkisch besetzten Rückzugsgebieten reorganisieren. Nur das schnelle Einschreiten der kurdischen Truppen hat verhindert, dass noch weitere Leute des Islamischen Staat aus den umliegenden Gefangenenlagern befreit wurden, was offensichtlich der Plan war. Dadurch hätte die Aktion Ähnlichkeiten mit der Befreiung der islamistischen Kämpfer in Abu Graib 2013 bekommen. Darauf gründete der Siegeszug des IS.
Der Islamische Staat demonstriert jetzt Handlungsfähigkeit. Im Windschatten eines möglichen bewaffneten Konflikts in Europa ist diese Nachricht fast unter gegangen. Beherrschte der Krieg gegen den Islamismus jahrelang das westliche Infotainment, scheint mit dem Rückzug des Westens aus diesem Krieg auch der Krieg selbst beendet. Ein Trugschluss, wie sich jetzt zeigt.
Die kurdische Autonomieverwaltung wird alleine gelassen
In diesem von der Anti-IS-Koalition unterstützten Krieg haben ohnehin hauptsächlich kurdische Einheiten gekämpft. Zwischen 2014 und 2019 verloren 10.000 von ihnen das Leben. Baschir al-Assad überließ den Kurden damals das vom Islamischen Staat besetzte Territorium. Dort etablierten sie nach erfolgreichen Kämpfen Schritt für Schritt eine neue gesellschaftliche Ordnung mit demokratischen Strukturen und gleichen Rechten für Minderheiten. Ein Zeichen der Hoffnung in einer Region, in der sich sonst wenig Ermutigendes ereignet.
Doch die autonome Selbstverwaltung wird im Kampf mit dem IS alleingelassen. Länder wie Deutschland halten sich auffallend zurück, wenn es um die Auflösung der dortigen Gefangenenlager geht. Dabei rekrutiert sich der Islamische Staat zu nicht unerheblichen Teilen aus dem Ausland. Insgesamt sind 12.000 IS-Anhänger in Nordostsyrien inhaftiert, unter ihnen 4.000 Internationale (800 Europäer, darunter auch Deutsche) aus etwa 50 Ländern.
Das Gefängnis in Hasakeh ist der größte Gefängniskomplex in der Region: Ein altes Schulgebäude, 2019 ausgebaut, mit schlechten Haftbedingungen und unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen. Außerdem sind 700 Minderjährige, die im Islamischen Staat aufgewachsen sind, dort untergebracht. Deren Lebensbedingungen sollten mit der Unterstützung von medico und der Schweizer Hilfsorganisation Fight for Humanity verbessert werden: Raus aus dem Gefängnis, in ein Leben mit Perspektive. Einige von ihnen wurden in den Kämpfen um das Gefängnis getötet. Knapp 200 der Minderjährigen sind an einem sicheren Ort und werden dort versorgt, ihre Zukunft allerdings ist mehr als ungewiss.
Eine tickende Zeitbombe
In Qamislo und Kobane existieren weitere Gefängnisse. An die 6.000 Frauen des IS und ihre Kinder halten sich noch im Flüchtlingslager al Hol auf – eine tickende Zeitbombe, da die Frauen sich immer weiter radikalisieren. Regelmäßig kommt es zu kleinen Aufständen. Ich habe das Lager mehrfach besucht, zuletzt im Februar 2020. Schon damals war klar, dass die prekäre humanitäre Lage und die unzureichenden Sicherheitsbedingungen vor Ort jederzeit in einer Katastrophe enden könnten. Journalist:innen haben immer wieder über die unhaltbaren Zustände und die Gefahr der Radikalisierung berichtet – die Situation in den Gefängnissen und Flüchtlingslagern ist bekannt.
Das letzte IS-Kalifat wurde im Frühjahr 2019 in Baghouz besiegt. Seitdem bitten Vertreter:innen der kurdischen Selbstverwaltung, der Syrisch Demokratischen Kräfte (SDF) und der lokalen humanitären Akteure um internationale Unterstützung. Sie sind mit der Lage überfordert. Es mangelt an Ressourcen, um mit der Situation angemessen umgehen zu können. Würden die europäischen Staaten wenigstens ihre eigenen Staatsangehörigen zurücknehmen, wäre das schon ein Schritt in die richtige Richtung. Doch während man sich hierzulande über fast alle politischen Spektren hinweg mit Forderungen nach der Abschiebung von Kriminellen überbietet, herrscht Stillschweigen über die Rücknahme deutscher Terrorist:innen aus Syrien.
Die neue Bundesregierung könnte in diesen Fragen einen neuen Ansatz wagen, denn langfristige politische Lösungen sind nötig, um die Region zu stabilisieren und ein erneutes Erstarken des Islamischen Staats zu verhindern. Dazu gehört die ausstehende Rückholung von knapp 50 deutschen IS-Kämpfern und deren Familien, genauso wie der Aufbau einer internationalen Gerichtsbarkeit, die die Verbrechen verfolgt und gleichzeit die Menschenrechte der Inhaftierten wahrt. Auch hier kann Deutschland unterstützend eingreifen. Längst überfällig ist außerdem die Aufnahme von Gesprächen mit der kurdischen Selbstverwaltung von Nordostsyrien. Die Selbstverwaltung muss als politischer Akteur international anerkannt werden, Deutschland kann und muss es hier Schweden, Frankreich und anderen Ländern gleich tun. Auch das ist eine Lehre aus den jüngsten Ereignissen.
Nur wenige Tage nach dem Gefängnisüberfall kam es zu türkischen Luftangriffen auf kurdische Ziele. Bombardiert wurden das kurdische Flüchtlingslager Makhmour, das Shengal-Gebirge im Nordirak sowie ein Dorf bei Dêrik in Rojava. Eine bekannte türkische Militärstrategie: Angreifen, wenn die Sicherheitslage schon unsicher ist. Dem IS sei Dank.
Kommentare 36
Danke für den informativen und sehr guten Artikel.
Das Thema wird in Deutschland ja weitgehend tabuisiert.
Die FAZ brachte 2020 einen Aufruf Völkermord an den Jesiden: Das weltweit erste Strafverfahren beginnt (faz.net) , der einen Internationalen Strfgerichtshof forderte.
Die wohl beste Lösung. IS-Terroristen nach Deutschland zu holen finde ich nicht gut, da die Beweislast sehr schwierig werden könnte.
Und diese Terroristen mit Pillepalle-Strafen davon kommen zu kommen, kann ja auch nicht die Lösung sein. Zumal viele ihrer (überlebenden) Opfer hier in Deutschland sind und nur in Angst leben würden.
IS-Terroristen würden zudem nichts unversucht lassen weitere junge Männer zu infizieren und zu rekrutieren. Was ihnen in den kommenden Jahren immer leichter fallen dürfte, da durch die kommende Wegdigitalisierung von Jobs Millionen meist weniger gut ausgebildete Menschen arbeitslos werden. Ein riesiges Potential.
IS-Terroristen werden hier und in Frankreich auf ein umfassendes Unterstützerfeld zurückgreifen können.
Deutschland sollte alles tun um die Kurden, unsere besten Verbündeten im Kampf gegen den IS, mit a l l e n Mitteln zu unterstützen.
Die Kurden, unsere besten Verbündeten im Kampf gegen den IS, die wir, die EU und vor allem die USA schmählich im Stich gelassen, verraten und verkauft haben.
Shame.
Der Westen könnte, bis es zu einem Internationalen Strafgerichtshof kommt, den Kurden Hilfe anbieten ähnlich wie den Russen bei Tschernobyl und die IS-Gefängnisse mit einem meterdicken Stahlbetonmantel umgeben.
"Der IS ist zurück" War er überhaupt weg? Obama prognostizierte ja 2014, "der IS wird auf Jahre nicht zu besiegen sein"
"der IS konnte sich in den türkisch besetzten Rückzugsgebiete wieder reorganisieren"
Alles unter den Augen der Amerikaner! Nato Mitglied Erdogan unterstützt schamlos den IS und bombt dabei die Kurden aus. Somit macht er die Nato zum Komplicen von Kriegsverbrechen. UVE, Saudi Arabien, Quatar orchestrieren den Terror finanziell und begehen im Yemen ganz offensichtlich selber Völkermord. Deutschland, Rumänien und Bulgarien liefern Waffen und die italienische Mafia hält mit Christal Meth Lieferungen an den IS die Aggressionsspirale hoch, damit die Söldner bei Laune bleibn.
Assad bekommt keine Aufbauhilfe, humanitäre schon gar nicht. Wozu auch, wo die Geheimdienste doch den nächsten Schlag längst vorbereitet haben in ihren Think Tank Zirkeln. Aber Syrien hungert. Der Westen hält den Konflikt auf Eis. Viele Kinder sterben den Hungertod. Sobald Sewastopol fällt, rückt der IS wieder an. Soweit die wertewestliche Idee in diesem Stellvertreterkonflikt. Denn der IS stellt die Boots on the Ground für den künftigen Gottesstaat Syrien!
Alles ist angerichtet: I declare the bazar for open
»"Der IS ist zurück" War er überhaupt weg? Obama prognostizierte ja 2014, "der IS wird auf Jahre nicht zu besiegen sein"«
S e h r r i c h t i g:
Vorgeblich ging es den USA und ihren transatlantischen Partnern in Syrien zunächst darum, „die gepeinigte syrische Bevölkerung vom Schlächter Assad" zu befreien. Dem zweckdienlichen Narrativ zufolge wehte der "Arabische Frühling" auch durch Syrien und wurde von der syrischen Regierung brutal zusammengeschossen.
Als der Sturz des "Assad-Regimes" gründlich misslang, wurde ein neues Narrativ ausgegeben, nämlich die Bekämpfung des selbst ernannten "Islamischen Staates" (IS), der sich nach dem verheerenden US-Krieg mit seiner Coalition Of The Willing im Irak auch in Syrien ausgebreitet hatte. Zur angeblichen Bekämpfung des IS wurde u. a. die sogenannte "Freie Syrische Armee" aus dem Hut gezaubert: ein Magnet für Dschihadisten jeglicher Couleur*. In Wahrheit ging es um die Rekrutierung der Bodentruppen für die Drecksarbeit, während sie selbst mit Bombereinsätzen nach Maßgabe der von Deutschland gelieferten Zielkoordinaten Tod und Vertreibung brachten. Völkerrechtwidrig – wohlgemerkt!!!
*Eine Auflistung der auch gegenwärtig von Recep Tayyip Erdoğan für seine syrische Annektion eingesetzten Milizen ist hier zu finden: 26.10.2019 - Die "Armee Mohammeds"
...
