Bray mit Illner

Banken/Finanzen im Focus.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Daß Geld als symbolischer Schatz/Akkumulat/Titel weniger (wert) wird, wenn es nicht ständig (kosten- u. /o. risikoträchtig) gefüttert/umhegt/besorgt wird, teilt es mit allen, auch den "realsten" Schätzen per se durch seine Eigenschaft als Akkumulat, das sich stets gegen entropische per-se-Tendenzen durchsetzen muß, um von Dauer sein zu können. (1. Minderungsfaktor)

Und je enger das Geldsymbol auf Realien als Signifikat bezogen wird, desto mehr bildet es zusätzlich noch deren ständigen Akkumulat-Verlust zugleich MIT AB! (2. Minderungsfaktor, - betrifft nur, aber dann alle, Wert-Symbole mit gewissem Real-Signifikat (außer sich selbst) /Realerwartung, darunter auch Gelder/Währungen)

Drittens: Ist das relevante Geld, wie auch jedes schatzhafte Akkumulat, begehrt und von daher ständigen Versuchen ausgesetzt, solche Akkumulate aufzulösen durch Umverteilung, und wenn das nicht gelingt, dann wenigstens zu mindern bis zu vernichten.
= 3. Minderungsfaktor, - gilt für alles akkumulierbar Begehrenswerte, somit auch für nur-symbolische Wertsymbole ohne starken Realienanspruch.

Sparidyllen mit nennenswerten Realzinsen (also NACH Abzug der Verbraucher- u. Vermögenspreis-Inflationen, zuzüglich nicht erfasster Gebrauchs- u./o. Tausch-Wertsteigerungen in den Waren- bzw. Vermögenskörben, Stichworte Telefon, Brennstoff-Wirkungsgrade) sind nur unter DERART GESCHICKTER VERWENDUNG des Geldes als Produktivkapital (Risiko! - streuung!)) plausibel, daß die o. g. 3 Faktoren zu Kosten u. a. Minderungen von (Geld-) Vermögen nicht nur vollständig durch Erfolge/Absparungen kompensiert, sondern die Erträge der Sparanlagen die Kompensation sogar noch in voller Höhe des Realzinses übersteigen.

Erst unter den Effekten der Selbstbeschleunigung im Rahmen produktiver Zirkularität kann den 3 Minderungsfaktoren getrotzt und können nennenswerte Realzinsen für Einlagen dauerhaft erhalten und wieder angespart (Risiko!) werden, wenn sie, die Zinsen, nicht aus Umverteilungen aller Art - vom Kolonialismus über das moderne Land- u. Subjekt-Grabbing bis zur Reichensteuer - gespeist sein sollen.

Und DA liegt der Hase im Pfeffer:
a) ist die geschickte Verwendung wohl massiv gestört, - Stichwort postfaktisches ZA , sowie aktuell erreichte Grenzen der De-Regulierung an den Besitztümern, das Entstehen von Sch(r)ott -Märkten und anderen Closed-Shop-Kanälen der Wert- bzw. Güterverteilung von den Familien über die Sozialbürokratie bis zu den Tafeln, den Invest.-Schwierigkeiten im Bereich der Infrastruktur usw. - und b) die Herausgabe von Geld nur über Gegenwert, und sei es "bloß" als eine Rückzahlungsplicht in Höhe des Ausgereichten + Zinsen & Gebühren, unter den heutigen Bedingungen die völlige Hölle:

Dabei sind die technologischen und marktmäßigen (globaler Bedarf) Wirtschaftshebel so reichweitenstark wie noch nie, doch es fehlt eben an Geschick - und dies auch weil das zugrundeliegende Verständnis für's Geschick, darin auch hermeneutische Theorie, Ethik als Lehre von WERTEN(!) u. v. a. m. nicht gegeben ist.

