Stars & Helden

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Anderes Thema. Es ist ja schön, daß man die frischen Mädels zur Berlinale schickt und sich freut, wenn sie mit leuchtenden Augen zurückkehren und schreiben, wie sie mit Johnny Depp-oder-wie-immer-Johnny-gerade-heißt im Cabrio saßen. Ich war gerade bei dem hiesigen Japan-Filmfest. Schön. Gibt natürlich auch Streifen, die man nur paar Minuten lang erträgt. Letzten Endes gehört das dazu.

Nur, irgendwie, daß das Kulturressort sich mal Gedanken macht oder jemanden dafür bezahlt, daß er - grammatisches Genus ist nicht identisch mit natürlichem - sich Gedanken macht über den "Star"? Denn den "Helden" gibt's ja nicht mehr. Der wurde gewissermaßen abgearbeitet in den sechziger, siebziger Jahren. Vergangenheitsbewältigung. Und Tschüß.

Doch wie das Leben so spielt, und da die Kultur ihre traditionsbildende Aufgabe nicht länger wahrzunehmen scheint, schlich sich heimlich, still, leise der "Star" in die Welt und den vermeintlichen Gewinnern jener ernsthaft und gründlich geführten Debatte wurde nun aber mal eingerieben, was die "Kulturschaffenden" von so intellektuellen Diskussionen halten.

Den "Helden" kurzerhand vereinnahmend, wurde der leuchtende "Star" geschaffen: über dem Gesetz stehend im rap, über dem Schamgefühl sowieso [eben liest man von Gaga], und ansonsten überhaupt in allen Bereichen auftretend - im Film, in Sport, in Wirtschaft, in Politik.

Vielleicht daß das Kulturressort die Heldendebatte mal nachliest und sich über diese "postmoderne" [das wär doch ein geschmeidiges Wörtchen] Heldenversion paar schlüssige Gedanken wachsen läßt? Muß ja nicht gleich ein Wochenthema draus werden. Könnte aber.

Nein? Alles wartet wie verhext auf das dritte der Letzte-Tinte-Gedichte, um es dem Günter Grass in Ypsilanti-Manier so richtig einzureiben? Hm. Vielleicht wäre aber doch besser, den Blick nach vorn zu richten. Würde man auch den lästigen Eindruck vermeiden, man könnte nur meckern.

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn

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