Der IS, den die westliche Berichterstattung nur zu gern als Ausrede für alle ihre eigenen Schweinereien einsetzt, ist Kind der dreckigen Coalition Of The Willing mit ihrer skandalösen völkerrechtswidrigen Zerstörung u.a. des Irak. Ohne dieses Verbrechen gäbe es den IS nicht. Er rekrutierte sich zunächst aus den gut organisierten Leibgarden des strangulierten Saddam Hussein. Und Recep Erdoğan instrumentalisierte ihn in seinem Kampf gegen die Kurden.
Das von rund 12.000 Menschen bewohnte und selbstverwaltete Flüchtlingscamp Maxmur besteht seit den 1990er-Jahren, als viele Kurdinnen und Kurden aus dem Südosten der Türkei vertrieben wurden.
Es sei zudem daran erinnert, dass die NATO-Mitglieder USA und Türkei den Norden Syriens annektiert haben. Zwei „werte“westliche Schurken-Staaten führen dort stellvertretend für eine verkommene internationale Allianz gegen den IS Stallwache im von ihnen zerstörten Syrien.
Sorry – das war für Sie gedacht.
Ach der IS...
"konnten sich die gut bewaffneten IS-Kämpfer in den türkisch besetzten Rückzugsgebieten reorganisieren".
Tja, man könnte ja von deutscher Seite auf Erdogan einwirken, seine Unterstützung der radikalen IS Milizen endlich einzustellen....aber das tut man ja nicht...Erdogan unterstützt(e) offen den IS und bekommt nicht mal 10% des politischen Drucks den z.B. Putin hierzulande bekommt. Woran das wohl liegt?!
Und überhaut? Wir halten doch weiter zu Erdogan und unsreren Overlords in Washington. Von unserer tollen "Ampel" gerade wieder bekräftigt. Diese unsere "Partner" unterstüzen den IS, mall offen, mal weniger offen...damit sind diese radikal-islamischen Kämpfer doch "Die Guten" oder?
Das sollte man sich ruhig mal eingestehen und sich ehrlich machen. Dieser Zynismus ist ja kaum auszuhalten.
"Beherrschte der Krieg gegen den Islamismus jahrelang das westliche Infotainment, scheint mit dem Rückzug des Westens aus diesem Krieg auch der Krieg selbst beendet."
Daran sieht man sehr gut wie stark die öffentliche Meinung hierzulande mitlerweile "gelenkt" wird. Das westliche "narrativ" in Syrien funktioniert nicht mehr. Dann sollen die dummen Bürger lieber gar nichts mehr über den Krieg dort lesen. Wenn unsere "Partner" dem IS dort "Freiraum" lassen, wird wieder informiert sobald Assads stuhl wieder wackelt oder der böse Putin dort "verhandeln" will.
Will man etwas über die Kriege in Syrien oder gar Jemen lesen, muss man schon in ausländischen Medien schauen...aber bitte blos nicht im "bösen" RT, welchem jetzt ja auch noch die Sendelizenz verweigert wurde...
Willkommen in der Propaganda-Hölle unserer "Qualitätsmedien".
Vielen Dank an die Journalistin und den "Freitag". Eine der wenigen Möglichkeiten, noch objektive Berichte lesen zu können.
Ich frage mich, ob die Qualitätsmedien noch klar denken können oder so durch die Gehirnwäsche der transatlantischen Think-tanks beschädigt sind, dass sie es selbst gar nicht mehr merken. Glauben sie wohl allen Ernstes noch selbst ihren Stories? Für wie blöde halten sie aufgeklärte Leser?
Danke werter @Flegel
"Es sei zudem daran erinnert, dass die NATO-Mitglieder USA und Türkei den Norden Syriens annektiert haben. Zwei „werte“westliche Schurken-Staaten führen dort stellvertretend für eine verkommene internationale Allianz gegen den IS Stallwache im von ihnen zerstörten Syrien."
Wenn ich das lese, kann ich diesen Stoltenberg in seinen Maßanzügen kaum noch ertragen. Er und seine Nato sind der Stachel im Fleisch für einen möglichen Frieden in Europa.
Vermutlich empfängt der NATO-Funktionär Stoltenberg seine Befehle in "Bilderberg-Konferenzen". Er ist dort nicht ohne Grund Mitglied.
"Vermutlich empfängt der NATO-Funktionär Stoltenberg seine Befehle in "Bilderberg-Konferenzen". Er ist dort nicht ohne Grund Mitglied."
Echt? Mit den Bilderbergern hab ich mich vor 20 Jahren auseinandergesetzt im Rahmen einer Studie über Freimaurerei und Verschwörungmythologien. Diese Schnittstellenorganisationen globaler Ausrichtung haben dann anscheinend mehr Einfluss, als wir uns das vor 20 Jahren noch vorstellen konnten,
danke für die Info @gelse
Sehr viel weiss ich auch nicht über die "Bilderberger", aber dass Stoltenberg an deren Konferenzen teilnimmt hab ich von Wikipedia.
Das Problem ist ja, dass man die Marionetten auf der Bühne tanzen sieht, aber die die Fäden ziehen sieht man nicht. (Na ja, von ein paar neureichen Angebern wie Musk, Bezos oder Gates abgesehen.)
"Sehr viel weiss ich auch nicht über die "Bilderberger", aber dass Stoltenberg an deren Konferenzen teilnimmt hab ich von Wikipedia.
Das Problem ist ja, dass man die Marionetten auf der Bühne tanzen sieht, aber die die Fäden ziehen sieht man nicht. (Na ja, von ein paar neureichen Angebern wie Musk, Bezos oder Gates abgesehen.)"
Wurde vor drei Jahren von einem Großmeister auf Antrag eingeladen eine Freimaurerloge von innen zu besichtigen, also bis zum Altar des Allsehenden Auges, und ich durfte auch Fragen stellen. Die private Einladung war sehr interessant, fast alle meine Fragen wurden beantwortet, vor allem wie die Logen mit der Elite (18. Jahrhundert) verbandelt waren. Es wurden gar Banken gegründet (beispielsweise die Hypo Vereinsbank) nur zum Zweck, Soldaten nach Überseee zu verschiffen, um dort die Engländer gegen die Putschisten (George Washington) zu unterstützen! Der Markgraf hatte über ein Netzwerk heimlich Soldaten an die Briten "verliehen"! Sie können sich vorstellen, dass die wenigsten armen Teufel aus Amerika zurück in die Heimat fanden. Da war mir klar, inwieweit Verschwörung real doch tatsächlich betrieben wurde und noch heute betrieben wird.
Auch die SDF besetzt einen Teil Syriens. Des nordsyrische Öl wird von ihr lieber in die Türkei als an den Syrischen Staat verkauft, in usamerikanischem Interesse. Ob das aber auch im Interesse der Syrer ist?
Es gehört zur Ironie der Geschichte, das eine (ehemals) kommunistisch geprägte Guerilla unter US-amerikanischer Protektion arbeitet. Jede, auch eine humanitäre, Hilfe an nur eine Seite bedeutet eine Parteinahme von außen. Die Verhältnisse sind leider nicht so simpel.
Assad ist Russe und Russen sind böse, da unterstützt der Wertewesten alle die gegen ihn sind. Allen voran steht da erdoghan, ein Wertewestler, seinem Treiben Einhalt zu gebieten hat doch der Westen kein Interesse, besonders wenn die Kurden wieder Kommunismus propagieren und außerdem geht es um UNSER Öl.
"Die Verhältnisse sind leider nicht so simpel."
Simpel is da wirklich gar nix, da haben Sie recht. Die Kurden wie Syrer, aber auch die Sunniten im Norden Iraks haben wirklich die A ....karte. Koloniale Strukturen sowie aktuelle geostrategische Ansprüche des Wertewestens tun ihr übriges.
"Ob das aber auch im Interesse der Syrer ist?"
Gibt es ausser Russland, Iran und China jemanden, der sich für syrische Interessen einsetzt?
"Es gehört zur Ironie der Geschichte, das eine (ehemals) kommunistisch geprägte Guerilla unter US-amerikanischer Protektion arbeitet."
Den Amis ist die Gesinnung der Kurden insofern egal, soweit es Ihre Interessen nicht tangiert. Die tanzen sogar mit dem Teufel!
https://www.youtube.com/watch?v=3A0jY_eMtwA
oder Sympathie for the devil:
https://www.youtube.com/watch?v=GgnClrx8N2k
Denn mit den Kurden hält der CIA den IS im Spiel, quasi den Konflikt auf Eis. Was sie den Kurden dafür versprechen, werden wir noch mitbekommen. Denn Erdogan spielt eine andere, nämlich die osmanische Karte. Die Wüstensöhne aus Riad und Abu Dhabe wollen dagegen einen sunnitischen Gottesstaat installieren!
Wie gesagt, fällt Sewastopol in die Verhandlungsmasse, dann geht es auch um Syrien und den Iran. Zuletzt ziehen hintenrum noch China und Indien die Fäden ...
... auf diesen Interessenausgleich globaler Art, bin ich gespannt ...
"Jede, auch eine humanitäre, Hilfe an nur eine Seite bedeutet eine Parteinahme von außen."
Ja, der Hungertod der Kinder im Yemen, in Syrien und jetzt aktuell in Afghanistan ist kaum zu ertragen. Als Konsequenz wertewestlicher Politrics um Ressourcen, Einfluss und Macht entwerten wir uns als Menschen und ich schäme mich dafür, dass unsere Zivilisation soviel Leid auf dem Globus anrichtet!
um eine missverständliche Formulierung meinerseits zu präzisieren:
"Ob das aber auch im Interesse der Syrer ist?"
hiermit meinte ich die Menschen in Syrien, nicht eine xpezielle ethnische Gruppierung! Ich bezweifele ob der SDF als amerikanischer Vasall letztere wirklich im Blick hat.
"hiermit meinte ich die Menschen in Syrien, nicht eine xpezielle ethnische Gruppierung! Ich bezweifele ob der SDF als amerikanischer Vasall letztere wirklich im Blick hat."
Der SDF hat doch das Ziel aus Syrien einen Streifen abzutrennen um ihren Traum auf Unabhängigkeit näher zu kommen. Der SDF wäre längst kaputt, wenn die Amis sie nicht als Lagerbetreiber bräuchten und sie deshalb unter ihren Schutz stellten. Der SDF hofft auf ein kurdisches Teilsyrien. Erdogan setzt seinerseits auf Terrorbekämpfung gegen die Kurden. So haben wir in Nordostsyrien die Situation, dass Terroristen, Terroristen bewachen. Alles im rechtsfreien Raum ohne Mandat! Erdogan baut auf ein osmanisches Grossreich und alle warten bis es gelingt (siehe Ukraine) dass die Amis Putin (Sewastopol/Latakia) von Assad abtrennen um ihr Werk weiter zu verfolgen. Dann könnten die Lager, die der SDF betreut aufgelöst werden und der IS durch Geld und Waffen aus Riad und Abu Dhabi wieder in Syrien einfallen um seinen blutigen Auftrag zuende zu bringen. Inwieweit sich dann Saudis, Abu Dhabi, Iran, Türkei und Israel in die Quere kommen ist also lange nicht absehbar. So sehe ich das.
Und dass der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hier nicht Strafprozesse im Namen der Menschlichkeit gegen die Mordbrenner des IS einberaumt halte ich für einen Riesenskandal. IS Schergen - jetzt in den Lagern fixiert könnten einem nach dem andern, so wie es der wertewestliche Auftrag gebietet der Prozess gemacht werden. Hintergründe & Motivation sowie die Beteiligung ausländischer Kräfte könnten in diesem Prozess dann veröffentlicht werden.
Stattdessen "neutralisieren" die Amis einen Anführer nach dem andern und halten damit den Terror brühwarm. Anstatt Licht ins Dunkel zu bringen wird noch der letzte Dreck unter den Teppich gekehrt. Während in den Lagern die IS Insassen anscheinend bestens versorgt werden, darben die Menschen in Syrien, Yemen und Afghanistan weitgehend in Hunger & Siechtum. Es scheint, als würden die Gotteskrieger von ihren Sponsoren aus Ankara, Abu Dabi oder Riad bestens versorgt zu werden. So dass aus den Lagern womöglich ein Trainingscamp für Kriminelle entstanden ist. Der Ausbruchsversuch vor Tagen scheint meine Einschätzung zu belegen.
Ich halte es wie Warren Buffett, der Krieg gegen Terror wie auch gegen Drogen ist nichts anderes als Krieg gegen Armut und Ungleichheit.
"Glauben sie [Die Qualitätsmedien] wohl allen Ernstes noch selbst ihren Stories?"
Nein,...die Autoren wissen, dass das was die schreiben einseitig und subjektiv ist. Man sucht ja schon Personal danach aus, dass es das richtige Mindset hat.
Für wie blöde halten sie aufgeklärte Leser?"
An die "aufgeklärten Leser" richtet sich die Propaganda ja gar nicht...die erreicht das nicht. Die haben sich früher in den Kommentaren der jeweiligen Artikel entrüstet, bis kommentieren abgeschaltet wurde. Wegen "Hass" natürlich.
Ich denke dass die "Masse" leider schon auf die Propaganda herein fällt. Jemand der nur 15 Minuten Nachrichten am Tag konsumiert, oder BLÖD, bekommt den Russenhass um 8 serviert. Ich habe solche Leute in meinem Bekanntenkreis.
Spricht man mit ihnen bekommt man dann gern so sprüche "wird mal Zeit das jemand was gegen den Putin unternimmt."
Erdogan kann seine ganze Opposition ins Gefängnis werfen, 50% der Richterschaft einsperren und den Rest gleichschalten...Menschen ohne Urteil wegen eines Twitterposts jahrelang verschwinden lassen...einen Angriffskrieg führen, Gebiete im Nachbarland erobern und den islamischen Imperialismus predigen und aktiv unterstützen. Interessiert im "Wertewesten" niemand.
Die Türkei ist unser langjähriger und verlässlicher "Partner"! Kann man nichts machen...
Das muss diese "Wertebasierte Außenpolitik" sein, von dem Baerbock neulich gesprochen hat.
Nirgendwo lese ich das Wort "Rojava"
In Nord- und Ostsyrien hat am 17. März 2016 eine Versammlung kurdischer, assyrisch-aramäischer, arabischer und turkmenischer Delegierter die autonome Föderation Nordsyrien aus gerufen, welches sich Rojavaya Kurdistanê رۆژاڤایا کوردستانێ nennt
Die politische Ordnung in Rojava orientiert sich an den Prinzipien des demokratischen Konföderalismus nach Arbeiten von Abdullah Öcalan. Gesetze Syriens gelten nur, soweit sie den Grundsätzen der Verfassung (Gesellschaftsvertrag von Rojava) nicht widersprechen.
Es sind die bewaffneten Frauen Rojavas, die an vorderster Front gegen den IS kämpfen.
Was dem Kosovo recht war - Abspaltung - der Krim billig - das werden wir doch hoffentlich nicht diesem einmaligen Experiment Rojava versagen wollen.
Rojava arbeitet mit den eigentlich widerrechtlich in Syrien agierenden US-Truppen zusammen und wird von ihnen unterstützt. Hier stehen die USA ein Mal auf der "richtigen Seite". EiWei....
Bitte seht Euch im Netz an, was da über Rojava und seine tapferen Frauen geschrieben ist und bewertet erst danach.
"Es sind die bewaffneten Frauen Rojavas, die an vorderster Front gegen den IS kämpfen."
Danke für den Hinweis @Nakhoda.
