Hart aber fair?

Fairnis beim Thema Corona Ja, es gibt sie: heftige Diskussionen zum Thema Corona. In den Medien und im Netz. Kritische Stellungnahmen gegen den Mainstream werden sehr oft heftigst zurückgewiesen.

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Das wars wieder einmal, am 20. April bei "hart aber fair": "Es ist alles so furchtbar - und die Welt nach Corona wird nicht mehr so sein, wie vorher!" Darauf konnten sich die Eingeladenen - Tobias Hans (saarl. Ministerpräsident; Karl Lauterbach (SPD), Clemens Fürst (IfO-Institut), Barbara Vorsammer (Journalistin) -, unter der Leitung des Moderatoren Plasberg, einigen. Tiefergehende Begründungen bzw. Hinweise, warum es so furchtbar gefährlich ist und wie es möglicherweise in Zukunft sein wird: Fehlanzeige! Vergleiche mit dem schwedischen Modell, wo ja weitestgehend Offenheit, also kein Lockdown herrscht - und das praktiziert wird, was Deutschland jetzt plant, wenn auch nur extrem zögerlich und widersprüchlich: Fehlanzeige! Hinweise auf Wissenschaftler, Juristen, Journalisten und Philosophen, die die inszenierte Dramatik so nicht sehen - und zu mehr Gelassenheit raten, wie z.B. Dr. Wodarg, Lungenfacharzt ; Frau Prof. Karin Mölling; Prof. Stefan Hockertz; Prof. Sucharit Bhakdi; Prof. Maximilian Mayer; Prof. Carsten Scheller; Prof. Ansgar Lohse; Prof. Gèrard Krause; Prof. Streeck; der Rechtsmediziner und Pathologe Prof. Püschel; der Journalist Heribert Prantl und die Verfassungsrichterin Julia Zeh: Fehlanzeige! Der Katastrophen-Hardliner an diesem Abend, Lauterbach: (ich zitiere sinngemäß) Alle Virologen, die ernst zu nehmen sind, sind auf meiner Linie! (1) - Soweit meine kurze Zusammenfassung.

Mainstream-Journalismus

Das ist Mainstream-Journalismus, der langweilt, weil er nicht wirklich grundsätzlich unterschiedliche Positionen – durch die einseitige Auswahl der „Diskutanten*innen – anbietet.

Die Leitmedien bedienen – mit viel zu wenig Ausnahmen – diesen Mainstream!

Der Journalist Gabor Steingart dazu: „Wer in diesen Tagen die Kommentare der lieben Kollegen liest, der könnte meinen, es habe in Deutschland einen geistigen Lockdown gegeben. Der Journalismus hat sich offenbar selbst ein Kontaktverbot mit dem Gegenargument verordnet.

Prof. Ferdinand Simoneit, hatte uns (Journalismus-)Schüler zum Selberdenken animiert und vor der geistigen Monokultur, der Begriff Mainstream Media war noch nicht erfunden, gewarnt: „Zeitungsredaktionen“, pflegte er spöttisch zu sagen, „sind immer auch das: ,Abschreibungsgesellschaften‘“. (2)

Wissenschaftlich fundiert formulieren zwei aktuelle Journalismus-Lehrer ihre Kritik an dem gegenwärtigen Corona-Mainstream-Journalismus: Klaus Meier, seit 2011 Professor für Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt – davor war er an der Technischen Universität Dortmund und der Hochschule Darmstadt. Und Vinzenz Wyss: seit 2003 Professor für Journalistik an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur.

Ich zitiere: „Die Medien berichteten weitgehend ohne Distanz im Einklang mit der Kommunikation des Bundes und der Bundesländer. Sie transportierten eher kritiklos und kaum mit eigenen Recherchen flankiert die Analysen und Forderungen weniger dominanter Virologen und die Entscheidungen der Regierungen. In Deutschland wurde die Wegnahme grundlegender Freiheitsrechte in journalistischen Kommentaren größtenteils gefeiert oder sogar noch mehr davon gefordert.(…)

Spätestens ab dem zweiten Märzwochenende, als sich in Deutschland einige Ministerpräsidenten mit drakonischen Maßnahmen überboten, und noch vielmehr in den gut zwei Wochen danach, hätten wir vom Journalismus erwarten können, auch unangenehmeren Fragen nachzugehen – und damit ihren Pflichten wieder nachzukommen. Wir denken da beispielsweise an die Frage, inwiefern die Anti-Corona-Maßnahmen im Einzelnen tatsächlich verhältnismäßig sind. Was antwortet man denen, die vermuten, dass die in Wirtschaft und Gesellschaft, Kultur und Familien durch die pauschalen Maßnahmen angerichteten Schäden längerfristig zu mehr ebenfalls ernsthaft Geschädigten führen als die direkt durch das Virus verursachten Opfer?" (...)

Weiter: "Die Zahlenfixierung (Coronainfizierte und Coronatote im Ländervergleich, EB) erinnert an die sogenannte Horse-Race-Berichterstattung, wobei die Pferde auf ganz unterschiedlichen Rennstrecken unter unterschiedlichen Bedingungen davon galoppieren. (…)“ Und:

"Bei der Zahl der Corona-Toten müsste unterschieden werden zwischen Menschen, die an Corona gestorben sind, und Menschen, die an etwas anderem gestorben sind, bei denen das Virus aber auch nachweisbar war. Medizinisch ist das nicht immer möglich und es wird national nicht statistisch erhoben – aber in der Zahlenberichterstattung wird dieses Problem nicht angesprochen. Man sollte immer wieder darauf hinweisen, welchen Hintergrund und welche Schwächen diese Zahlen haben. Journalisten sollten diese Zahlenfixiertheit hinterfragen und die Gültigkeit der Zahlen relativieren. Das ist natürlich eine Herausforderung für Datenjournalisten, weil sie ja zugeben müssten, dass ihre sehr attraktiven Grafiken auf wackeligen Beinen stehen. Manche haben allmählich den Mut, das zu tun, aber nicht überall ist das bisher sichtbar."

"Schweden ist Vorbild" - als ernsthaftes Thema: wird verschlafen!

Schweden hat sich als einziges Land in Europa nicht für die freiheits- und grundrechtseinschränkenden Maßnahmen des Lockdown zur Eindämmung von Covid-19 entschlossen.

Die eindämmenden Maßnahmen beruhen auf der Freiwilligkeit der schwedischen Bürger*innen; denn die schwedische Regierung setzt mehr auf Aufklärung als auf Reglementierung.

Schulen, Büros, Geschäfte, öffentliche Verkehrsmittel, Gaststätten, Cafès etc. blieben geöffnet!

Es gibt natürlich auch Empfehlungen – vermittelt durch die lokalen, staatlichen Sicherheitsbehörden: „Sicherheitsabstände“, Handhygiene und, wo nur eben möglich, es sollte überlegt werden, ob man auch von zu Hause aus arbeiten kann. Die Schulen bis Klasse 9 blieben offen, höhere Klassen und Unis bieten Fernunterricht an. Senioren über 70 und gesundheitlich Vorgeschädigten empfahlen die Gesundheitsbehörden eine klug organisierte freiwillige „Selbstisolation“ als prophylaktische Maßnahme – keine staatlich verordnete Einsperrung!

Die schwedische Regierung wurde für diesen Sonderweg heftig kritisiert. Wobei auch versucht wurde, den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven gegen den Chefvirologen Anders Tegnell auszuspielen.(4)

Ebenso wurde behauptet, dass angeblich viele Schweden mit ihrem Sonderweg nicht einverstanden seien. (5) Die "richtigen" Leute für solche Interviews bzw. Statements findet man natürlich immer.

Was Schweden von Deutschland unterscheidet

In Schweden ist ein Epidemiologe , der einschlägige Erfahrung nachweisen kann, der entscheidende Ratgeber an der Spitze; in Deutschland Herr Wieler vom RKI, der auch noch in der WHO eng mit Bill Gates kooperieren muss, der natürlich ausschließlich auf seine angestrebten milliardenfache Impfungen fixiert ist, die auch in Sachen Corona geplant sind – womit die Forschungen und Ratschläge von Herrn Wieler davon nicht unbeeinträchtigt sein können. Er kann nicht gegen seinen Chef und Hauptgeldgeber agieren, ohne dass der Geldgeber seine „Spende“ zurückzieht!(6)

Hinzu kommt ein Labor-Virologe (Herr Drosten), der sich in der Übertragung von Viren – von Tieren auf Menschen – profilierte, nicht aber für die Weitergabe der Infektion von Mensch zu Mensch.. Die deutschen Koryphäen in diesen Disziplinen - Epidemiologen, Infektiologen, Immunologen, Rechtsmediziner, Mikrobiologen, auf menschiche Übertragungswege profilierte Virologen (s.w.o.) - werden entweder konsequent ignoriert bzw. nicht ausreichend beachtet.

Denn diese kommen zu sehr ähnlichen Ergebnissen wie Tegnell in Schweden. Und dies ist offensichtlich nicht erwünscht; obwohl Schweden sich mit seinen Ergebnissen durchaus sehen lassen kann! (7) Schweden liegt weit hinter – bezüglich der Corona-Sterblichkeitsrate (bezogen auf die Einwohnerzahl) - Spanien, Italien und Frankreich, die ihre Länder fast vollständig dem Lockdown geopfert haben. Und dies trotz weitestgehender Offenheit! Wenn das kein Motiv ist, all diese Einschränkungen rasch und weitestgehend zu beenden, und den natürlichen Weg der Massenimmunität zu gehen! (Dies natürlich nur mit Ausnahme der besonders Gefährdeten; s.w.o.)

