Lara Liqueur rettet Dresden!!!

Neue Rechte Vielleicht bietet die OB-Wahl in Dresden die Chance, diese Stadt mit dem Rest des Landes wieder ein wenig zu versöhnen.

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PEGIDA lässt seine eigene Kandidatin, die homophob-rassistische Bölkröhre Tatjana „Taddel“ Festerling antreten und befürchtet schlimme Wahlmanipulation vom politischen Mainstream, auch bekannt als „Volksverräter“. Wahlhelfer sollen es richten! Abgesandte von PEGIDA sollen in alle Wahllokale Dresdens gehen und sich dort von der Richtigkeit der Wahl überzeugen. Mehrere hundert Menschen wünschen sich der Bachmann Lutz und seine freundlichen Stiernacken. Es ist zu vermuten, dass der eine oder andere juristisch unbeleckte PEGIDIST seinem, über die letzten Monate, auf der Demonstration mit verbalrassistischen Steroiden aufgepumpten, Gerechtigkeitssinn vertrauen wird. Ich sehe sie schon vor mir, wie sie, im Namen des Volkes, Einlass und Einblicke verlangen und sich über die Verwehrung ihrer gefühlten Rechte empören. Eklats sind vorprogrammiert, wenn der eine oder andere des Wahllokals verwiesen wird. Diese Belege der Niedertracht der „herrschenden Kaste“ werden dann über soziale Medien von den „Spaziergängen“ hoch- und runtergeleiert. Man wird Parallelen zur DDR, wenn nicht zum Dritten Reich ziehen. Der Opfermythos wird weitergeschrieben werden, in der Hoffnung, der Wut noch einmal Zunder zu geben, um den mit sinkenden Teilnehmerzahlen kämpfenden Demos wieder Aufwind zu verschaffen. Man will auch im Hellen Dresden, Deutschland und der Welt Sachsens hässlichste Seite zeigen: Wütende BürgerInnen an der Seit von Faschisten, die sich friedlich geben und auf die Gelegenheit warten, es „denen da Oben“ endlich einmal so richtig zu zeigen. „Die da Oben“, eine Gruppenzuschreibung die man auch ohne umständlich zu erstellende Nürnberger Gesetze gut ausweiten kann. Auf alle, die dem eigenen Weltbild nicht entsprechen. Mit dem entsenden von Wahlbeobachtern und dem Raunen des vorbereiteten Wahlbetrugs, aus Angst vor „dem Volk“, wird bereits im Vorfeld das Narrativ für die verlorene Wahl vorbereitet.

Durch den Antritt einer eigenen Kandidatin kann PEGIDA nur gewinnen. Wenn Frau Festerling gewinnt und wenn sie verliert. Ein genialer Schachzug von Bachmann Lutz. Man traut ihm das eigentlich nicht zu und kann nur hoffen, es handelt sich eher um Glück als um Verstand.

Das ist alles nicht lustig. So bleibt eigentlich nur, Lara Liqueur zu wählen, die nicht immer lustig aber nie ernst ist, sich aber trotzdem an ihr Wahlversprechen hält und mit allen einen Schnaps trinkt, die wollen. Auch mit Frau Festerling, die sich an den Arbeitsplatz von Frau Liqueur begab, um von ihren widerlichen Äußerungen bezüglich sexuell anders als hetero orientierten Menschen abzulenken. Vielleicht. Vielleicht wollte sie auch nur zeigen, dass sie hipp und cool ist und nichts gegen Menschen hat, die „anders“ sind. Solange sie ihren Platz kennen. An der Unterhaltungsfront, um dem reaktionären Spießbürger ein wenig Abwechslung zu bieten. Auch in den goldenen 50ern, die sich die PEGIDA so sehr zurückwünschen, durften Transen auf der Bühne auftreten. Hauptsache sie ließen die Kinder in Ruhe.

Frau Liqueur betritt nun jedoch die politische Bühne. Dort vertritt sie die Parteilinie „Inhalte Überwinden“ im Kommunalwahlkampf eloquent und gut geschminkt. Was wäre es für ein Schlag ins Gesicht von PEGIDA und ihren reaktionären Anhängern, wenn dieser junge Mann mehr Stimmen erhält als Frau Festerling.

Gar nicht zu reden davon, dass der Ruf nach Wahlbetrug zumindest für alle anderen die spaßige Möglichkeit böte, zu fragen, welchen Nutzen die „Volksverräter“ daraus ziehen, Frau Festerling abzustrafen und eine Dragqueen zu belohnen? Auf die diesen Umstand erklärende Verschwörungstheorie freue ich mich jetzt schon. Bitte macht uns allen diese Freude und wählt im ersten Wahlgang Lara Liqueur (aka Lars Stosch).

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Geschrieben von

diaphanoskopie

"...im Gegenlicht der Wirklichkeit." - Ich hab' mal jeden Scheiß geglaubt. - @diaphanoskopie

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