Nochn Gedicht

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"Seine Kritik geht an der Realität völlig vorbei" (DLF). Basta. Deutungshoheit haben gesprochen. Nun gut.

Der Inhalt interessiert mich eigentlich gar nicht. Ebenso wenig der literarische Wert. Aber es wird ein Hype veranstaltet um Günter Grass. Weshalb nur? Haben sie keine besseren? Nein, haben sie nicht. Der Wald steht still und schweiget. Bissel Ironie und Politik hörst du mal aus hiphop-Szene, das war's dann auch. Ansonsten: Politik ist fürs Kabarett.

Kultur ist hocheffektiv organisiert in diesem Land. Wird an Lehrstühlen beigebracht, wird über Goethe-Institute gestreut, über Lesereisen, etablierte slams, junge Menschen, Leben, Spaß, reichlich Theater, wird sämtlich einträglich gepreiselt. Wird präzise auf Rasenhöhe getrimmt, also hochleistungs- und erstligataugliche zweikommaacht Zentimeter. Bestens.

Trotzdem Günter Grass? Ach die ungestillte Sehnsucht, dass doch einmal jemand seinen Kopf über den im Endeffekt so erbärmlich einheitlichen Hochleistungsrasen hebt. Wie neulich die Dame mit ihren Feuchtgebieten, ach man ist ja so dankbar, doch war die Dame kaum politisch, leider. Aber eben doch so, mit richtig Inhalt und ernstzunehmen, auch provozierend, ja genau so, genau wie dieser fünfundachtzigjährige Nobelpreisträger. Danke, Günter Grass.

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn

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