Warum also diese ununterbrochene Angskampagne?

Dazu fallen mir zwei Motivkomplexe bzw. Vermutungen ein:

Erstens: An der natürlichen Massenimmunität kann weder Gates noch Hopp (ein weiter Impfgigant, der auch mit Gates zusammenarbeitet) verdienen – und Herr Wieler - unser Cheffighter gegen das Virus - kann ihnen , wie bereits dargelegt, nicht in die Suppe spucken.

Zweitens: Alle Entscheidungsträger (Bundesregierung und die Ministerpräsidenten) spielen mit – mit verteilten Rollen – aber mit der gleichen Stoßrichtung und Argumentation, offen oder verdeckt: keine natürliche Massenimmunität, denn das ist zu gefährlich – und wir müssen beim Volk die Angst hochhalten, um die Einschränkungen damit zu rechtfertigen, bis das "allein-rettende" Impfmittel gefunden ist.

Solomon Asch belegte mit seinem Konformitätsexperiment (7), dass Gruppenmitglieder - und das ist auch auf eine ganze Nation übertragbar - sich absolut konform verhalten, wenn ein Teil der Gruppe entsprechende Vorgaben macht. Die Gruppe ist nicht mehr zu einem anderen Urteil fähig; es sei denn, dass einer/eine sich weigert weiterhin sich der kollektiven Wahrnehmung (die durchaus verzerrt, oder falsch sein kann) und Meinung – grundsätzlich, nicht im Detail – zu unterwerfen.

Zugegeben, meine Vermutungen sind waghalsig, aber ich denke, sie sind diskussionswürdig. Für mich wäre es allerdings eine große Freude, wenn ich mich geirrt habe und die Entscheidungsträger legen ihre Masken ab; so wie dies Herr Hans implizit (!) in seinem Schluss-Statement aufblitzen lies – entscheiden sich für das schwedische Modell und beenden diese „Angsteinflösungsorgie“.

Keine Panik

Die Vorsorgemaßnahmen, die in Schweden ergriffen wurden, zeigten sich glücklicherweise als überflüssig. Das Gesundheitssystem in Schweden, das sich auf eine Flut an Infizierten vorbereitet hatte, wurde kaum belastet und schon gar nicht überlastet. "Und sogar die Alten und Schwerkranken, die mit lebensgefährlichen Symptomen eingeliefert wurden, hätten deutlich über 80 Prozent überlebt“ (10) Auch auf den Intensivstationen gibt es mehr als genug freie Plätze; dies gilt auch für Deutschland. (11)

Fußnoten

(1) https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-freiheit-nur-in-kleinen-schritten-wie-schaedlich-wird-die-dauer-quarantaene-102.htmlerarzt und Reagenzglas-Wissenschaftler gut zu Gesicht stehen.

(2) Gabor Steingart, Morning Briefing am 20.April 2020

(3) https://meedia.de/2020/04/09/journalismus-in-der-krise-die-fuenf-defizite-der-corona-berichterstattung/?fbclid=IwAR1f2LdC-SxYZ8LO1pnNnMG8440WpN7BggVgSAUtZyTzru9iOZ-h9SBlHJM

(4) Liberale Politik: So reagiert Schweden auf die Corona-Krise – Video – WELT

(5) Anders Tegnell: Der Architekt des schwedischen Sonderwegs – WELT

(6) https://www.fr.de/wirtschaft/privatisierung-weltrettung- (7)https://scholar.google.de/scholar?q=solomon+asch+konformit%C3%A4t+experiment&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart

(8) file:///C:/Users/becke/AppData/Local/Temp/%7B4A22375B-EC47-489D-900F-87B1C46AD8A0%7D/vergleich%20der%20todesf%C3%A4lle.webp und:

11077887.htmlhttps://www.youtube.com/watch?v=1--c2SBYlMY&feature=share

(9) Schweden / Lockere Corona-Strategie scheint zu funktionieren | Tageblatt.lu : Tageblatt.lu

(10)https://www.new-swiss-journal.com/post/corona-ist-wie-normale-grippe-mortalit%C3%A4t-viel-niedriger-als-angenommen

(11) https://www.new-swiss-journal.com/post/immunologe-prof-hockertz-corona-nicht-gef%C3%A4hrlicher-wie-grippe-massnahmen-sind-autorit%C3%A4r-masslos

https://www.freitag.de/autoren/ebecker/der-elefant-und-die-katze

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Erich Becker

Buch- und Theater-Autor

Erich Becker

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