Demofragmente

PEGIDA PEGIDA dankt der Polizei. Mit Recht. Ich allerdings auch.

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Rennen über Kopfsteinpflaster. Schneller als die Polizei erlaubt. Ziviler Ungehorsam. Alberne Gedanken „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Hippiescheiße! Querstraße, dicht. Wanne an Wanne. Querstraße, dicht. Wir können rennen aber die haben Funk. Die lenken uns zum Postplatz. Geschickt, da ist ohnehin Demovorbereitung und: Wanne an Wanne an Wanne. Weiterlaufen, ein Polizist ruft etwas, lachend. Deeskalation geht anders, Vollidiot. Stehenbleiben, schauen. Weiter vorne Unruhe, Beamte rennen, durchkommen? Noch ist Zeit, noch werden die Reden geschwungen. PEGIDA steht und grölt. Volk und so. Wohngebiet, alles dicht. Die Ordnungshüter sind gut vorbereitet, meine Steuern sind gut angelegt. Aufgeben, gehen, dann eben zur Demo. Demonstrieren ist besser als gar nichts. Blockieren wäre besser. Nur Symbolisch aber besser. Besser als die Straßen meiner Stadt strukturellen FaschistInnen zu überlassen. Die Schwester ruft an. Fragt wie’s geht. Gar nicht geht’s alles dicht. Unterhalten, über das Kind über Dresden. Die braune Perle des Ostens. Dabei ist es im Sommer ganz schön hier. Da muss man doch nicht rechts werden! Bescheuerte Gedanken. Der Postplatz, vorbei an Beamten. Allein mit Telefon am Ohr. Unauffällig. Wanne an Wanne. Huch! Ich bin auf der falschen Seite. Also der richtigen. Überall Uniformen vereinzelt kleine Gruppen von AntifaschistInnen. Resigniert? Entschlossen? Verzweifelt? Wütend? Aufgeregt? Irgendwie alles. Gehen sie schon? Sie gehen schon. Mehr als letzte Woche. In Leipzig 30 000 dagegen. Auf dem Altmarkt 30 Menschen. Twitter sagt, am Karstadt gibt es eine Blockade! Gab es. Sie gehen schon wieder und schwenken Fahnen. Wieso sitze ich jetzt auf der Straße? Ich bin nicht mutig! Jemand hakt sich ein, hält fest. Der Polizist spricht, fragt ob er freiwillig mitkommt. Kommt er nicht. Man zieht, weg ist er. Ich gehe freiwillig, ich bin nicht mutig. In der Uniform ist ein Herr, der ist nicht sehr freundlich und schubst mich ein wenig. An den Rand. Ab jetzt gibt es 1:1 Betreuung. Da kommen sie. Meine Fresse sind das viele und sie haben einen schwarzen Block! Nein, das ist die Polizei, die vorne weg geht und den Weg frei räumt. Hier schützt die Aufklärung ihre Feinde, wie es sich gehört. Und mich. Mich schützen sie auch, wenn ich mir die so ansehen. Die verspeisen mich zum Frühstück. Laut sind die, sollten die nicht schweigen…trauern? Sie marschieren vorne weg, mit einer Lücke zum Rest der Demo. Gut, dass vor uns Polizisten stehen, so können wir sie in Ruhe anschreien. Sie grölen zurück, freuen sich über die Aufmerksamkeit. Wäre PEGIDA ein dreijähriger würde ich sein Verhalten ignorieren, dann würde sich das geben. Aber der darf auch nicht wählen und wenn er zuschlägt sind meine Knochen nicht in Gefahr. Und es besteht Hoffnung, dass er eines Tages Argumenten zugänglich ist. Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Eine Verfassung wollen sie! Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Volksverräter ausweisen. Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Merkel verhüllt, Compact lässt grüßen. Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Keine Sharia. Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Deine Mudda! Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Ein beherzter Griff in den Schritt in Richtung Gegendemonstranten, auch so kann man also trauern. Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Viele junge Männer, ist das neu? Menschen, Fahnen, Kreuze, Sprüche. Vorbei.

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Zum Postplatz. Auf die richtige Seite. Vorbei ein Beamten. Resignation. Wanne an Wanne. Das kann doch alles nicht wahr sein! Bis nächsten Montag.

Bonusmaterial:

So trauern die PEGIDA:

Weitere Texte über die PEGDIA:

Völkisches Volkstheater

Montag ist PEGIDA-Tag

PEGIDA Live – Auf der dunklen Seite

Position ohne Haltung

Beschimpfte Hüter des Abendlandes

Dresdens besorgte Bürger

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Geschrieben von

diaphanoskopie

"...im Gegenlicht der Wirklichkeit." - Ich hab' mal jeden Scheiß geglaubt. - @diaphanoskopie

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