Die Tatsache, dass von diesen wehrfähigen Frauen nur sehr selten medial berichtet wird, lässt erahnen welche Rolle sie in diesem Wargame spielen. Es steht nur eine kleine US Truppe zwischen den tapferen Frauen und den Schergen Erdogans. Liesse Putin Assad im Stich, würden die Lager des IS geöffnet und Syrien noch einmal verheert werden. Erdogan wartet nur darauf, bis die Amis die Szenerie freigeben und dann wird sich wiederholen - was Frauen seit August in Afghanistan blüht.
Sorry, ich bin nicht imstande hier mehr Optimismus Raum zu geben ...
>> Sorry, ich bin nicht imstande hier mehr Optimismus Raum zu geben ... <<
Ja, für Optimismus gibt es nicht viel Grund aber der Kampf dieser tapferen Menschen sollte Anerkennung finden:
https://thekurdishproject.org/history-and-culture/kurdish-democracy/rojava-democracy/
und ja, die Türkei steht fest an der Seite der islamistischen Horden:
https://www.thenation.com/article/world/turkey-isis-rojava-prisoners/
»In Nord- und Ostsyrien hat am 17. März 2016 eine Versammlung kurdischer, assyrisch-aramäischer, arabischer und turkmenischer Delegierter die autonome Föderation Nordsyrien aus gerufen,…«
»Rojava arbeitet mit den eigentlich widerrechtlich in Syrien agierenden US-Truppen zusammen und wird von ihnen unterstützt. Hier stehen die USA ein Mal auf der "richtigen Seite". EiWei....«
...
Darin drückt sich das ganze Dilemma „kurdischer, assyrisch-aramäischer, arabischer und turkmenischer Delegierter“ aus. Ihre „autonome Föderation Nordsyrien“ verfügt über kein eigenes Staatsgebiet, sondern realisiert ihr Projekt auf syrischem Territorium. Es ist in dieser Hinsicht vergleichbar mit dem „Islamischen Staat“, der weltweit jede Menge Territorialansprüche durchsetzen möchte.
Und noch viel schlimmer: Die „autonome Föderation Nordsyrien“ befindet sich im von der NATO annektierten Nordsyrien. Die USA und die Türkei halten dort Stallwache für jene Coalition Of The Willing, die sich den Namen „Internationale Allianz gegen den Islamischen Staat“ gegeben hatte und Syrien in Trümmern legte.
Die Aktionen „der bewaffneten Frauen Rojavas, die an vorderster Front gegen den IS kämpfen“ finden auch vor dem Hintergrund einer feindlichen Kurden-Gesinnung des Besatzers Recep Tayyip Erdoğan statt.
Ja, das Kurdenproblem ist evident, aber es war für Recep Tayyip Erdoğan immer auch willkommener Anlass für seine territorialen Fantasien und Gebietseroberungen, und hierfür hat er ganz aktiv auch Zusammenarbeit mit dem IS betrieben, wie ja auch die USA bis in die Anfänge Trumps mit al-Quaida kollaboriert haben. Der IS war für Erdoğans Annektions-Intentionen zweckdienlich.
Die Kurden ihrerseits haben Erdoğan insofern die Hände gespielt, als sie meinten, auf syrischem Hoheitsgebiet Politik gegen Baschar al-Assad, dem legitimen Präsidenten der rechtmäßigen Regierung der Arabischen Republik Syrien betreiben zu können. – Da gibt es systemische Zusammenhänge: »Gesetze Syriens gelten nur, soweit sie den Grundsätzen der Verfassung (Gesellschaftsvertrag von Rojava) nicht widersprechen.« Sie schreiben es selbst.
Erdoğan konnte davon ausgehen, dass Baschar al-Assad die Kurden auch nicht sonderlich mochte.
Sie gerierten sich als Puffer zwischen der Arabischen Republik Syrien einerseits und der Erdoğan-Türkei andererseits. Auf diese Weise sind sie nun Opfer ihrer eigenen Souveränitäts-Politik geworden.
Die USA mit ihrer Coalition Of Te Willing als Geburtshelfer des Islamischen Staates (ursprünglich bestehend aus Angehörigen der Republikanischen Leibgarde Saddam Husseins) haben im Nahen Osten immer nur ihr eigenes Interesse verfolgt und dafür die Kurden geradesogut instrumentalisiert, wie sie dafür gesorgt haben, dass sich in Syrien Dschihadisten jeglicher Couleur, selbst noch aus Deutschland, einmischen konnten.
Auch die USA haben die Kurden von vorneherein für die Drecksarbeit für ihre eigenen Überfallgelüste missbraucht. Die durften am Boden blutig kämpfen, während die USA und die mit ihnen in einem “Schützenverein” mit dem Namen internationale Allianz gegen den Islamischen Staat verbündeten Nationen quasi über den Wolken schwebten und nach Maßgabe deutscher Zielkoordinaten völkerrechtswidrig zerstörerische Bomben abwarfen. – Alles vergessen? Die USA als Verbündete im Schlepp zu haben, bedeutet, von ihnen als Mittel zum Zweck willkürlich missbraucht zu werden.
»Man kann für den kurdischen Wunsch nach staatlicher Einheit und Souveränität volles Verständnis haben, aber unter den derzeitigen Bedingungen ist er realpolitisch nicht möglich.«
Damit der Zusammenhang mit meinem vorausgegangenen Text deutlicher wird: Deutsche "Tornados" sollen Schutzzone in Nordsyrien absichern
>> Auch die USA haben die Kurden von vorneherein für die Drecksarbeit für ihre eigenen Überfallgelüste missbraucht. ..<<
Viele _ggf. die meisten_ Kurden sehen das als WIN-WIN. Eine us-kritische Haltung ist bei den kurdischen Leadern als auch den Sympathisanten nicht mehr so ausgeprägt wie zu Zeiten Öcalans. Viele Kurden betrachten die syrische Regierung als indirekt mitschuldig an der Verhaftung Öcalans, da er seinerzeit ausgewiesen wurde. Auch dieses, auf Druck entstandene Abkommen zwischen Syrien & Türkei stieß Kurden vor den Kopf.
Das kurdische Problem ist sehr komplex. Der Wunsch nach einem eigenen Staat ist sehr verständlich, die Zusammenarbeit seit 2011 mit USA hat allerdings ein Geschmäckle. Zumal es so gut wie sicher ist, wen die USA im Zweifelsfall fallen lassen wird. Diese Erfahrung haben Kurden in der Geschichte bereits mit anderen Supportern gemacht, es scheint jede Generation muss die gleichen Fehler machen. Ein Trauerspiel.
Ja - ein Trauerspiel!
Danke für Ihren Hinweis. Für mich besteht das Problem darin, dass ich Völkerrechtsbruch nicht nur dann verurteile, wenn er durch exterritoriale Schurken, sondern auch durch uns Unantastbare begangen wird. Siehe Jugoslawien 1999.
Und was die sogenannte Völkergemeinschaft zustande bringt, wenn sie meint, einem Volk ein Staatsgebiet quasi zuweisen zu sollen, können wir an Israel erleben, wo eine Befriedung zwischen Arabern und Israelis bis heute nicht gelungen ist.
Korrektur:
...wo eine Befriedung zwischen Arabern und Juden bis heute nicht gelungen ist.
Das ist ein weiteres komplexes Thema, bei dem ich keine in sich stimmige wie konsequente Haltung erlangt habe. Einerseits sind Staatenbildungen an der dort lebenden Bevölkerung vorbei ein Problem, andererseits gab es im historischen Palästina keine homogene Bevölkerungsstruktur. Die Bezeichnung Palästinenser im heutigen Verständnis wurde erst Mitte des letzten Jahrhunderts definiert, davor wurden alle Bewohner Palästinas als solche bezeichnet.
Bei der Zerstückelung Palästinas tauchen alte Bekannte auf. Während die Staatengründung Jordaniens [als künstliches Nation-Building] allgemein als unstrittig gilt, bot das spätere Israel, obwohl von der UN ´abgesegnet´, bis heute Zündstoff für diverse Kriege & Konflikte. Die Art & Weise der geographischen Teilung Rest-Palästinas lässt entweder Unprofessionalität vermuten oder eine bewusste Strategie, hier einen Never-Ending Conflict zu schaffen, sich somit Einflusssphären zu erhalten.
Soweit ganz grob & kurz _ nu ist Mittagessen angesagt.
>> Auch die USA haben die Kurden von vorneherein für die Drecksarbeit für ihre eigenen Überfallgelüste missbraucht. <<
Da bin ich vollkommen mit Ihnen einverstanden, die USA spielen ihr Spiel und benutzen wen sie können für ihre Zwecke...aber sie werden eben auch benutzt.
Ich habe seit vielen Jahren Verbindung zu dem Experiment "Rojava" und die Menschen dort haben meine vollste Sympathie und Unterstützung...Assad hat ihnen übrigens stillschweigend das Gebiet in dem sie ihr Experiment durchführen, überlassen.
Rojava ist in meinen Augen der einzige Lichtblick in dem üblen Durcheinander, das sich dort abspielt. Dabei ist mir in der Tat "syrisches Hoheitsgebiet", auch "türkisches Hoheitsgebiet" oder " irakisches oder iranisches Hoheitsgebiet" so lang wie breit. Wie gesagt, was dem Kosovo und der Krim recht war, muß auch Rojava billig sein. Diese Staatsgrenzen wurden von den Siegermächten des 1. Weltkriegs gezogen und...wie "die alte chinesische Weisheit" sagt: "die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen"...Ich kann mir nicht helfen, aber mein Herz schlägt für einen kurdischen Staat wenn er in einer Form daherkommt, wie sie sich in Rojava präsentiert.
Die kämpfenden Damen Rojavas haben meine uneingeschränkte Unterstützung und weibliche Weisheit wird einer friedlich ausgehandelten Autonomie allemal den Vorzug vor einer nur kriegerisch zu erlangenden Staatenbildung geben.
Ein Vergleich Rojavas mit dem IS empfinde ich als obszön.
>> Soweit ganz grob & kurz _ nu ist Mittagessen angesagt. <<
auf jeden Fall...das muß sein...
Ich bitte Sie inständig, sich mit Rojava intensiver zu befassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch mit Herz und ein wenig historischem Gespür, keine Symphatie für dieses Experiment entwickeln wird.
Es wurden in letzter Zeit auch dort Fehler gemacht...wer handelt wird auch Fehler machen.
Check...nicht nur...:
https://www.jpost.com/middle-east/women-of-rojava-kurdish-syria-suffering-in-the-shadow-of-war-684179
https://www.nzz.ch/international/die-zukunft-von-rojava-steht-auf-dem-spiel-mit-den-kurden-an-der-front-im-norden-syriens-ld.1611975?reduced=true
https://www.medico.de/kampagnen/rojava-statt-krieg
https://www.rosalux.de/publikation/id/4142/revolution-in-rojava
https://rojavainformationcenter.com/
Wo...zur Hölle..gibt es progressive Experimente in dieser beschissenen Welt?
