Fischreichtum

"wandert" einer Autorin des halbstündigen DLF-Forschungsformats zufolge wohin? In die Arktis, prognostiziert. Verwechselt sie da nicht etwas?

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Aufgrund des sich verändernden Klimas "wandern", wie sie sagt, "wirtschaftlich interessante Fischarten" wie "Makrele, Kabeljau und Hering" in arktische Gewässer, so daß "der Klimawandel den Fischreichtum in der Arktis vergrößern wird".

Hey Leute, die Welt ist heil, sie ist in Ordnung, nicht nur morgens um sieben. Das erzählt DLF "Forschung aktuell". Nein, war gestern, man kann es beim Sender auf der homepage nachblättern.

Es ist ja nicht anders als bei den Menschen. Auch Menschen "wandern" bekanntlich, und weniger aufgrund des Klimas, sondern aufgrund veränderter wirtschaftlicher Bedingungen. Das hat wie bei Makrele, Kabeljau, Hering zur Folge, daß sich der Menschenreichtum in bestimmten Regionen des Planeten vergrößert. Der Mensch ist dem Kabeljau da ein bißchen voraus, das "Wandern" des Menschen setzte schon vor längerer Zeit ein und diese "Wanderung", eine Flucht aus Elend und Not, ist dramatisch geworden und lebensgefährlich, sie erschüttert gewachsene soziale Zusammenhänge.

Eine Wanderung in den Pyrenäen zu viert, zu fünft, kann herrlich sein. Aber bei Makrele, Kabeljau, Hering und dem Menschen der neuesten Moderne ist, wie jeder wissen sollte, die Dramaturgie anders gelagert. Die DLF-Autorin gibt ein Beispiel für unbeirrbar positives Denken und demonstriert ihre Ignoranz gegenüber den Tatsachen. Der Fisch "wandert" nicht, er flüchtet, und er flüchtet, weil sein traditioneller Lebensraum lebensfeindlich wird, weil er in diesen Meeren nicht länger existieren kann.

Man wundert sich, daß ein Text bar jeder selbständigen Sachkenntnis im DLF gelesen wird, der sich stets für einen seriösen Sender erklärt.


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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

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