Von meinem Bruder

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Bei sowas kenn ich mich nicht aus. Woher auch. Klingt eh schwer nach Verschwörungstheorie. Keine Ahnung, wo er das her hat. Angelesen, was sonst. Ich mein, ich entscheide, ob ich ins Kino gehe, oder, ich selbst.

Na sicher: Wenn du da erst sitzt, denkst du an gar nichts, du bist ganz im Film. Da hat er recht. Deswegen gehst du ins Kino. Nur sobald der Film schwerfällig wird, dich anödet, denkst du an was; das kommt vor. Normal bist du wie gefesselt, ich denk da an Stig Larsson, neulich, drei Teile, du stehst völlig im Bann des Geschehens. Auch Surely someday, nur der wieder anders.

Daß du nicht mehr bei dir selbst wärst? Ich finde, das, nicht wahr, geht ein bißchen zu weit. Der Film, sagt er, wirft sich zum Herrn auf über deine Gefühlswelt. Du erinnerst dich kaum, daß du im Kinosessel sitzt, während deine Seele da vorn auf der Leinwand durch alle Welten zwischen Himmel und Hölle gehetzt wird. Du bist willenlos, sagt er, abgeschaltet, ohne Einfluß auf deine Gefühle, sagt er, deine Seele wird von andren Mächten regiert, du hast sie ihnen ausgeliefert, bedingungslos. Du müßtest dich losreißen, aufstehn und gehn. Wer tut das schon. Eben gerade nicht, oder?

Mein Bruder ist gesprächig, er plaudert gern und voller Leidenschaft, ich bin ein höflicher Mensch.

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn

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