Gegen Ihre Sympathie für Rojava ist nichts einzuwenden.
„Ein Vergleich Rojavas mit dem IS empfinde ich als obszön.“
Ich sprach über entsprechende Gebietsansprüche beider auf fremde Territorien. Immerhin rekrutierte sich der IS anfänglich aus den Leibgarden eines legalen und legitimen Staatspräsidenten und zeitgleich von 1979 bis 1991 sowie 1994 bis 2003 Premierminister des Irak.
>> Gegen Ihre Sympathie für Rojava ist nichts einzuwenden. <<
Meine gestrigen Äußerungen bezüglich der Hoheitsgebiete anderer Staaten, die mir "so lang wie breit" seien, waren natürlich vollkommen übertrieben. Vielleicht war ich von meiner Symphatie für das Experiment Rojava etwas davongetragen. Ich bitte um Nachsicht. Ich wünsche den Menschen dort viel Erfolg bei ihren Bestrebungen nach einer weitreichenden Autonomie.
Dass der IS sich - auch - aus abgekoppelten, ausgestoßenen irakischen Sunniten rekrutierte, entschuldigt in meinen Augen nicht die Instrumentalisierung von "Religion" für den politisch-militärischen Kampf, auch wenn der Islam in seiner ursprünglichsten Form sich natürlich dafür anbietet.
Auch die afghanischen Frauen könnten sich von ihren "Schwestern" in Rojava inspirieren lassen und mit der Waffe in der Hand den Talibs entgegentreten. Meine Unterstützung hätten sie.
Über die Problematik der Kurden | Kurdistan weiß ich (etwas mehr als) ein wenig durch kurdische Freunde sowie eigene Beschäftigung mit dem Thema. Natürlich wäre ein eigener Staat für diese bevölkerungsreiche Ethnie völlig angebracht, nicht zuletzt wegen der Diskriminierungen, die sie lange in der Türkei, aber auch in anderen Staaten, erleiden mussten, tw. bis heute. Nach WK I sahen die Chancen dafür gut aus, doch geopolitische Erwägungen der Siegermächte hielten sie davon ab, ihre Zusagen einzuhalten. Hinzu kam, dass Unstimmigkeiten innerhalb der Kurden-Leader eine energische Forcierung der Staatsgründung behinderten. Dieses Problem sehe ich bis heute nicht geklärt.
Natürlich habe ich sehr viel Sympathie für alle Kurden & Kurdinnen, die sich für einen demokratisch (gern mit sozialistischem Schwerpunkt) orientierten Staat einsetzen, das gilt auch für Rojava. Doch Rojava, sowie meine kurdischen Freunde, sind nur ein Teil der kurdischen Community, die natürlich nicht heterogen ist, in der durchaus diametrale Interessen verfolgt werden. Wie es meistens so ist, setzen sich i.d.R. nicht die Sympathischen durch, sondern die HardCore-Fraktion. Der Barzani-Clan im Irak ist z.B. eines dieser Beispiele, es gibt sicherlich noch extremere.
Es ist zwar nachvollziehbar, dass syrische KurdInnen die Chance in den Kriegsanfängen 2011|2012 ergriffen, um für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen, fragwürdig ist allerdings die mangelnde Voraussicht bzgl. der Wahl ihrer Partner | Unterstützer. Eines hätte ihnen völlig klar sein müssen, dass im Falle des Sturzes von Assad & in Folge die Installation einer Muslimbrüder-Regierung in Damaskus, sie vermutlich einen noch schlechteren Stand in Syrien erhalten hätten als zuvor, zumindest die Links-| Liberalorientierten. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat B. a. Assad den Kurden eine Autonomie angeboten, wenn sie gemeinsam gegen Islamisten etc. kämpfen, das vertrug sich aber nicht mit dem westlichen Support. Wer weiß, vielleicht wären die Folgen für die kurdisch besiedelten Gebiete im Nordwesten Syriens dann anders verlaufen.
Hat sich ihre Sicht über die FC geändert, sodass Sie ihren alten Beitrag 'eingezogen' haben? Mein Eindruck ist, dass das Thema gerade über die "Poltergeister" wieder angestoßen/aufgelegt wurde.
>> Natürlich habe ich sehr viel Sympathie für alle Kurden & Kurdinnen, die sich für einen demokratisch (gern mit sozialistischem Schwerpunkt) orientierten Staat einsetzen, das gilt auch für Rojava. <<
Das habe ich mir doch gedacht. Wir können nur hoffen, dass die Allianz mit den USA sich nicht allzu schädlich auswirkt. Ich versuche, das Experiment Rojava aus der Ferne zu verfolgen und drücke den Leuten die Daumen.
Ab & an lösche ich alte Beiträge. Der Beitrag, auf den Sie anspielen, ging seinerzeit auf eine hyperhysterische wie destruktive DFC-Stimmung ein, die ich aktuell auch nicht im Ansatz derart überhitzt empfinde. (Wundert mich, dass Sie den überhaupt noch gefunden haben)
Dem ´Poltergeist´-Autor geht es vielmehr um inhaltliche Auseinandersetzungen, bei denen er seine Meinung offenbar als unterrepräsentiert wähnt.