Die Herausgabe von Geld ohne Gegen-/Rückleistung ist dann inflationstreibend, und damit eine alle Geldnominierungen, - nicht das direkte Sachvermögen! - entwertende/enteignende Maßnahme gegen Löhne, Sparguthaben u. Transfers, wenn es nicht großteils in die Bedarfsdeckung gehen kann, weil es
a) nicht in die Regionen des Bedarfes gegeben wird, sondern dorthin, wo eh schon masiv Kohle u./o. andere Vermögensgegenstände versammelt sind, und/oder
b) die Ausweitungen und Umlagerungen von produktiven Kapazitäten an natürliche, machtpolitische oder rechtliche Grenzen stoßen. (Z. B. ist begehrter, oft zwingend erforderlicher, innerstädtischer Lebensraum nur sehr bedingt rasch zu vermehren usw.)
Solche Grenzen sind aber mit keiner aller denkbaren und undenkbaren Aufstellungen von Wirtschafts- u. Finanzsystemen bzw. der Geld-, Finanz- u. Wi.-Politik zu überwinden, sondern zunächst eben nur in den Feldern des Natürlichen, des Machtpolitischen und des Rechtlichen.
Da das oft nicht möglich ist, werden die Menschen unter den Bedingungen des relativ (global gesehen) vielen, validen Geldes zu Surrogat-Künstlern, die es hervorragend gelernt haben, einen ursprünglichen Bedarf durch andere Befriedigungen zu ersetzen, dazu Werte umzuwerten usw. indem die Kaufkraft halt dahin geleitet wird, wo sie noch etwas bewirken kann.

Der Ruf nach guter alter Schule, wonach Geld nur gegen Vermögenswerte (Kauf) oder gegen Rückzahlung + Zinsen & Gebühren geschöpft und ausgegeben wird, - und zugleich noch Zinsen auf Spareinlagen gezahlt werden, muß scheitern, weil er den Geldbedarf für Konsum und Anschaffung im Gesamtbedarf an Rückzahlungsfähigkeiten koppelt, die so nicht gegeben sind und der infolgedessen von einer Selbststrangulation, durch den ständigen Entzug von Rückzahlungsgeld, in die nächste taumelt, und dies
besonders wo in den konsumtiven und komfortmäßigen Ausgaben mit jeder Zirkulation doch auch noch hohe Steuern und Abgaben anfallen, (so daß es gar nicht so widersinnig wäre, wenn der Staat dann auch Rückzahlungspflichten übernähme, sofern man auf diese nicht per se teilweise, - für einen Teil der Sozialtransfers z. B. -, schon verzichten würde.

Da wäre alsbald soviel Geld in der Staatskasse, daß sogar Zinsen an die Lebensversicherer usw. wieder gezahlt werden könnten. Doch hat sich das Modell der in "neutraler Hand" befindlichen Kapitalien, wie z. B. Staatspapiere oder Aktien an Lebensversicherer, wie es zur Risikostreuung /- Minimierung Vorrang genießt, nicht wirklich bewährt. Daß auch die Unternehmermodelle schwächeln macht die Sache nicht besser, ist aber nicht mit Geldsystemen oder Geldpolitik zu lösen, eher schon mit guter Standardisierung und Zertifizierung in Wirtschaft und Digitalität, in Sachen Transparenzen und Sicherheiten bis zur Privatheit, - also den Disziplinen, die der Staat/die Staaten so gnadenlos vernachlässigt, die aber mal den wohlstandstiftenden Unterschied ausmachten und die bei den heutigen Umwäzungen genauso relevant sind wie einst bei der Chemie, den Farben, in Papierherstellung wie Papiergebrauch, der Eisenbahn, dem Straßenverkehr u. den individuellen Verkehrsmitteln usw.: Regularien haben eben auch produktive Funktionen, aber da kommt nix ... statt dessen kräht eine Kipping bei jedem IT-Skandal nach "Verstaatlichung der IuK-Industrien" usw. ganz nach dem alten DDR-Motto: Ick hab' zwa keene Ahnung, abba immer her mit die Macht, wa !?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

dos

blender-studies since early 70ies.Im Zweifel links von der Sozialdemokratie.

Avatar

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden