Susi Sorglos war gestern

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Die Seite Wissen informiert über zwei starke Erdbeben - Starkbeben: die Agenturen tun sich hervor im kreativen Handling von Sprache, Starkregen gibt's längst, wann wird's Starksonne geben - weit weg am Grund des Ozeans. Seismologen, heißt es, "staunen" über den "Doppelschlag vor Sumatra" und nennen diese "Häufung" "bizarr".

Was verwundert, ist die völlige Teilnahmslosigkeit, mit der diese Nachricht mitgeteilt wird. Coolness halt, der gewöhnliche Nachrichtenslang. Wird selbstverständlich auch flugs ne Erklärung mitgeliefert: "Womöglich sei unter dem Indischen Ozean eine alte, bereits verheilte Störungszone durch das erste Beben aufgerissen." Beruhigt doch, sowas. Zumal vorgetragen im Oberarztslang. Klar, der Oberarzt und der Meeresboden, da hat wer wohl was im Griff.

Dass bloß keine Angst aufkommt, Angst wäre kontraproduktiv, Angst, nicht wahr, ruft Hysterie hervor, wer will das schon. Aber weit und breit ist auch niemand in Sicht, der sich wenigstens sorgen würde, sich sorgen um den Zustand des Planeten.

Über Ostern gab's bei rbb, ich hab's ausschnittweise im Auto gehört, eine Reihe unter dem Titel Der geplünderte Planet. Beispiele über Beispiele. Was das jetzt mit dem Erdbeben zu tun hat? Wer fragt? Ach, die Leute, die hysterisch werden, sobald sie den Namen Grass hören, und bereitwillig Spott und Häme absondern, wenn "so einer" sich für Frieden einsetzt? Es liegt an den Scheuklappen, nicht wahr?

Gut, gut, es ist an der Zeit, den Blick neu zu justieren, damit man zur Kenntnis nimmt, was wir anrichten auf dem Planeten. Wir? Auch darüber wäre nachzudenken. Nein, für diese Schäden steht keine Versicherung gerade.

Ach so, DeutschlandfunkKulturRadio: nichts gegen einschläfernde Damenstimmlagen, oder fast nichts - aber wär's nicht mal interessant, darüber nachzudenken, ob die routinierten, verschnarchten Themensetzungen vielleicht eine neue Justierung vertragen? Ja, wie oben angeregt. Ich war doch verständlich, oder?

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn

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