Freitag.de: „Islamisten planten Blutbad unter Soldaten“ fasste die Headline der
Manfred Gnjidic:
Bevor wir dazu noch im Einzelnen kommen: Woraus resultiert eigentlich die Geständnisfreudigkeit der Angeklagten? Verhaftet wurden sie Anfang September 2007, der Prozess begann Ende April 2009, bis in den Juni hinein mauerten die Vier. Und dann der plötzliche Redefluss. Warum?
Man bekommt den Eindruck, dass es einen Deal gibt: Die Angeklagten machen Aussagen, die der Bundesanwaltschaft nützen, und erhalten im Gegenzug einen Urteilsspruch, der ihnen nützt.
Ist der Prozess nicht insgesamt fragwürdig? Schließlich sind die Angeklagten nicht über das Planungsstadium hinausgekommen und standen über ein halbes Jahr unter Totalobservation von mehreren Hundert Fahndern, die schließlich sogar ihre Explosiv-Chemikalien frühzeitig gegen Harmloses austauschten.
Dies trifft besonders auf Waziristan in Pakistan zu. Dort sollen die vier in einem Lager der Islamischen Dschihad Union (IJU) eine Militärausbildung bekommen haben, und erst dort wurden sie überhaupt von den IJU-Instrukteuren auf die Idee gebracht, nicht im Irak oder Afghanistan gegen die US-Armee zu kämpfen, sondern in Deutschland einen Anschlag zu machen. Die IJU aber ist doch nichts anderes als ein Bastard des usbekischen und US-Geheimdienstes – oder?
Das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz Baden-Württemberg zweifeln an der Existenz der IJU, der BND hält dagegen. Die Aussage von Gelowicz konnte in dieser Streitfrage keine Klarheit bringen, was er über Waziristan und die Ausbildung dort sagte, war vage und unpräzise, keine Rede von der IJU.
Ihr Mandant Attila Selek soll die Zünder für die Bombe beschafft haben – dabei ist doch nach
Das Gespräch führte Jürgen Elsässer
Manfred Gnjidic verteidigt im Sauerland-Prozess den Angeklagten Attila Selek. Er ist außerdem Anwalt von Khaled El-Masri.
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